A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1958-1959 (Debrecen, 1960)

D. Csallány: Der avarische Brustpanzer von Hajdúdorog

Der a v arische Brustpanzer von Hajdúdorog D. Csallány Aus der Avarenzeit fand man bislang zwei Rumpfpanzer: den aus Kunszent­márton (1928) und den aus Tiszavasvári (1956). Das zu Hajdúdorog gefundene Brustpanzer-Fragment, das aus etwa 64 Eisenplättchen besteht, gilt als bedeutender Fund, umso eher, weil im Reitergrab Nr. 1. auch ein Goldsolidus des byzanÉnischen Kaisers Herakleios (Mitte 7. Jh.) gefunden wurde. Das Brustpanzer von Hajdúdorog (Abb. 1., 1—3) befand sich im Grab schon in einer sekundären Lage. Wir fanden 8 Plättchen aus der einen linksseitigen Brust­panzer-Reihe (Taf. L, 1—6), sowie zwei linkseitige und zwei rechtsseitige Brust­panzer-Reihen, in einer Länge von 22 + 22 Zentimeter, mit etwa je 14 Plättchen in jeder Reihe. Die Plättchen bedecken sich schindelartig, von der Seite der Mitte zu. Wir finden an ihnen eine eigenartige halbmondförmige Einbuchtung, in der Seiten­richtung. Dieser gelappte Ausschnitt ist ein Charakteristikum der avarischen Panzer. Er diente zur Abwehr der Pfeilspitzen. Die Randplatten haben eine gerade Endung. Auf den Mittelstücken finden wir zwei überzählige Öffnungen, zwecks der mit einem Lederschnürband erfolgten Einschnürung des gepanzerten Lederkollers. Die einzelnen Reihen wurden zu Tafeln zusammengefasst und durch Lederbezug fixiert. Ihr oberes Ende wurde zugenäht, das untere Ende blieb offen. Die Rekonstruktion des Brust­panzers zeigt Abb. 3. Er besass wahrscheinlich nicht mehr als 5 Reihen. Der Panzer von Kunszentmárton steht dem Fund von Hajdúdorog am nächsten. Zeitlich ist er in das 7. Jh. zu datieren. In ethnischer Hinsicht ist er wahrscheinlich ein kuturgurisch-bulgarisches (späthunnisches) Produkt, unter dem Einfluss des avarischen Ritus. Seine ausländischen Verbindungen reichen von Castel Trosino <Oberitalien) bis nach Kertsch (Halbinsel Krim). 23

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