G. Szende Katalin – Szabó Péter szerk.: A magyar iskola első évszázadai = Die Ersten Jahrhunderte des Schulwesens in Ungarn : 996-1526 (Győr, 1996)

TANULMÁNYOK - Valter Ilona: Falusi és mezővárosi iskolák a középkorban

FALUSI F.S MEZŐVÁROSI ISKOLÁK A KÖZÉPKORBAN Ilona Valter Dorf- und Marktfleckenschulen im Mittelalter (Zusammenfassung) ach der Aufnahme des Christentums wurden die Oberpriester und die Weltpriester in den Benediktirierklöstern und den Stiftschulen (Domkapitelschulen) ausgebildet. Es bestand großer Bedarf an Dorfpriestern, so entwickelte sich in der Árpádenzeit eine eigenartige Form der Ausbildung und Erziehung von Priestern. Die Pfarrer haben ihren Nachwuchs selbst herangezogen. So entstanden in den Dörfern neben den Pfarrämtern auch Schulen. Den Schwerpunkt des Unterrichtes bildeten neben den wichtigsten Thesen der Religion das Lesen und das Singen. Den Unterricht hat meistens der Pfarrer gehalten. Der Lehrstoff wurde im XV. Jahrhundert erweiten, und die ersten weltlichen Lehrer haben ihre Tätigkeit aufgenommen. Der Marktflecken (oppidium) bedeutet wortwörtlich eine Siedlung ohne Festungsbau, vom Grundherrn abhängig, seine Bewohner gelten als Leibeigene. Rémig Békefi fand Aufzeichnungen über 275 Stadt-, Marktflecken- und Dorfschulen aus der Zeit bis 1540, aber man kann durchaus annehmen, daß die Zahl der Schulen viel größer war. Diese Schulen dürften landesweit tätig gewesen sein. Die Rektoren der Pfarramtschulen in den Marktflecken wurden vom Gemeinderat, mit der Zustimmung des Pfarrers gewählt, außerdem brauchte man noch die Genehmigung des Grundherrn. Der Gemeinderat sorgte für das Schulgebäude und die Vergütung des Lehrers, die fachliche und pädagogische Aufsicht wurde vom Pfarrer ausgeübt. Er sorgte ferner für die Verpflegung der Schüler. In den Urkunden wird der Schulmeister mit verschiedenen Namen bezeichnet: In zahlreichen Fällen werden scolaris und scolasticus in der Bedeutung von Lehrer gebraucht. Als Schulmeister wird oft die Bezeichnung litteratus verwendet. Im XV. Jahrhundert ist aber litteratus (Schreihkundiger) mit clericus (Priester) inhaltlich nicht mehr identisch. Unter litteratus wird eine intellektuell geprägte allgemeine Grundausbildung verstanden. Bei der Vermittlung und dem Erwerb dieser Allgemeinbildung spielten neben den Schiftschulen auch die Pfarramtschulen in den Marktflecken eine herausragende Rolle. Vom XV. Jahrhun­dert an wurden immer mehr Schulmeister mit Universitätsabschluß beschäftigt. Sie verfügten mindestens über den Titel baccalaureatus , es gab unter ihnen allerdings auch Magister (magistratus). Der Schulmeister verrichtete oft die Aufgaben eines Anwaltes. Die Schul­meister in den Marktfleckenschulen wurden in der Regel auf ein Jahr gewählt. Die Arbeit am Katheder gaben sie dann auf, und sind gern Priester, Pfarrer geworden. Der Lehrstoff in den Markfleckenschulen: Die kleinsten beschäftigten sich mit Buchstaben, Zahlen, lateinischen Texten, lernten Schreiben und die lateinischen Sentenzen. In der mittleren Stufe wurden lateinische Gram­matik und Logik behandelt, und die großen Schüler beschäftigten sich mit Werken, die nach ihrem Interesse ausgewählt wurden. Neben den Religionskenntnissen wurde großer Wert auf den Gesangunterricht gelegt, denn die Schüler haben bei den kirchlichen Zeremonien mitgesungen. Das Debäude de einer Marktfleckenschule: Wir haben das Haus des Schulmeisters zu Pásztó vorgestellt, dessen Werte bei den Denkmal­forschungen 1978-79 ans Tageslicht kamen. Die Rekonstruktion des Hauses wurde 1984 beendet. Es ist ein aus Stein gebautes Bürgerhaus aus drei Teilen, charakteristisch für die Marktflecken, das Haus des jeweiligen Schulmeisters. In diesem Gebäude wurde auch der Unterricht gehalten. 67

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