A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1965 (Debrecen, 1966)
Tanulmányok - Módy György–Gedai István–Kahler Frigyes: Die Münzfunde von Polgár aus dem XVI–XVII. Jahrhundert
György Módy, István Gedai und Frigyes Kahler Die Münzfunde von Polgár aus dem XVI-XVH Jahrhundert Im Mai 1965 und im März 1966 wurden zwei Münzfunde aus Polgár in das Museum Déri in Debrecen eingeliefert. Der erste bestand aus 849 Münzen, während der zweite 771 Stücke umfasste. Der zweite Fund, der in einem kleinen Krug verborgen war, kann man für authentisch und vollständig erachten. Schon im Jahre 1906 bzw. 1908 wurde je einMünzfund aus Polgár in die Münzensammlung des Ungarischen Nationalmuseums zur Bestimmung eingegeben, deren Zeit im grossen und ganzen mit der Zeit der neu aufgefundenen Münzfunde übereinstimmt. Die zusammenfassende Bearbeitung der vier Münzfunde aus dem XVI-XVII . Jahrhundert ermöglicht, gewisse wirtschaftsgeschichtliche und allgemeine ortsgeschichtliche Schlüsse zu ziehen. Die letzten Stücke der in Budapest bestimmten Funde I, II stammen aus dem Jahr 1594, und zeichnen sich mit ihrem grossen Wert unter den zahlreichen Münzfunden aus der Zeit der Türkenherrschaft aus. Aus der 369 bzw. 329 Gesamtzahl sind 212 bzw. 172 Thaler. Die Münzfunde verteilen sich mit dem Jahr 1564 in zwei Gruppen: die Mehrheit beider Gruppen fällt in die zweite Periode. Die wertvollsten Stücke verteten den Geldverkehr der Jahre zwischen 1575 und 1590. Sie wurden wahrscheinlich 1595 versteckt. Den Grund dafür kann man in den zwei Jahre dauernden türkisch-tatarischen bzw. deutschen Heerzügen suchen. Der letzte Jahrgang des Münzfundes III ist 1599. In der Verteilung der Stückzahl zeigt sich ein Ausspringen in den Jahren 1590-1597, als das ganze Gebiet des mittelalterlichen Komitats durch die türkisch-tatarischen, später die deutschen Truppen verwüstet wurde. Die letzten Stücke des Münzfundes IV stammen aus dem Jahre 1611, das Schwergewicht der Verteilung fällt auf die Zeit nach 1601. Als den wahrscheinlichen Zeitpunkt des Versteckens erhalten wir in den Jahren 1611-1612. Zu dieser Zeit wurde dieses Gebiet von den Türken nicht bedroht. Der Grund des Versteckens soll in einer anderen Tatsache gesucht werden. Höchstwahrscheinlich wurde der Münzfund verborgen, als der frühere Hajdukengeneral des Fürsten von Siebenbürgen, Gábor Báthori, András Nagy einen Feldzug gegen die in Polgár 1608 sesshaft gewordenen Hajdúkén, die sich den königlichen Gebieten zugesellten, führte. Der Wert der Münzfunde I und II ist nicht nur aussergewöhnlich, sondern sie bestehen meistenteils aus wertebeständigen ausländischen Thalern. Man kann annehmen, dass der Besitzer nicht zu den reicheren Bauern gehörte, sondern ein Kaufmann des schon annehmbarerweise um die Mitte des XVI. Jahrhunderts den Bang eines Marktfleckens geniessenden Polgár, eventuell ein Gutsbesitzer, ein Bemater des Kapitels von Eger sein konnte. Der Münzfund III passt sich am meisten in die zahlreiche und typische Münzfunde des Zeitalters ein. Als Besitzer könnte man einen wohlhabenderen, Handel treibenden Leibeigenen oder Handwerker annehmen. Den niedrigsten Kaufwert vertritt der Münzfund IV, dessen einstiger Besitzer ein in Polgár neulich sesshaft gewordener Hajduke sein konnte. Die Untersuchung nach Münzämtern unterstützt die Lehren der bisher publizierten Münzfunde. Der Kleingeldverkehr wurde auch im behandelten Gebiet durch ungarische Denare, polnisch-litauische Münzen, in kleinerem Masse durch die Münzen des deutschen Beiches abgewickelt, wobei auch die tschechischen Weisspfennige nach dem Beweis des Münzfundes IV eine Bolle spielten. Der wichtigste Schluss, den man vom ortsgeschichtlichen Gesichtspunkt aus aus den vier Münzfunden ziehen kann, ist, dass obwohl Polgár und seine Umgebung zwischen den Jahren 1594-1600 mehrmals stark verwüstet wurde, die Kontinuität des Lebens gänzlich nich unterbrochen wurde, und dass gewisse Bevölkerung auch zur Zeit der Ansiedlung der Hajdúken in diesem Gebiet lebte. 130