A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1969-1970 (Debrecen, 1971)

Irodalomtörténet - Vorák József: Der „Fröschen- und Mäusenkamp” von Csokonai im Gesangbuch von Imre Gózon in Kiskunhalas

József Vorab. DER „FRÖSCHEN- UND MÄUSENKAMPF" VON CSOKONAI IM GESANGBUCH VON IMRE GÓZON IN KISKUNHALAS Die Seiten 39-90 des handschriftlichen Gesangbuches von Imre Gózon, das im Thorma­János-Museum in Kiskunhalas unter der Nummer 3360 zu finden ist, enthalten einen frü­heren Text des Werks von Csokonai „Fröschen- und Mäusenkamp", der von einem unbe­kannten Abschreiber eingetragen wurde. Die Zeit der Eintragung wird in die Periode ab Ende der 1790er Jahren bis 1810 gefallen sein. Die Abschrift mag noch im Leben des Dichters, nach einer frühen originalen Hand­schrift seines Werks angefertigt worden sein. Sie enthält, den bisher erreichenen Auflagen dieser politischen Satire - nach Viktor Julow des kühnsten ungarischen literarischen Werks der Zeit - gegenüber, solche Abweichungen, die zweifellos beveisen, dass der Dichter, und später der erste Verleger József Márton am 1791 geschriebenen aber ers 1816 gedruckten Werk Veränderungen vorgenommen haben. Die erste Fassung dieser haarscharfen politischen Satire wurde in einer relativ freieren Atmosphäre, in der Blütezeit der ungarischen Aufklärung geschrieben, die Abschriften wurden von Hand zu Hand unter den Anhängern der sich belebenden ungarischen Lite­ratur weitergegeben. Nach der Niederlage der Bewegung von ungarischen Jakobinern (1795) fiel die Auflage des „Fröschen- und Mäusenkampfes" in die finsterste Tyrannei des Kaisers Franz I. Mit der Hilfe dieser Abschrift wurde festgestellt, wie die Tendenzen des ursprünglichen Werkes durch die Veränderung, Einschaltung oder Auslassung von Absätzen, Zeilen, Wörtern, manchmal bloss von einer einzigen Buchstabe im gedruckten Text ab­gestumpft wurden. Diese Veränderungen können teils vom Verfasser selbst, mehr aber vom ersten Verleger stammen, der die Zensur bewältigen musste. Während des Vergleichs unserer Abschrift mit den drei allgemein bekannten gedruckten Auflagen Buchstabe für Buchstabe wurde natürlich möglich, auch die einerseits wegen falschen Lesens aufgetauch­ten Schreib- und Druckfehler; anderzeits durch die Sprachrichtigkeit begründeten, aber die originale Würze, die unenreichbare Musikalität des Gedichts zerstörenden willkürlichen Veränderungen in den einzelnen Aufliagen genau zu bezeichnen. Diese, die ursprüngliche politische Schärfe mildernden Veränderungen mussten auch dahinwirken, dass die meisten, früher veröffentlichten literarischen Wertungen das Werk für einen Haufen derber Schülerstreiche, für einen Irrtum der Zügellosigkeit des Dichters als Schüler vor das bürgerliche Publikum gestellt haben. Diese originale, nach einer früheren Fassung abgeschriebene Kopie beweist also die ursprüngliche Absicht des Dichters. Sie beweist, dass der Originale treu nachgeschrieben hat, die unmissverständlichen Andeutungen des Werks restlos verstanden und mitgefühlt hat. Unsere Abschrift ist schliesslich ein Beweis auch für die Literarhistoriker, die den „Fröschen- und Mäusenkampf" von Csokonai immer für die grösste Tat der ungarischen Literatur jener Zeit genommen haben. 555

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