Módy György szerk.: Bihari Múzeum Évkönyve 6-7. (Berettyóújfalu, 1991)

RÉGÉSZET, ÓKORTUDOMÁNY — ARCHAEOLOGIE, ALTERTUMSWISSENSCHAFT - Sárrétudvari und seine Umgebung bis hin zum 13. Jahrhunderts

Ibolya M. Nepper SÁRRÉTUDVARI UND SEINE UMGEBUNG BIS HIN ZUM 13. JAHRHUNDERT Sárrétudvari (bis 1910 Biharudvari) erstreckt sich auf dem nördlichen Rücken der riesigen Mulde von Nagysárrét. Dieses zum Fluss ó-Berettyó hin abfallende Gebiet ist durch sich launisch windende Bäche aufgegliedert. Will man die ar­chäologischen Epochen dieser Region aufzeichnen, so sollte man stets auch die wei­tere Umgebung in Betracht ziehen, denn die naturgeografischen Gegebenheiten sind hier derart, dass es nur sehr wenige Gebiete gibt, die nicht von Überschwemmun­gen heimgesucht werden und daher für eine langanhaltende Ansiedelung des Men­schen wirklich geeignet sind. Verstreute Siedlungsspuren aus der Neuzeit können an mehreren Stellen ausge­macht werden, doch konnten wir keine Teil-Siedlung aus dieser Epoche auffinden. Ein Fund aus der Kupferzeit (Pécel-Kultur) wurde nur an einer einzigen Stelle, und zwar auf dem Stück zwischen dem Einzelgehöft von Imre Kiss und dem Hin­teren Kanal, getätigt. Zum Ende der Kupferzeit bevölkerte sich dann aber auch diese Landschaft, wie dies durch eine Reihe von Kurganen in der Gemarkung von Udvari, namentlich Balázshalom, örhalom, Ferendek halom, Tikicsér halom und Ökrös halom (Anm.: halom = dt.: etwa Hügel) belegt ist. Eine Schlüsselstellung unter diesen nimmt der sog. örhalom ein, der seit 1986 fortlaufend erschlossen wird. Das Beigabenmaterial aus den hier aufgefundenen Gräbern sowie die Konst­ruktion der Gräber bringt uns heute den Antworten etwas näher, die es auf die Fragen zum Übergang aus der Kupfer- in die Bronzezeit geben mag. An mehreren Orten der Gemarkung stiess man auf Fundstellen aus der Bronze­zeit; die Ottomány-Kultur vom Ende der frühen Bronzezeit kam auf dem Rücken rieben Hízóföld zum Vorschein. In Hízóföld von Sárrétudvari konnten 22 Urnengrä­ber und sieben Gräber mit Skeletten von einer Begräbnisstätte ausgemacht werden, die zu der Gruppe von Hajdúbagos aus der frühen Bronzezeit gehört. An mehreren Plätzen fanden wir Siedlungsstätten, die auf das Ende der Bronzezeit (Gáva-Kul­tur) datiert werden können. Die Funde — Gefässe der Kelten, der Sarmaten sowie unbedeutende aus der Zeit der Völkerwanderung — sämtlicher Epochen zeigen, dass dieses Gebiet auch in jenen Jahrhunderten nicht unbewohnt gewesen ist. Von hervorragender Bedeutung sind hingegen die Begräbnisstätten aus dem 9.—11. Jahrhundert sowie die zu ihnen gehörenden Siedlungen. In der Gemarkung von Sárrétudvari und dem heutigen Weichbild sind uns sechs Begräbnisstätten aus dem 10.—11. Jahrhundert bekannt. Ende des 10. Jahr­hunderts hat dieses gebiet schon mit Sicherheit in den fürstlichen Machtbereich gehört. Die Überzahl an männlichen Bewohnern zeigen die 262 Gräber einer her­vorragenden Begräbsnisstätte aus der Gemarkung Hízóföld. Diese Begräbsnisstätte scheint nach Gruppen geordnet zu sein. Sie ist in drei grössere Stämme gegliedert (was auch durch die scharfe Absonderung der weiblichen Trachten betont wird). Innerhalb dieser lassen sich auch Kleinfamiliengemeinschaften sehr gut voneinan­der unterscheiden. Das aus dieser Begräbnisstätte stammende Fundmaterial ermög­licht es, die an edlen Metallen so reichen, prunkvollen und abwechslungsreichen Trachten der Frauen aus der zeit der Landnahme vorzustellen. Die Männergräber waren reichlich mit Waffenbeigaben versehen. Udvari war schon gegen Ende des 11. Jahrhunderts ein Kirchdorf. Dieses Gebiet, das ursprünglich als königlicher oder Thronfolgebesitz galt, gelangte Ende des 11. Jahrhunderts an einen Grundbesitzer, das Geschlecht der Zovárds.

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