Héthy Zoltán szerk.: Bihari Múzeum Évkönyve 1. (Berettyóújfalu, 1976)
NÉPRAJZ - VOLKSKUNDE - Die traditionelle Schafzucht eines Dorfes im Nord-Bihar
Hirt die fehlende Summe zurück. Wenn die Zahl die 25 überstieg, dann bekam er das gleiche. Der Hirt bekam noch Speck, Strock oder Mais, „izike" zu reuern, in manchen Orten noch einen Bundschuh dazu. Die Kleidung ger Hirten sieht folgendermassen aus: Hut, Hemd, leichter Mantel (lábri), zauschige Hose und Stiefel. In den Hut stecke man als Verzierung eine Kranichfeder. In Sommer trug man ungarischen Bauernmantel, in der Kälte Pelz. Wenn die Herde in der Nacht draussen, auf der Weide blieb, hatte man sich in den pelz eingehüllt. Den Beutel hat man aus dem Fell der gefallenen Tiere gewöhnlich selbst gefertigt. In dem Beutel hatte man das Feuerzeug, das Messer, das Räudefett, andere Heilmittel und manchmal auch die Flöte. Am Prügelende war die Krücke, womit der Hirt das Schaf aus der Herde hereusnahm. Der treuherzige Mithelfer des Hirtes war der Schäferhund. Einst hatte man zwei Hunde; einen grossen, weissen Komondor zur Behütung und den ungarischen Schäferhund (puli) zur Lenkung. Der gute Hund versteht die Handbewegugen des Hirtes, braucht kein Wort zur Lenkung. Es blieben wenig gezierte Hirtengegenstände erhalten, sie wurden eher an der Messe gekauft, als selbst gemacht. Einst hielt man das sogenannte „magyar", anders „purzsa" Schaf. Es hatte hartes Haar, seine Lebensweise war bedürfnislos. Heute ist schon überall das Merinoschaf bekannt. Sein Fleisch ist besser .seine Wolle ist wertvoller. Den Namen erhalten sie nach ihrem Geschlecht und Lebensalter. Die Herde führt mit einer Herdenglocke im Hals das „vezér önü" (Hauptschaf). Die Unterscheidungsmerkmale werden an die Schafe mit Öl bemalt, das ist ungarisch „ bilyogozás". Selten wird Pech gebraucht oder das Ohr geschnitten, gelocht. Wor der Austreibunk wurden die Weiden von Dorn und Unkraut gereinigt, die Tränkplätze und Brunnen ausgeräumt. Wenn die Herde nachts in den Pferch getrieben wurde, gaben die Landwirten Stroh und Spreu zur Stereubettung. Die Schafe hat man mehrmals in einem Jahr, spätens aber vor der Schur gabedet. Damit entgernte man einerseits die an das Fell gehefteten Zehrwürme, andererseits die Beschmutzung der Wolle. Früher wurden die Schafe im fliessenden Wasser, heute werden sie unter der Aufsicht des Tierarztes in gewärmter Desinfektionslösung gebadet. Ein wichtiges Ereignis der Wirtschaft ist die Schur, die von geübten Händen gemacht wird. Das Schaf soll so geschoren werden, dass die atbgeschnittene Wolle in einem Stück bleibe. Die Schur wird auf einer, auf den Boden ausgebereiteten Becke durchführt, und die zusammengerollte Wolle in Säcke gasemmelt. Der Hirt zieht den geffallenen Tieren - wenn sie keine Ansteckung hatten - das Fell ab, was er dann abegeden muss. Die Weidezeit tgeht im Herbst mit der „ Mihály napi hányás" (Speierei am Mihály Tage) zu Ende. Dann wählen die Wirten ihre Schafe aus der Heide und treiben sie nach Hause. Die Aufgabe der Hirten ist die Kastration der Bocke, die im Frühling mit den traditionellen Mehoden durchgeführt wird. Die Hoden werden aus dem Hodensack mit Zähnen ausgezogen. Zeitweise desinfiziert und entriecht man den Mund. Eine ansehnliche Einnahmcguelle der Schafzucht ist der Milchertrag, die Milchverarbeitung. In den alten Zeiten war sie einer der Gründe der Existens, darum kommt sie in den Preisbrief der Dorfpriester in dem 17. Jahrhundert vor. Die Melke machten die Hirten in dem zu diesem Zweck ge- fertingen „kutrica ". Die Hirten sitzen auf dem zu Hause gemachten „ fejőszék" (Melkstehl) und melken die Schafe von hinten. Das Melkgefäss war früher aus Holz, heute wird es aus Aluminium gemacht und ist mit Filter versehen. Aus der Milch macht man Quark und ,.gomoly a" (Schafkäse). Dabei benutzt man aus Salz und Magen gemachtes „oltó" (Labmittel). Das Milchwasser isst man neugewärmt mit Brot. Der letzte Teil der Studie ist das Fachwörterbuch der Schafzucht. Es ist die Sammlung und Erklärung der, auf dem geforschten Gebiet gebrauchten Wörter und Ausdrücke. 265