A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1958-1959 (Debrecen, 1960)

Miroslava Ludvíková: Krämerlieder mit ungarischen Motiven in den Sammlungen des Märischen Museums in Brno

Und endet:Alt und Jung schrie Kossuth zu, dass er die Herren bestrafe, ihrer harten Köpfe wegen. Ein heller Schlag treffe sie, alles Volk geht ihretwegen zugrunde, wer der Urheber des Anfangs war, dem gebe man den Strick um den Hals. Dieses Lied, das in den Sammlungen des Mährischen Museums nicht vorkommt, zitiere ich ausführlicher deshalb, damit es klar ist, dass der Standpunkt der Autoren gewöhnlich ein anderer ist, wie ich des weiteren zitieren werde. In unseren Liedern steht nämlich der Autor voll auf dem Standpunkt der Monarchie. Warum diese Lieder verbreitet werden und welchen Sinn es hatte, austropatriotisches Fühlen aufzurühren, wird uns klar, wenn wir uns vergegenwärtigen, dass auf dem mährischen Lande und unden Städten sehr grosse Sympathien für die ungarische Revolution waren, was der liberalen Burgeoisie nicht gefiel. Eben durch die Betonung des pseudo­slawistischen Fühlens wurde im Gegenteil die Schwäche der magyarischen Bewegung und die Möglichkeit, gegen sie zu agitieren, hervorgehoben, was wirklich in reichlichem Masse ausgenützt wurde. Aber die gegen­ungarische schowinistische Agitation hatte wenig Erfolg und das Kern des Volkes blieb — auch trotz aller Verfolgung — unbesiegt. 6 Das erste Lied befasst sich mit einer eingehenden Schilderung der Kämpfe der österrechischen Armee auf ungarischem und slowakischem Boden. , An diesen Schilderungen ist bemerkenswert, dass magyarische Hirten den Soldaten sehr durch ihre langen Peitschen schadeten, an deren Enden Bleikugeln eingelassen waren. Das Lied hat keine feste Komposition, der Text ist genug trocken, wimmelt von deutschen Ausdrücken, beson­ders in militärischen Dingen. Es wird raffiniert an die Hörer appelliert, dass sie um den Sieg bitten, der es ihnen ermöglichen wird, ihre Lieben bald wiederzusehen, die im österreichischen Militär dienten. Die zweite Version „Neues Lied vom schrecklichen Krieg im unga­rischen Land", herausgegeben von der Witwe Rudolf Rohrers in Brunn im Jahre 1849, kommt in zwei gleichen Exemplaren vor. Der einleitende Stahlstich stellt die Kriegsgöttin vor. Das Lied hat 20 nummerierte Stro­phen auf 4 Seiten. Es schildert die etwas späteren Ereignisse, nämlich die Kämpfe bei Debrecin und das Eingreifen des russischen Zaren Nikolaus I bei Kosice. Der Autor des Liedes ist zwar gleichfalls ein treuer Anhänger der Monarchie, aber er agitiert nicht mehr so für sie und seine Schilde­rungen schreibt er eher vom Standpunkt des gemeinen Soldaten, an Stelle von konkreten Personen, deren Namen oft verdreht sind, wie auch im vorhergehenden Lied, begegnen wir hier den Schilderungen der Leiden der Soldaten, wie auf österreichischer, so auch auf ungarischer Seite. „Es ist unmöglich, auszusprechen und aufzuschreiben, wie schrecklich es ist, wie von allen Seiten ein erbärmliches Jammern zu hören ist", sagt das Lied. Volkstümlich klingen uns jene Verse, welche den Abschied alter Eltern von ihren Kindern, der Ehegattin von ihrem Mann schildern, besonders in der vorletzten Strophe: 109

Next

/
Thumbnails
Contents