A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1962-1964 (Debrecen, 1965)

Tanulmányok - Jakucs István: Zur Geschichte des Debrecener Kalenderwesens

István Jakucs Zur Geschichte des Debrecener Kalenderwesens Der erste Teil dieser Studie befasst sich mit der Bedeutung des ungarischen Wortes csizió (Kalender-Weissagungen). In der Bibliothek des Debrecener Reformierten Kollegiums gibt es heute zwei Büchlein unter diesem Namen, beide in ziemlich lädiertem Zustande. Es wurde fest­gestellt, dass diese Büchlein bei M. Bagó in Ofen (Buda) gedruckt wurden. Unter dem Namen „csizió" gab der Drucker Bagó zwischen 1833 und 1876 an die fünfzehntausend ähnliche Büchlein heraus. Sein Vorbild war die „csizió" des berühmten Klausenburger (Kolozsvárer) Buchdruckers G. Helth-Heltai, von dem es heisst, er hätte 1592 das erste Kalender, das Werk des Astronomen Regiomontanus ins Ungarische übersetzt. Regiomontanus selbst lebte 1467 — 1471 in Ungarn, im Hofe König Matthias Corvinus. Der König förderte seine Kalender-Arbeit und belohnte ihn nach dem Abschluss mit 8000 Gul­den. Die Verfertigung des ersten Kalenders hängt also auch mit Ungarn zusammen, obwohl Regiomontanus sein Werk erst später in Nürnberg veröffentlichte. Die Heltai —Bagósche Form des Kalenders tradiert vierhundert Jahre lang fast unverän­dert einen veralteten, mit Wahrsagereien und abergläublischen Motiven vollgepropften Text. Zuletzt wurde daraus schon Schundliteratur. Wichtiger und wertvoller ist dagegen der Typ des Eberschen Geschichtskalenders. Dieser Typ wurde bei uns durch den Fröhlichschen Kalender vertreten. Dieser Typ bringt zwar auch astrologische Prophezeiungen, obwohl Fröhlich selbst nicht mehr allem Glauben schenkt; daneben dinden wir schon wertvolle historische und wissen­schaftliche Daten in diesen Kalendern. Sie wurden so zu Vorläufern der modernen wissenschaft­lichen Almanache und Jahrbücher. In Wien waren die „Krakauer Schreibkalender" besonders beliebt. Den sternenkundlichen Teil schrieben nämlich Krakauer Astronomen: der Verlagsort war aber Wien. Berühmt waren auch — über 116 Jahre —die Leutschauer (Lőcse—Levoca) Kalender. Sie wurden von der Fami­lie Neubarth redigiert und von der Druckerdynastie Brewer (Breuer) herausgegegen. Diese Kalender gab man um 1680 auch in Debrecen heraus. Sie waren im ganzen Lande verbreitet (Kalender nach „Leutschauer Art"). In der Geschichte des Kalenderwesens nimmt Debrecen einen vornehmen Platz ein. Schon 1592—93 erschienen hier „Csizió" und „Judicium" betitelte Kalender. Früher gab es Forscher, die diese Ausgaben und die „Csizió" Helth-Heltais für die ersten ungerländischen Kalender hielten. Bibliographische Forscher, vor allem. K. Szabó, dann Jankovics, F. Toldy und weitere Fachmänner — die ihre Aufsätze vor allem in der Zeitschrift „Magyar Könyvszemle" veröffent­lichten — konnten die Existenz von zwanzig noch älterer Kalenderdrucke belegen. Eingehender werden nun die in Debrecen herausgegebenen Kalender behandelt. Zwischen 1600 und 1705 gaben die Debrecener Buchdrucker fast alljährlich Kalender aus. Nur hie und da gab es Unterbrechungen. Dann kam aber eine grosse Cäsur, die 113 Jahre währte. 1705 ver­wüstete der kaiserliche General Herbeville die Stadt. Auch die schöne Buchdruckerei ging zug­runde. Bis 1819 erscheinen in Debrecen keine gedruckten Kalender. Nachher ersheint aber der Typ des echten Kalenders, der „Debrecener Ungarische Kalender" (Debreceni Magyar Kalen­dárium), herausgegeben 1819—1861 zuerst vom namhaften Schriftsteller M. Fazekas, dann von seinen Schülern und Genossen. Auf Anregung Fazekas' wurden die abergläubischen und astro­logischen Teile weggelassen, ja sogar die Wetterprognose. Indessen bereicherte man den Stoff der Kalender mit wertvollem historischen und literarischem Material. In den späteren Jahrzehnten versuchten Telegdy und Andere Kalender herauszugeben: dann aber entstand das „Debrecener Bilderkalender" (Debreceni Képes Kalendárium), erst unter Leitung der Stadtverwaltung, dann unter der Aegide des Déri-Museums. Dieser Kalender besass ein hohes Niveau und gereicht der Stadt Debrecen zu Ehren. Die achtundvierzig Jahrgänge des Debrecener Bilderkalenders stellen eine erstrangige Quelle der Geschichte, des literarischen und wissenschaftlichen Lebens der Stadt Debrecen dar. 215

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