A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1966-1967 (Debrecen, 1968)
Szíj Rezső: Gulyás Pál és Ottó Ferenc kapcsolata
Rezső Szíj Pál Gulyás und Ferenc Ottó Die Beziehung des vorzüglichen Debrecener Dichters Pál Gulyás zu dem berühmten Komponisten Ferenc Ottó verdient aus dem Grund unsere Aufmerksamkeit, weil es wenige Beispiele in unserer Literatur gibt, wo Dichter und Komponist gemeinsam die höchste —- künstlerische — Begegnung der Literatur und der Musik vorbereiten wollen. Die Verbindung der zwei Männer dauerte von der Mitte der 1930-er Jahre mit kurzen Unterbrechungen bis zum Tod von Pál Gulyás im Jahre 1944. Ferenc Ottó förderte die geistige Wiedergeburt der Ungarn in der Musik genau so, wie Pál Gulyás in der Literatur. Ferenc Ottó hing mit enger Freundschaft auch am Dichter Attila József, dessen viele Gedichte er vertonte. Er setzte die Gedichte von Gyula Illyés, Gyula Juhász und Zoltán Jékely in Ton. Ein Werk des Letzteren wurde mit dem Titel „Kantáta vom Zsámbék" vertont, wobei ar auf die kunsthistorisch so bedeutende mittelalterliche Kirche des ungarischen Dorfs Zsámbék aufmerksam machen wollte. Ottó ist der Vertreter einer musikalischen Richtung, die mit dem Namen von Béla Bartók, Zoltán Kodály und László Lajtha gekennzeichnet ist. Pál Gulyás war zwar kein gebildeter Musiker, aber er hing an der Musik, wie er selbst schreibt. Sein Kunstsinn und seine Bildung ermöglichten ihm, das Wesen der Musik zu erfassen. Davon legen seine großjartigen Gedichte, wie „Mozart idézése (Die Beschwörung Mozarts)", „Mozart hangjainál (Bei den Tönen Mozarts)" und andere, die in der Mitteilung aufgezählt sind, ein Zeugnis ab. Gulyás wurde durch die Studie über Cantata profana Bartóks auf Ferenc Ottó aufmerksam gemacht und im Briefwechsel wurde die Idee eines Konzerts Ottos in Debrecen aufgeworfen. Auch der Gedanke tauchte auf, ob ein Gedicht von Gulyás nicht in Ton gesetzt werden könnte. Pál Gulyás beschäftigte sich viel mit der Kalevala, mit diesem finnischen Volksepos, das auch in Ungarn sehr beliebt und in mehreren Ausgaben gelesen wurde. Unter dem Einfluss dieses Heldengesangs kamen die Strophen „Kalevala kórusa (Chor der Kalevala)" zustande, zu deren Vertonung er Ottó bitten wollte, der aber den Text nicht geeignet fand. Das war auch Gulyás klar und daher forcierte es auch nicht. Ottó gab aber der Hoffnung Ausdruck, daß er im Gedichtband des Dichters „Az Alföld csendjében (In der Stille des Tieflands)" zur Vertonung geeignete Gedichte finden wird. Die Kriegsverhältnisse ließen aber die Verwirklichung dieser Absicht nicht, inzwischen starb auch Pál Gulyás. Im Briefwechsel von Ferenc Ottó und Pál Gulyás findet man zahlreiche wertvolle und wichtige Angaben über das geistige Leben Debrecens während des II. Weltkriegs. Auf Grund dieser Angaben kannjman ein besseres Bild von der Bestrebung von Gulyás und anderen zusammenstellen, die sich zum Ziel steckten, die geistigen Güter Debrecens zu erhalten und in möglichst breitem Kreis bekannt zu machen. Aus diesen Briefen strahlt die Verantwortung für das Volk und die Kultur in einer Zeit hervor, als das ungarische Volk im Kampf der Ideologien an der Grenze des Seins oder Nichtseins auf eine entscheidende Wendung in der Geschichte wartete. 663