Módy György – Kállai Irén szerk.: Bihari Múzeum Évkönyve 8-9. (Berettyóújfalu, 2001)
NÉPRAJZ - VOLKSKUNDE - „Gott schuf ihn so..." (Geschichten von János Hajzer, dem Schamanen von Vértes)
Róbert Siteri „GOTT SCHUF IHN SO..." (Geschichten von János Hajzer, dem Schamanen von Vértes) Der Schamane ist eine der Personen mit übernatürlichen Kräften in der Welt des ungarischen Volksglaubens, dessen Figur die Forschung - auf Grund der Sammlungen und Analysen von Vilmos Diószegi und anderer - für einen Erben der angenommenen Weltanschauung des Urglaubens hält. Die Bezeichnung „táltos" und die mit seiner Person verbundenen Glaubensinhalte (durch Knochenüberschuss angezeigte Auserwähltheit, die Fähigkeit sich unsichtbar zu machen, Kampf in Tiergestalt etc.) sind in der Glaubenswelt des Volkes bis heute bekannte Elemente. Diese Glaubensinhalte können in zahlreichen von Ungarn besiedelten Gebieten des Karpatenbeckens nachgewiesen werden, es gibt aber Gebiete, die forschungsmäßig besser erschlossen sind, aus denen mehr gesammeltes Material zur Verfügung steht. Zu diesen gehört auch das Gebiet Bihar-síkság (-Ebene), das in der Forschung - in erster Linie auf Grund der Sammlungen von Sándor Szűcs - als eines der „klassischen,, Gebiete des Schamanenglaubens gilt. Während meiner Sammlungstätigkeit hat sich Folgendes herausgestellt: In der zum betreffenden Gebiet gehörenden Siedlung Létavértes ist die Erinnerung an eine Person namens János Hajzer, den die öffentliche Meinung als Schamanen führt, bis in unsere Tage lebendig geblieben. Mit seiner Figur sind zahlreiche Sagen verbunden, deren Elemente zu einem großen Teil mit den über andere Schamanen gesammelten Daten übereinstimmen. Die Geschichten über János Hajzer geben ein Beispiel dafür, dass auch heutzutage noch (sogar in unserer unmittelbaren Umgebung) in Urtiefen wurzelnde Inhalte der ungarischen, volkstümlichen Glaubenswelt zum Vorschein kommen können. Zugleich bereichern diese Sammlungen die auch bisher nicht geringe Literatur zum Thema und können als Beitrag zur Erforschung der noch offenen Fragen des Schamanenglaubens dienen. 138