A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1966-1967 (Debrecen, 1968)

Gedai István: Újabb friesachi éremlelet Hajdúszoboszlón

István Geday Ein neuerer Friesacher Miinzenfund in Hajdúszoboszló In der Flur von Hajdúszoboszló wurde ein Münzenfund ans Tageslicht gebracht, der aus vier Stück ung. Braktea und 568 1/a Friesacher Denarn besteht. Der Fund ist einerseits numis­matisch, andererseits ortsgeschichtlich sehr bedeutend. Fast alle Friesacher Münzenfunde im Karpatenbecken enthalten neue Hybriden, Grenzprä­gungen. Von diesem Gesichtspunkt aus ist die Nachprägung des Typs L. 21-22 im Item 23 am merkwürdigsten. An der Vorderseite sieht man eine Figur im Panzer, der einen Schild (in diesem Fall ist sie die Nachahmung von L. 194.) oder einen Bogen hält. Die Münze ist ziemlich unlesbar und das macht die genaue Bestimmung unmöglich. Als Nachprägungen oder Grenzprägungen sind folgende Münzen anzusehen: die Nachahmung des Items 8-9, L. 8 (in der späteren Forschung kann sie als Ausgangspunkt eventuell als f Kreuztyp gelten), die Inschriftvariante L. 13 unter Postennummer 13, die Hybride L. 6/15 No 17, L. 118-119 unter No 31, die Inschriftvariante L. 123 unter No 33, die Variante 189 unter No 53, die Hybride L. 207/199 unter No 61. Die Münzen L. 10 unter No 11 und L. 118-119 unter No 30 mit ihren unverständlichen, barbarischen Bildern und Inschriften stellen Fälschungen dar, obwohl sie aus gutem Silber verfertigt wurden. Die unter No 75 beschriebene Prägung ist fraglich, weil man bei ihr nicht feststellen kann, welcher Typ hier nachgeahmt wird. Sie gehört nur wegen ihres Stils zu den Friesacher Münzen. Leider verhindert ihre Abwetzung eine tiefgehendere Untersuchung, das Inschriftenbruchstück der Münze schließt die Annahme aus, daß sie eine offizielle Prägung sei. Bei der Bestimmung der Münzen soll man größeres Gewicht auf die Inschriften legen. An einigen Typen findet man konsequent genaue, verständliche, reine Inschriften; wo sie ausgestellt wurden, ist die Ausstellung von Münzen mit unklaren Inschriften nicht wahrscheinlich. Wenn die Münzen L. 8, 10, 13, 14, 15, 17 18, 19 des Erzbischofs von Salzburg Eberhard IL im Münzamt von Friesach verfertigt wurden, soll man die Friesacher Herkunft der Münzen L. 23-32 bezweifeln. Aus den Inschriftenbruchstücken der Typen L. 23-26 unseres Münzenfunds kann man feststellen, daß die Inschriften dieser Typen eindeutig nicht bestimmt werden können, der Name des Erz­bischofs ist nämlich nirgends gut zu lesen. Die Verbergung der Münzen steht mit dem Tatareneinbruch im Jahre 1241 im Zusammen­hang. Bis zu dieser Zeit änderte sich das Bild der ursprünglichen Siedlungen der Ungarn wesentlich nicht, man kann also die charakteristischen Züge der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts mit gewissem Vorbehalt auch auf die früheren Jahrhunderte beziehen. Ortsgeschichtlich, genauer vom Gesichtspunkt des nördlichen Teils des Gebiets jenseits der Theiß aus hat der Fund eine besondere Bedeutung. Hier kann man ein häufiges Vorkommen der Friesacher Denarfunde beobachten. Auch in Hajdúszoboszló ist das der dritte Fund. Das beweist, daß hier die dem Kabarenstamm angehörenden Kazilen zur Zeit der Landnahme sesshaft wurden, die Mohammedaner iranischer Herkunft, mit lateinischer Benennung Ismaeliten (saracenus), mit ungarischer Bezeichnung Böszörménys waren. Die räumliche Verteilung der Funde und der Sied­lungsraum der Ismaeliten stimmen ganz genau überein. Es kann kein Zufall sein, daß die Siedlun­gen der Ismaeliten, die im wirtschaftlichen Leben als Geldwechsler, Kameralpächter usw. eine wichtige Rolle spielten, und die einen intensiven Geldverkehr beweisenden Funde auf demselben Gebiet vorzufinden sind. Übrigens gehörte dieses Gebiet den Prinzen im 11. Jahrhundert, die über­das Drittel des Landes verfügten. Der Fund von Hajdúszoboszló liefert mit den Grenz- und Nachprägungen numismatisch etwas Neues. Außerdem ist er vom Gesichtspunkt der Siedlungsgeschichte im 10—13. Jahrhundert aus bedeutend. 214

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