A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1971 (Debrecen, 1972)

Néprajz - N. Bartha Károly: Die früheren Debrecener Knopfmacher

Károly N. Bartha DIE FRÜHEREN DEBRECENER KNOPFMACHER Die Knopfmacherei gehörte einst zu den berühmten Gewerbezweigen von Debrecen, besonders im Laufe des 18. Jh. als das Interesse für die Schnurverzierung und für die ge­strickten Knöpfe am grössten war. Der letzte Knopfmacher von Debrecen war Ferenc Barcza, der in Szeged geboren ist, ebenso dort in der Lehre war, und 1906 nach Debrecen kam. Seine Frau war Debre­cenerin, auch sie verstand von der Knopf- und Bortenmacherei. In dieser Zeit war schon dieses Gewerbe am Aussterben. In der ganzen Gegend jenseits der Theiss (von Budapest aus gesehen) arbeiteten kaum 8-10 Meister. Der Ursprung dieses Gewerbes kann bis zu den Egyptern zurückgeführt werden. Es ist in jeder Kultur des Altertums zu finden. Nach deutschen Forschern wurde es in Europa durch den Handel vom Osten oder von den aus den Kreuzzügen zurückkehrenden Rittern verbreitet. Nach Károly Cs. Sebestyén entstünde der Knopf aus den Knoten der Bänder an den Lederanzügen der eurasischen Nomaden, auch die Ungarn mochten ihn bei einem dieser Völker kennenlernen. Diese türkischen Völker waren auch später in der Entwicklung der un­garischen Schnur- und Bortenverzierung von grosser Bedeutung. So konnten schon - nach Károly Cs. Sebestyén - die landnehmenden Ungarn die Knopfmacherei kennen und seiner Meinung nach käme der Knopf nach Mitteleuropa gerade durch sie. In Ungarn trifft man schon im 17. Jh. auf ein entwickeltes Zunftgewerbe. Zum Be­weis wird ein Zunftbrief aus 1630 wortwörtlich zitiert. (Das Debrecener Staatsarchiv und das Archiv des Debrecener Kalvinistischen Kollegiums besitzen mehrerer Zunftbriefe der Knopf macher.) Die Knopf- und Bortenmacherei existierten auch unabhängig voneinander; es gab auch nur Knopfmacher, und die Technik der Bortenweberei entwickelte sich auch extra. Das ungarische Wort für Borte, paszomány, wurde aus dem Italienischen (passomano) über­nommen, die ungarische Volkssprache kennt viele seiner Varianten. Die Borte kann man in vielen Formen in der ungarischen Adeligentracht finden. Die Bortenverzierung ist am Ende des 19. Jh. aus der Mode gekommen, das führte auch zum Verfall dieses Handwerks. Im 20. Jahrhundert war aber die Borte in der Verzierung von Paradeanzügen und Uniformen, in der Ergänzung von Vorhangsschnüren und an Möbeln noch sehr üblich, sie kommt oft auch in der Zivil- und Volkstracht vor. Die Bezeichnungen der Werkzeuge in der Knopf- und Bortenmacherei sind teils deu­tschen Ursprungs (haspli, spulni, pizni, finetli, stekli, krancedlifa, necc tu) es gibt aber auch viele ungarische Werkzeugbezeichnungen. 282

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