A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1957 (Debrecen, 1958)

Béres András: A Déri Múzeum Debrecen környéki díszes pásztorbotjai

-Geschmückte Hirtenstöcke des Déri-Museums aus der Umgebung von Debrecen Andreas Béres Die Hirten der Umgebung der Stadt Debrecen und des Hortobágy schufen eine ganz besondere Form der schmückenden Kunst. Neben der Bearbeitung des Horns und des Leders finden wir (Abb. 1 und 24) als einen interessanten Zweig die Orna­mentierung der Peitsche und des Hirtenstockes mit Einlege-Motiven. Der Aufsatz fasst unsere Kenntnisse in Bezug der Hirtenstöcke zusammen und behandelt auch verschiedenen Arten des Schmuckes und der Benutzung. Der Stock ist ein untrennbarer Begleiter und ein wichtiges Hilfsmittel des Hirten. Einen Hirten ohne Stock kann man sich garnicht vorstellen (Die ver­schiedensten Arten der Verwendung des Hirtenstockes werden an den Zeichnungen Nikolaus Káplárs gezeigt: Abb. 2 a-f.). Die verschiedenen Hirten gebrauchten ver­schiedene Stöcke, je nach ihrem Beruf. Der Rinderhirt trägt einen grösseren, in einem runden Knäuel endenden Stock. Der Stock des Rosshirten ist dünner, der des Schweinehirten ist gebogen. Der Stock des Schafhirten ist hakenartig, mit langem Stiel. Die Hirtenstöcke können in zwei grössere Gruppen eingeteilt werden: I. Wochen­tagsstöcke, II. Feiertagsstöcke. Im Rahmen der beiden Hauptgruppen unter­scheiden wir sechs Typen, je nach der Art der Verfertigung und der Schmucktechnik: 1. Ungeschmückte Tragstöcke. 2. Stöcke mit Kratzornamentik. 3. Stöcke mit Blei. 4. Beschlagene oder mit Einlage-Ornamenten geschmückte Stöcke. 5. Äxte. 6. Haken. Der Schönheitssinn und Kunstverstand des Hirten äussert sich in den schönen Formen des Ornaments. Nach der alltäglichen, eintönigen Berufstätigkeit, nach dem Hüten der Tiere bedeuten nicht nur Tanz und Gesang, sondern auch die Vertiefung in die Ornamentschnitzerei eine Erfrischung. Zum Material der Stöcke wird meistens die Eiche verwendet, aber wir finden auch Kirsch- und Weichsel und sehr oft Eschenstöcke. Kopf und Griff des Stockes wurden um 1900 meistens noch mit Blei geschmückt, seither hauptsächlich mit Horn, Kupfer oder farbigem Kautschuk. Die Schmuck­formen sind äusserst abwechslungsreich und tragen bei jedem Künstler einen indi­viduellen Charakter. Am öftesten kommen Blumen vor, unerlässlich ist die Dar­stellung charakteristischer Szenen aus dem Hortobágy, dann die an die entfernteren Dörfer gemahnende Kirche. Wir finden oft auch Vögel und stilisierte Formen der Himmelskörper. Unter den Scmuckformen finden wir oft auch das ungarische Wappen Der Schnitzer unterbringt die nur für diese Landschaft bezeichnende Ornamentik in verschiedenen Feldern, die nacheinander der Rundung des Stockes folgen. Die von den verschiedenen Hirten-Künstlern verfertigten Stöcke zeigen zwar einen ein­heitlichen Stil, doch mit vielen individuellen Zügen. Vergleichen wir nun die Stöcke vom Hortobágy mit für ähnliche Zwecke ge­brauchten Stöcken aus Transdanubien und Nordungarn, so können wir die Unter­schiede sofort entdecken. Die formen des Schmuckes und die Art des Ornamentes sind in der Umgebung von Debrecen und in anderen ungarischen Landschaften nicht identisch. Die kunstbeflissenen Hirten sind meist verschlossene Persönlichkeiten. Der traditionelle Arbeitsgang der Schmuckkunst vererbt sich von Vater auf Sohn. Einen solchen hervorragenden Schnitzer-Hirten zeigt während seiner Arbeit Bild 1. der Tafel XIII., seine Werkzeuge Bild 2. der Tafel XIII. Indessen verwandelt sich heute das Bild des Hortobágy. An Stelle der Viehzucht tritt die Landwirtschaft. Unter den Hirten gibt es immer wenigere, die die Kunst, geschmückte Hirtenstöcke zu verfertigen, verstehen. Im folgenden beschreibt der Verfasser — begleitet mit ausführlichen Illustra­tionen (Abb. 3-23. und Tafel XIV) — die verschiedensten Stocktypen. Einige Bei­spiele bringt er auch den Stockspielen der Hirten, über abergläubische Stockbräuche. Zum Schluss wird die Verwendung der abgebrochenen Stücke des Stockes geschil­dert, und darauf hingewiesen, dass es notwendig sei, ähnlich geartete Schätze der Hirtenkunst zu sammeln, da diese Kunst vom Untergange bedroht ist. 118 \

Next

/
Thumbnails
Contents