A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1972 (Debrecen, 1974)

Történelem - Csorba Csaba: Burgen, Kastelle und Festungen in der Ungarischen Tiefebene in den 10–17. Jahrhunderten

Csaba Csorba BURGEN, KASTELLE UND FESTUNGEN IN DER UNGARISCHEN TIEFEBENE IN DEN 10-17. JAHRHUNDERTEN Die Grundbedingung der streng wissenschaftlichen Teilforschungen ist die Gestaltung einer allgemein angenommenen Terminologie. Gero (1955; 1968; 1969) hat das nur teil­weise verwirklicht, die vollständige Systematisierung der festungartigen Bauten ist noch ungelöst. Darum werden hier zuerst die grossen Einheiten difiniert. Die Burg ist in Ungarn der 11-15. Jahrhunderte ein Wohnsitz, der mit dem Zweck gebaut wurde, urn auch einem bewaffneten Angriff widerstehen zu können. Dementsprechend zeigen ihre architektoni­schen Einzelheiten auch einen ausgesprochen festungartigen Charakter. - Formen für solche Zwecke - vor. Die Funktion der Burg : Wohnort des Burgherrn und seiner Familie, Wirt­schafts-, Verwaltung- und Justizzentrum des dazu gehörenden Gutes. In den 16-17. Jahr­hunderten verändert sich der Inhalt des Begriffes „Burg". An der Grenze des von den Türken okkupierten Gebietes entstand eine Schützkette von Grenzburgen. Diese Grenz­burgen vertreten schon den Übergang zur Festung der Neuzeit, sie sind also Bauten für ausschliesslich militärische Zwecke. Sie sind keine kunsthistorischen, sondern miiitär-anchi­tektenische Produkte. Der andere Teil der Burgen, der nicht in der Grenzburgenlinie lag (kein Kriegsschauplatz war), ist auch weiter vorwiegend Wohnsitz geblieben. Das Kastell bildet einen Übergang von der Festung des Mittelalters zum Wohnhaus der Aristokratie der Neuzeit, das schon alle festen Plätze, bzw. militärischen Beziehungen entbehrt. Die Errich­tung der Kastelle fällt bei uns zwischen das Ende des 15. Jahrhunderts und das 17. Jahr­hundert. Im 18. Jahrhundert hat schon die politische und wirtschaftliche Lage die Errich­tung von Gebäuden ohne Festungswerke ermöglicht. Die Charakteristik der mit Mauer umgebenen Stadt, der befestigten Kirche und Kloster ist auch aus den Benennungen klar, so werden sie hier nicht definiert. Dieser Aufsatz bzw. das Register behandeln sie nicht, nur die Burgen, Kastelle und befestigte Edelhöfe. Architektonisch und juristisch unterscheiden sie sich von den früher erwähnt Begriffen sehr gut. Die Burg, das Kastell und der Edelhof sind Privat-, bzw. Familieneigentum, die Stadt, die Kirche und die Kloster dagegen Ge­meinschaftseigentum. Gero lässt diese entscheidende Faktoren ausser acht. Unsere Forschung umfasst die Ungarische Tiefebene, das Gebiet zwischen der Donau, dem Nordungarischen Mittelgebirge und den Bergen von Transsilvanien (ungefähr 100 000 km-). Unserer Meinung nach kann eine Systematisierung nicht mit Geros Methode, also durch eine Auswahl von manchen beliebigen Burgen, sondern auf Grund von möglichst allen Burgen eines grösseren Gebietes erfolgen. Die Menge bzw. die Zahl der Angaben ist auch allein massgebend. Unsere Sammlung konnte wegen der Planlosigkeit und Mangel­haftigkeit der Vorarbeiten nicht vollständig werden. Das Register enthält keine in schrift­lichen Quellen nicht erwähnten, bzw. auf archeologisch unaufgeklärten Gebieten liegenden, nur ethymologisch - mit der Analyse der Ortsnamen - nachzuweisenden Festungen, da der Beweis in jedem Fall so einen grossen Umfang beansprucht hätte, der nicht in unserer Macht war. Die Geschichte und Rolle unserer ersten Burgen ist am meisten unklar. Auf Grund des Registers kann die Existenz im Grossen und Ganzen von fünfundzvanzig Burgen vor 1241 vorausgesetzt werden. Die Sitze der Comites castri (etwa Burggrafensitze in Ungarn) waren schon in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts da, in zahlreichen Fällen wahrscheinlich in Geschlechts­zentren des 10. Jahrhunderts, an deren Stelle, bzw. als deren organische Fortführung. Vorläufig - auf Grund unserer Angaben - können nur die Burgen Szabolcs, Csanád, Solt und Csepel im 10. Jahrhundert nachgewiesen werden. Viele Burgen sollten auch einen uralten Grund gehabt haben. In der früheren Arpadenzeit ist Bihar für das wichtigste Zentrum der Tiefebene zu nehmen, als Sitz des Ducatus ausser Nyitra im Westen. In unserer Geschichte spielten auch die Burgen der einzelnen Geschlechter eine viel 234

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