A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1962-1964 (Debrecen, 1965)

Tanulmányok - Ferenczi Imre: Das Andenken der Türkenkriege in der Sagenüberlieferung des Gebiets Hajdú-Bihar

teten Feindes (Helden) wurzelt in dem Glauben, dass auch die Tapferkeit der betreffenden Person mit dem Herz des besiegten Helden angeeignet wird. 2. In die Gruppe, welche die Überlieferung geschichtlicher Ereignisse (Kämpfe zwischen den Hajdúkén und Türken) enthält, wurden die oben mit A und В bezeichneten Typen eingereiht. Beide Sagentypen sind an irgendein Objekt (Gebäude, Hügel usw.) oder eine gewisse Stelle der Dorfflur (Sumpfgebiet, Bach usw.) geknüpft, und in ihnen werden Kämpfe gegen die Türken, die Kriegstaktik der Hajdúkén beschrieben. 3. Eine kennzeichnende Form der mündlich lebenden Geschichte boldet die Erinnerung, die aber nach der Meinung des Verfassers nicht eindeutig als Volkspoesie, Folklore im engeren Sinne aufgefasst werden könne. In der Erinnerung sind oft verblasste Kenntnis der geschichtlichen Ereignisse, für kleinere oder grössere Volksgruppe kennzeichnende historische Denkweise und gefühlsmässige Stellungnahme, in der sprachlichen Ausdrucksform angewandte traditionelle stilistische Wendung und allgemein bekannte oder historisch und geographisch datierbare überlieferte epische Motive verwoben, wobei manchmal diese, manchmal andere Komponente die führende Stellung übernehmen, je nachdem, was vom Erzähler betont wird. Diese Art der historischen „Kenntnisse" steht der Anschauung dem heutigen Menschen näher, als die Sage, die eine mythische Färbung besitzt. Die Erinnerung ist in Hinsicht der Struktur los. Diese cha­rakteristische epische Form gilt als kennzeichnendes Produkt der heutigen Verwandlung der Volkspoesie, welche Verwandlung im Falle der Sage durch den Bruch in der ÜberHeferung be­wirkt wurde. Die Mittel lung des bezüglichen Materials und die Einschätzung desselben werden durch die Bibliographie der betreffenden Landschaft ergänzt, womit der Verfasser die Erforschung der Volkspoesie im Komitat Hajd-Bihar und die des Hajdukenethnikums bezweckt. Die dritte Mit­teilung soll zum Abschluss die ethnischen und folkloristischen Zusammenhänge des historischen Sagenschatzes des untersuchten Gebiets behandeln. 267

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