A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1960-1961 (Debrecen, 1962)

A. Béres: Treiber und Treibgeräte der Hirten auf den Puszten in der Umgebung von Debrecen

Treiber und Treibgeräte der Hirten auf den Puszten in der Umgebung von Debrecen András Béres Die Treibgeräte zum Hüten und Treiben der weidenden Tiere sind wichtige und zugleich charakteristische Elemente der Viehhaltung unter Aufsicht eines Hirten. Wichtig sind sie als Arbeitsgeräte, zugleich charakteristisch für die gegebene Art der Viehhaltung. Die Hirten, die die Tiere täglich austreiben, haben andere Treib­geräte als diejenigen, die vom Frühjahr bis zum Herbst bei der auf der Herde auf dev Weide bleiben. Der Hirt, der die Kuhherde täglich auf die Weide treibt, hat zum Beispiel eine Peitsche, der Hirt bei der auf der Weide verbleibenden Rinderherde hat gewöhnlich einen Stock. Die Treibgeräte unterscheiden sich aber auch nach der Art des Viehs (Pferd, Rind, Schaf, Schwein), ja, manchmal auch nach Tierrassen. So hatten zum Beispiel die Hirten des alten ungarischen Schafes im Grossen Unga­rischen Tiefland einen einfachen Stock, die Hirten bei den Merinoschafen aber gewöhn­lich einen Hakenstabl. Die Treibgeräte sind darüber hinaus ein kennzeichnender Bestandteil der Hirtentracht. Die Hirten tragen sie auch ausserhalb der Arbeit, sie sind stolz auf diese Attribute, an ihnen kann man sofort erkennen, ob er ein Pfer­dehirt (ung. csikós), Rinderhirt (ung. gulyás) oder ein Schäfer (ung. juhász) der ein Schweinehirt (ung. kondás) ist. Es Hessen sich noch Zu den Treibgeräten gehören ausser verschiedenen Stöcken und Peitschen auch Arten der Viehglocken (ung. ko­lomp), die Fangleine des Pferdehirten, der Sattel und das Zaumzeug des Pferdehirten, die Sporen, in manchen Fällen auch die Stelzen (ung. faláb, gólyaláb). Die Hirten, die täglich mit ihrer Herde ins Dorf kamen, brauchten unbedingt das Horn oder die Trompete. Die Hirten, die auf den grossen Weiden leben, geben einander Zeichen mit dem Hut, dem Stock, dem Brunnenschwengel, der Fahne und dem Horn. Das gute Erkennen der gegebenen Zeichen sichert eine schnelle Erledigung der übermittelten Nachricht. Ausser den passiven Geräten wird die Arbeit der Hirten durch sorgsam abgerich­tete Treibtiere unterstützt und zwar in doppelter Hinsicht. Auch die Hirtenhunde sind am Treiben und Hüten beteiligt; andere Tiere, wie Pferd und Esel, gewährleis­ten als Reittiere die schnelle Bewegung des Hirten. Ohne Reitpferd könnte zum Beispiel der Pferdehirt die Pferdeherde nicht hüten. Die beim Hüten und Treiben verwendeten Tiere bezeichnet man kurz als Treiber (ung. terelő). In der vorliegenden Studie wollen wir die Treibwerkzeuge und Treiber der Hirten auf den Puszten in der Umgebung von Debrecen behandeln. Hierzu gehört vor allen die Puszta Hortobágy, eine grosse sich über mehr als hunderttausend Joch erstreckende ödlandweide — eigentlich die „äussere Weide" von Debrecen, auf der noch heute eine umfangreiche Viehhaltung unter Aufsicht von Hirten betreiben wird. Vom Frühjahr bis zum Herbst sind Pferde-, Schaf- und Schweineherden dort unter freiem Himmel. Aber unsere Belege erstrecken sich auf das gesamte Heiduckenland (ung. Hajdúság.) Ja, im grossen und ganzen kann das gegebene Bild für alle Gebiete des sog. Unterlandes, des Grossen Ungarischen Tieflandes verallgemeinert werden, wo extensive Viehzucht getrieben wird. Die Hirten auf der Puszta Hortobágy richten ihre Treibtiere selbst ab, stellen ihre Treibgeräte selbst her oderlassen sie von geübten Handwerkwern arbeiten, machmal kaufen sie auch nach eigenem Geschmack auf dem Markt. Die Stücke, die sie selbst arbeiten, sind einfach und werden auch mit einfachen Hilfsmitteln herges­tellt, aber sie wenden dabei ihre ganze Kunstfertigkeit auf und bringen ihre Vorstel­lungen und ihr Gefühl für schmückende Ornamentik zum Ausdruck Die bei den vier Tierarten gebräuchlichen Treiber und Treibgeräte lassen sich in folgende Gruppen einteilen: Pferdehirt (ung. csikós) Treiber; Pferd (ung. ló, lú) Hund (ung. kutya), Puli Treibgeräte: Langpeitsche (ung. karikás ostor) Stock (ung. bot) Sattel, Pritschensattel ( ung. nyereg, prices) Fangleine (ung. pányva) Sporen (ung. sarkantyú) Klingel (ung. csengő) 200

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