A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1966-1967 (Debrecen, 1968)

Patay Pál: Az Érmelléki Tractus harangjai 1825 körül

Pál Patay Die Glocken des Kirchendistrikts von Érmellék um das Jahr 1825 Das Glockengießen stellt ein Gebiet der Handwerksgeschichte dar, das am meisten vernach­lässigt ist. Die Geschichte des Glockengießens wurde bisher in Ungarn noch nicht bearbeitet. Die Beziehungen des Geschichte des Glockengießens im Gebiet jenseits der Theiß kann man gut in den sog. „Conscriptionen" studieren, in denen der Zustand der Kirchengemeinden des Distrikts von Érmellék (damals „Tractus" genannt) beschrieben wird. Man findet hier mehr oder weniger Angaben über den Glockenbestand von 32 Kirchengemeinden vor. Insgesamt werden 67 bestehende, acht verwüstete Glocken und eine Glocke, die von den Katholikern konfisziert wurde, in den Konskriptionen erwähnt. Verhältnismässig groß ist die Zahl (mindestens drei) der Glocken aus dem 15^16. Jahrhundert, wenn man die Glocken ohne Inschrift nicht in Betracht zieht. Eine von ihnen (Ermihályfalva) wurde 1491 von Emericus de Wadino ge­gossen, während zwei Glocken (Magyarkéc, Székelyhíd) keine Jahreszahl aufweisen. Das Verzeich­nis erwähnt aber eine Glocke, die 1508 von Wolfgangus de Devia gegossen wurde, und die im Laufe der Zeit vernichtet wurde (Bagamér). Aus Bagamér wird noch über eine Glocke aus dem Jahr 1545 berichtet, die ebenfalls zugrunde ging. An der Glocke von Ermihályfalva sieht man auch den Namen des damaligen katholischen Pfarrers : Mátyás Weres. Im Vergleich zu anderen Landesteilen ist die Zahl der Glocken aus dem 17. Jahrhundert höher (8), was darauf zurückzuführen ist, daß der Kirchendistrikt von Érmellék nur 1660—1692 un­ter türkischer Hoheit stand. Es ist aber merkwürdig, daß die Zahl der Glocken aus dem ausgehen­den 17. Jahrhundert nach der Befreiung des Landes von der Türkenherrschaft, sowie auch aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert, aus der Zeit nach den Kurutzenbewegungen ziemlich spärlich ist (1 bzw. 3), was wahrscheinlich der schlechten wirtschaftlichen Lage zuzuschreiben ist. Im Gegensatz zu der vorigen Feststellung wird über die Anschaffung von bedeutend meh­reren Glocken (insgesamt 27) in den Jahren unter der Herrschaft von Maria Theresia berichtet, was auf die Konsolidierung der wirtschaftlichen Verhältnisse zurückzuführen ist. Aber das deutet auch darauf hin, daß die Kirchen im Gebiet jenseits der Theiß im Verhältnis zu den Gemeinden anderer Gegenden in besserer Lage waren, hier spürte man den Einfluß der katholischen Restau­ration nicht so sehr. Man weiß nur von der Wegnahme einer einzigen Glocke. Weil diese Kirchen schon zur Zeit von Maria Theresia mit Glocken versehen waren, wurden wenige Glocken (insgesamt nur 10) nach dem Toleranzedikt von Joseph IL, in den letzten zwei Jahrzehnten des 18. Jahrhun­derts gegossen. Das war der Fall auch im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts. Die Namen von 33 Glockengießern und die Ortschaft des Gießens sind bekannt. Außer den erwähnten Meistern aus dem 15-16. Jahrhundert kommen folgende Namen im Verzeichnis vor: Walter Schodler, Nagyszombat, 1642; Georgius Wierd, Eperjes, 1652; Mathias Ulrich, Eperjes, 1663; Sebastian Lecherer, Eperjes, 1741; Anton Lampert, Eger, 1743; Georgius Szegedi, Nagyvá­rad, 1746, 1748, 1749, 1750, 1752; zwei nicht genannte Meister (einer der zwei Nachfolgenden), Buda, 1760; Antoni Zechenter, Buda, 1763; Ioseph Steinstock, Buda, ohne Jahreszahl, Iohann Brunner, Buda, 1764, 1767, 1769, 1773; Iohannes Koll, Pest, 1783; Georgius Lázár, Retteg, 1786, 1791; Georgius Nagy, Biharfélegyháza, 1790; Georgius Cserepi, Tasnád, 1808, 1811, 1811; László Lázár, Tasnád, 1817, 1817; Henricus Horner, Nagyvárad, 1819, 1821. Es sei noch bemerkt, daß Szegedi (er war übrigens der erste bekannte ungarische Glockengießer), Georgius Lázár und Cserepi auch als wandernde Meister tätig waren. Ein Teil der hier aufgezählten Glocken wurde in den Geme­inden an Ort und Stelle verfertigt. Aus der Inschrift mehrerer Glocken kann man darauf schließen, daß sie nicht bestellt, sondern fertig gekauft wurden. Es wurde auch aufgezeichnet, daß die Glocke eines verwüsteten Dorfes von der Herrschaft zu sich genommen wurde. Es handelt sich auch um die Verpfändung bzw. um den Kauf-Verkauf der Glocken im Verzeichnis. Wie auch anderswo, wird auch hier von der Glocke in Ermihályfalva aus dem Jahr 1491 erzählt, daß man sie zur Zeit der Türkenbesetzung im Sumpf versteckte, woher sie erst nach dem Krieg hervorgebracht wurde. Man findet mehrere Angaben über den Preis der Glocken: 1746 kostete 31 Denar das Pfund, 1767 65, 1779 85 (das Umgießen kostete etwa das ein Drittel), 1817 64 Denar. In der Konskription wird aber nicht einmal geklagt, daß die Anschaffung der Glocken eine große Last für die Bevölke­rung unter den schweren wirtschaftlichen Verhältnissen bedeutete, deshalb war die Ersetzung der Versehrten Glocken manchmal für längere Zeit unmöglich. 317

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