A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1958-1959 (Debrecen, 1960)
Dankó Imre: A hajdú-ethnikum kérdéséhez
Zur Frage der ethnischen Zusammensetzung der Hajdus /. Dankó Der Verfasser beschäftigt sich in seinem Aufsatz — im Zusammenhang mit der Studie Eugen Barabás, sowie sich auf die sich erneuernde ungarische ethnologische Forschung stützen, mit den ethnischen Fragen der Hajdú-Volksgruppe. Die Abgrenzung der meisten ungarischen ethnischen Gruppen, die Bearbeitung der geistigen und materiellen Produkte, die ihr Leben charakterisieren, ist noch ziemlich lückenhaft. In vielen Fällen, so auch bei den Hajdus, kann die Frage aufgeworfen werden, ob wir es mit einer abgesonderten Volksgruppe zu tun haben oder nicht. Im allgemeinen weisen die neueren ethnischen Forschungen in die Richtung einer Intergration der grösseren Einheiten. Das ist auch bei der Hajdú-Gruppe der Fall. Die Hajdú-Gruppe entstand während des 17. Jhs aus einem farbigen Völkermosaik, obzwar das Gros der von Stefan Bocskai angesiedelten Hajdus schon aus Ungarn (Magyaren) bestand. Die ethnische Sich-Absonderung der Hajdú-Gruppe lässt sich auf Rechtsprivilegien zurückleiten. Dieser Umstand verbindet sie mit ähnlichen, unter verwandten Verhältnissen sich ausgebildeten Gruppen und Gemeinschaften, so mit den Jazygen, Rumänen, Szeklern, mit den privilegisierten Marktflecken oder Militärsiedlungen usw. Man könnte fragen: genügt denn die privilegisierte Lage zur Ausbildung einer ethnischen Einheit? Der historische Faktor, der heute eine immer grössere Rolle in der ethnischen Forschung spielt, lässt uns danach fragen, ob die während des 18. Jhs ihre Privilegien verlorenen Hajdú-Gruppen (z. B. die Hajdus neben den Flüssen Sajó und Hernád, oder im Zwischenraum der drei Körös-Läufe) zur Hajdú-Volksgruppe gehören oder nicht. Die juridischen Privilegien bildeten bei den Hajdus verschiedene CharakterEigentümlichkeiten aus. Solche sind: die Selbstsicherheit, das ständische Bewusstsein, und damit im Zusammenhang eine durch historische und rechtliche Kategorien bestimmte Denkart. Der grösste Teil der Hajdus entstand aus Rumänen, entstammte also einer schon vorhin privilegisierten Volksgruppe. Ihre Aehnlichkeit ist jedoch nicht nur deswegen so gross, sondern auch darum, weil beide Gruppen an der einheitlichen Hirten-Kultur teilhaben. Ihre Siedlungen werden durch den Charakter der Tiefebene, sowie durch die Beplankung und Befestigung bestimmt. Die „drei Länder" (három föld, d. h. Hajdúság, Nagykunság und Sárrét) sind in ethnischer Hinsicht miteinander verwandt. Ihre unwesentlichen Unterschiede durch die Einwirkung geographischer Faktoren. Bei den ethnologischen Forschungen, vor allem aber bei der Erforschung des Hajdú-Ethnikums müssen wir den historischen und sozialen Romponenten grosse Beachtung schenken. Zwecks der Eliminierung der noch bestehenden Lücken sind neue Sammel- und Forschungsarbeiten notwendig. ii* 83