Héthy Zoltán szerk.: Bihari Múzeum Évkönyve 3. (Berettyóújfalu, 1982)
TÖRTÉNELEM — GESCHICHTE - Das Herrenhaus der Rákóczi's in Pocsaj
arbeiteten 1647—48 vierzig deutsche kriegsgefangene Musketiere unter der Leitung zweier Korporale für üblichen Tagelohn. Die grösste Schwierigkeit bereitete die Anschaffung der Baumaterialien, da bei der Baustelle höchtens Sand für den Mauermörtel zur Verfügung stand. Stein, Kalk, Sand, Holz und Eisen mussten aus grösstenteils 50—100 km Entfernung herbeigeschafft werden. Mauer- und Dachziegeln wurden in Pocsaj und in benachbarten Dörfern gebrannt. Die Bauarbeiten endeten erst 1650. Die Fürstenwittwe bewohnte das Gebäude öfters während ihrer Reisen zwischen Siebenbürgen und ihren Gütern in Ungarn. 1653 liess sie die Hochzeitsfeier einer ihrer Hoffräulein mit dem späteren Fürsten Apaffy hier veranstalten. Das Herrenhaus wurde bereits 1660 kurz nach Ableben der Fürstin von den Türken bei ihrem Feldzug gegen Georg Rákóczi II. zerstört, weil die Besatzung die vorbeiziehenden Truppen aus dem Hinterhalt angegriffen hatte. Nach der Eroberung von Várad besetzten die Türken auch Pocsaj und Hessen die Wehranlagen, wie auch Ortelius berichtet, verstärkt erneuern. Erst 1692 wurden die Türken vertrieben und die Festung besetzte kaiserliches Militär. Bald bekam Ferenc Rákóczi II. das Gut zurück, doch nach Niederschlagung seines Freiheitskrieges wurde es konfisziert und die Wälle 1711 geschleift. 1732 kam Pocsaj in den Besitz der Grafen Dietrichstein, die das Gut 1820 der Familie Zichy verkauften. Nach Berichten aus dem 19. Jh. wurde das stark beschädigte Herrenhaus 1750 als Zollhaus wiederhergestellt. Bei den Bauarbeiten fand man zwischen den Trümmern einem Gedenkstein mit dem Namen der Susanna Lorántffy, was die Identität des noch am Ende des 19. Jh. bestandenen Zoll- und Gasthauses mit dem einstigen Herrenhaus beweist. Heute lassen sich schon keine Spuren auf dem mit Bauernhäusern bebauten Gelände von den früheren Bauten erkennen. 122