Módy György szerk.: Bihari Múzeum Évkönyve 4-5. (Berettyóújfalu, 1986)

TÖRTÉNELEM — GESCHICHTE - Das Schloss Zsáka

Gizella Zenner- Wilhelmb DAS SCHLOSS ZSÁKA Im Jahre 1541, nach der Dreiteilung des Landes von Ungarn befand sich das mittlere Gebiet plötzlich im Brennpunkt der Zusammenstösse von Königreiche unter den Habsburgern, von der türkischen Besetzung und vom östlichen, mit dem Halbmond im gewissen Bündnis stehenden Fürs­tentum Siebenbürgen. Das Schloss Zsáka (nach dem Schrift-Gebrauch des XVI. Jahrhunderts „Sacca" oder „Saaca") im Komitat Bihar, nahe der siebenbürgischen Grenze, teilte auch dasselbe Schicksal. Die, seit dem XIV. Jahrhundert urkundlich erwähnte Siedlung immitten von einem Morast wurde von den ursprünglichen Besitzern im 1566 dem ungarischen König und deutschen Kaiser, Ferdinand I., übergeben. Die Festung konnte sich aber im Herbst des Jahres gegenüber den Truppen des siebenbürgischen Fürsten Johann Sigismund Zápolya nicht halten. Laut der Tradition waren die deutschen Soldaten der Besatzung, die den Kommandanten, Andreas Bay gefesselt der siebenbür­gischen Armee, als Geisel des freien Abzuges übergeben haben. Diese Begebenheit wurde im Jahre 1569 in einem Schloss-, und Festungs-Vedutenwerk in Venedig vorgeführt. Die Radierung von Giulio Ballino (Abbildung 1.) zeigt eine viereckige Festung mit Ecktürmen, deren Mauern teilweise nicht vollendet, durch Flecht-Werk ersetzt sind. Der Text teilt irrtümliche Information mit, als wäre das Schloss von Banditen genommen und von der kaiserlichen Armee wiedererobert. So erscheint der Kommandant, Bay, auch im falschen Lichte. Im Jahre 1578 begegnen wir eine Holzschnitt-Variante der Ballino Radierung in einem Werke von Nicolaus Höniger, in Basel erschienen. Der mit G.S. signierende Holzschneider liess aber die Darstellung des festgenommenem und in einem Kahn wegge­führten Andreas Bay weg, obwohl er die Umgebung und das Schloss streng nach dem italienischen Blatte gestaltet. Die Situation erzählt er aber schon wahrheitsgetreu. (Abbildung 2.) Das Schloss spielte in den Kämpfen des Nationalaufstandes unter István Bocskai in den Jahren 1604/5 eine bedeutende Rolle. Bocskai liess am Anfang seines Freiheitskrieges gegen den Kaiser alle seine Habseligkeiten und Schätze nach Zsáka überführen, da dies Schloss wegen der sümpfigen Umgebung besser zu verteidigen war. Den, in der Schlacht von Álmosd (1604) gefangengenommenen kaiserlichen Obersten, Johann Petz hielt er auch hier gefangen. Aus diesen Jahren, aus 1600 stammt die dritte Darstellung von Zsáka. Der Festungsingenieur und Vedutenzeichner am Hofe zu Kassel, Wilhelm Dilich, gab in diesem Jahr ein topografisch-historisches Werk über Ungarn heraus. Die von dem Autor radierten Festungs-, und Stadtansichten führen hauptsächlich Schau-Plätze der Tür­kenkriege im XVI. Jahrhundert vor. Beim ersten Anblick vermutet man nicht, dass Dilich sämtliche Elemente der früheren zwei Darstellungen übernahm. Er zeichnete Form, und Mauerwerk der Fes­tung neu und gab den Bauten innerhalb des Schlosses monumentalen Anschein, obwohl die ein­zelnen Gebäude am selben Platz, wie bei Ballino, situiert sind. Anstatt des feindlichen Lagers gibt er die Häuser der Siedlung wieder und umgibt die Vedute mit einer stimmungsvollen Landschaft. (Abbildung 3.) Im XVII. Jahrhundert verlor das Schloss Zsáka, vom Sichtpunkt der damaligen Kriegsgeschehen entrückt, das Interesse der europäischen grafischen Werkstätten. Seine nächste Erwähnung in einem literarischen Werk ist ein in der Zeit übliches Klagelied auf die Verheerung der Tataren im 1693, während den Kämpfen um Belgrad zwischen den Kaiserlichen und Osmanen. 180

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