Héthy Zoltán szerk.: Bihari Múzeum Évkönyve 2. (Berettyóújfalu, 1978)

NÉPRAJZ — VOLKSKUNDE - Az Osváth Pál emlékülés előadásai - Die Vorträge der Erinnerungsfeierlichkeit von Pál Osváth

Gyula Varga: Die agrarhistorische Bedeutung der Sárréter Beschreibung von Pál Osváth. Der Verfasser betont, dass Osváth kein fachkundiger Historiker war, er kannte aber die wichtigsten historischen Quellen und benutzte sie gut beim Schreiben seines Werkes. Auch seine wirtschaftsgeschichtlichen Hinweise sind ungenügend, aber durch das vielseitige, reiche Erlebnismaterial gibt er zahlreiche solche Informationen, die auch der heutigen Agrargeschichtsschreibung mit grundlegendem Stützpunkt und Quelle dienen. Osváth kann bei der Vorführung des Charakters der Sárréter Siedlun­gen derer wirkliche Rechtsstellung noch nicht genau umreissen, aber er war damit im klaren, dass das vollständig „regelmässige" Leibeigendorf hier nur selten vorkommt. Er weist auf den Halbhörigkeitszustand, auf die Schicht der Gebühr zahlenden Leibei­genen hin. Er untersucht die Bodenfläche — die Konskriptionen von 1552 und 1732 zitierend — aufgrund der statistischen Aufnahme von 1871. Er skizziert das Absonde­rungsverhältnis der Bodenfläche zwischen den Grundherren und den Leibeigenen, das Eigentumsrecht des Bodens, dann kommt er zur Beschreibung der Bodenbenutzungs­weise. In dem Teil über die Witschaftszweige und Wirtschaftstraditionen führt er aus, dass das Vorhandensein der Wiesenwelt in jedem Dorf von Sárrét ein bedeutender Faktor ist, neben den Dörfern entstanden aber überall Ackerböden, Wiesen, Weiden und Wälder. Von diesen waren die Ackerböden von bestimmender Bedeutung. Die Lebensform der Mehrheit der Bevölkerung wurde durch die Ackerwirtschaft bestimmt. Man bekommt wichtige Daten über die mannigfaltigen Wirtschaftssysteme, über den speziellen, für je ein Dorf charakteristischen Zweig des Pflanzenanbaues. Osváth macht in bezug der Wirtschaftführung auf mehrere interressanten ethnographischen Erschei­nungen aufmerksam (z. B. Weiderverbrennung). Er teilt nach Gemeinden die Statistik der Viehart mit und stellt fest, dass das beliebste Vieh der Pferd war. Es sind im Buch zahlreiche Hinweise auf die Urbeschäftigungen auf der Wiese, auf die Märkte und Mühlen der Gegend zu finden. Vom historischen Gesichtspunkt aus sind die Erwäh­nungen der kleineren-grössren Bauernbewegungen interessant. In der Abhandlung Pál Osváth und die Folklore stellt Zoltán Ujváry fest, dass sich Osváth mit den Charakterzügen, Bräuchen, sowie sprachlichen Eigenartigkeiten des Sárréter-Volkes in einem separaten Kapitel befasst. Osváth beschreibt die folk­loristischen Uberlieferungen in erster Linie bei den einzelnen Gemeinden, die urkund­lich belegten Daten mit den Erinnerungen, mündlicher Erinnerung, Sagen, Märchen und verschiedenen Geschichten verknüpft. Das folkloristische Material des Buches lässt sich in die folgenden Gruppen einreihen: Bräuche, Aberglauben, Volkslieder, Sprüche, Sprichwörter, historische und örtliche Sagen. Osváth bringt die Brauchüber­lieferung des Sárréter Volkes mit derer heerkunft und zwar mit der kumanischen Nie­derlassung in Verbindung (so z. B. einen eigenartigen Hochzeitsbrauch, die Wahl des kumanischen Kapitäns). Er erwähnt auch die rumänische Nationalität und wünscht klug die Versöhnung beider Völker. Bei Osváth vetreten die Volksbräuche drei vor­nehme Tage des Lebens :die Taufe, die Hochzeit und das Begräbnis. Im Laufe der geographischen Beschreibung von Sárrét spricht er mehrmals über verschiedene Müh­len, Hügel, Gruben, woran sich irgendeine Volkserzählung, eine Benennung erklärende Sage knüpft. Die Ortsnamen deuten die ehemalige Anwesenheit der Türken an. Inte­ressant sind auch die weitverbreiteten Dorfspöttereien (z. B. Drachenziehen von Csök­mő). Die Osváth- Erinnerungsfeierlichkeit lenkte die Aufmerksamkeit wieder auf den wichtigen, für viele Wissenschaftszweige mit Quellen dienenden Band, der vor 100 Jahren erschien. Durch seine Seltenheit ist das Buch oder seine wichtigsten Kapitel einer Wiederausgabe wert. :266

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