A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1965 (Debrecen, 1966)
Tanulmányok - Ötvös János: Die Werke berühmter Botaniker in der Bibliothek des Kollegiums von Debrecen
houss (1730-1790) verbunden, der nachwies, dass die Pflanze Kohlendioxyd aus der Luft ausscheidet und Sauerstoff ausatmet. Aus dem Kohlendioxyd zieht sie Kohle aus, die zur Ernährung dient. Seine Entdeckung war vom Gesichtspunkt der Assimilation aus bedeutend. Jean Senebier (1742-1809) betonte ausser dem Kohlendioxyd die Wichtigkeit der Salze in der Ernährung. In ungarischer Beziehung soll man den Namen von János György Kramer (1744) unter den ersten Botanikern erwähnen, der das erste Pflanzenbestimmungsbuch der Welt unter dem Titel Tentamen botanicum (Viennae, 1744) schrieb. Der erste hervorragende Vertreter der ungarischen Botanik, József Winterl (1739—1809) war Professor an der Universität von Nagyszombat und später von Buda. Trotz seiner fremden Herkunft war er ein begeisterter Forscher der ungarischen Pflanzenwelt. Er machte die Welt zuerst darauf aufmerksam, dass die ungarische Pflanzenwelt einen besonderen Platz in Europa einnimmt. István Lumnitzer (1747-1806) war ein Schüler von Winterl, der 1008 blumentragende und 286 blütenlose Pflanzen in seinem Werk Flora Posoniensis exhibens plantas circa Posonium (Lipsiae, 1791) nach dem System Linnés beschrieb. Der Arzt János Földi (1755-1801) gehörte auch zu den Schülern von Winterl, er beschäftigte sich mit der Schaffung einer einheitlichen Nomenklatur der ungarischen Botanik. Von den modischen bebilderten Pflanzenbüchern sollen auch einige genannt werden, die infolge ihrer künstlerischen Schönheit unsere Aufmerksamkeit verdienen, so z. B. Botanica in originali seu herbarium vivum von Kniphof (Halae M., 1757—1763), oder Descriptio et adumbratio plantarum. . . von Hoffmann (Lipsiae, 1790-1794). Die Entwicklung der Botanik zu einer modernen Naturwissenschaft erfolgte im 19. Jahrhundert. Man kann sagen, dass alle Werke, die in Verbindung mit dieser Umgestaltung der Wissenschaft stehen, in der Bibliothek vorzufinden sind. Heinrich Fr. Link entdeckte die Klorophillkörperchen in der Zelle, Alexander Humboldt begründete die Pflanzengeographie, Robert Brown entdeckte den Zellenkern, Charles Darwin begründete den Gedanken der natürlichen Entwicklung, Justus Liebig übte einen grossen Einfluss auf die Pflanzenchemie aus, Franz J. Meyen war auf dem Gebiet der Zellen- und Gewebelehre tätig, Matthias J. Schieiden wirkte durch seine philosophischen Ideen auf die moderne Entwicklung der Naturwissenschaften, P. De Candolle legte die Gründe des natürlichen Pflanzensystems ab, Wilhelm Schimper erzielte gute Ergebnisse auf dem Gebiet der Paläobotanik, Julius Sachs war ein Forscher auf dem Gebiet der Pflanzenphysiologie, Adolf Engler schuf ein natürliches System aus 12 Gruppen, das war der Entwicklungsgang der Naturwissenschaften in kurzer Zusammenfassung. Unter den ungarischen Botanikern, die das System Linnés in ungarischer Sprache zuerst vermittelten, soll man den Namen von Sámuel Diószegi und Mihály Fazekas erwähnen. János Baumgarten bearbeitete die Pflanzenwelt Siebenbürgens, József Sadler brachte das zentrale Herbarium Nationalmuseum zustande, István Endlicher schuf ein sehr ernstes System, das er aber wegen seines Todes nicht ausarbeiten konnte, Frigyes Hazslinszky war als Forscher besonders auf dem Gebiet der Moose, Flechten und Pilze tätig, der Vertreter der modernen ungarischen Botaniker, Lajos Jurányi führte bedeutende Forschungen auf dem Gebiete der Einzeller aus. Dieses wertvolle Buchmaterial zeigt gleichzeitig, wie grosses Interesse für die Botanik, die „scientia amabilis" bestand. 328