G. Szende Katalin – Szabó Péter szerk.: A magyar iskola első évszázadai = Die Ersten Jahrhunderte des Schulwesens in Ungarn : 996-1526 (Győr, 1996)
TANULMÁNYOK - Romhányi Beatrix: A koldulórendek szerepe a középkori magyar oktatásban
A KOLDULÓRENDEK SZEREPE A KÖZÉPKORI MAGYAR OKTATÁSBAN Beatrix Romhányi Die Rolle der Bettelorden in der Erziehung ie Kirche spielte seit der Karolingerzeit eindeutig eine entscheidende Rolle in der Kultur und Erziehung. Die seit dem 12. Jahrhundert erscheinenden Universitäten ermöglichten die Formation einer neuen Schicht, die der Intellektuellen. Als im nächsten Jahrhundert die großen Bettelorden (Dominikaner, Franziskaner, Augustiner Eremiten, Karmeliten) gegründet wurden, sind sie zumindest zum Teil in dieser Umgebung geboren, und sie haben die, an ihr liegenden Möglichkeiten in verschiedenem Maß auch ausgenützt. Mit den neuen System der Ordensorganisation, dem auflassen der monastischen Tradition der "stabilitas loci" konnten die Bettelorden ein völlig neues, eigenes Schulsystem ausbauen, dessen Stufen die "Studium conventuale", "Studium particulare" und Studium generale" waren. Am besten kennen wir in Ungarn das Schulsystem der Dominikaner. Einen Lektor gab es in jedem Konvent, ein "Studium particulare" befand sich seit der Gründung der ungarischen Ordensprovinz in Ofen (Buda), das später, 1304 zum "Studium generale" erhoben wurde. Weitere "studia particularia" befanden sich wahrscheinlich in Fünfkirchen (Pécs), Kaschau (Kassa, Kosice), Klausenburg (Kolozsvár, Cluj-Napoca), Stuhlweissenburg (Székesfehérvár), Szeged und Hermannstadt (Nagyszeben, Sibiu). Die ungarischen Brüder besuchten am meisten die italienischen "studia particularia" (Perugia, Padua, Bologna, usw.), später auch das Kölner "Studium". Andere "studia", auch die der engeren Region, wie Krakkau oder Wien, kommen nur selten vor. Neben der Ofener "Studium generale" wurde ein zweites 1525 in Hermannstadt gegründet, das aber nur einige Jahren lang tätig war. Was die anderen Bettelorden anbelangt, sind unsere Kentnisse wesentlich geringer. Über die Karmeliten wissen wir kaum etwas. Die Brüder der vier ungarischen Ordenshäuser besuchten bereits das "Studium particulare" in Wien. Die Augustiner Eremiten haben ihre Kontakte zur Pariser Universität bis zum ausgehenden Mittelalter bewahrt, was eine Ausnahme in Ungarn gewesen ist. Die höheren Studien der Ordensmitglieder sind meistens besser nachweisbar, als die heimischen. Die innere Struktur der ungarischen Provinz ist völlig unbekannt, aus den spärlichen Urkunden können wir aber darauf folgern, daß der Orden abwechselnd zwei Zentren gehabt hat, zuerst in Gran (Esztergom), dann in Fünfkirchen. Über die Existenz der Graner Schule berichtet eine Urkunde aus 1290. Indirekte Angaben haben wir über die Fünfkirchener, auch. Weitere "studia particularia" können wir in Ofen, Kusaly (Coseiu), Torda (Turda) und Bátmonostor vermuten. Was die ausländischen Studien der Ordensmitglieder betrifft, wissen wir wesentlich weniger, als über die Dominikaner. Die spärlichen Angaben weisen darauf hin, daß während die Augustiner im 14. Jahrhundert eher das Pariser "Studium generale" aufsuchten, im 15. Jahrhundert ebenfalls, wie die Dominikaner, die norditalienischen Schulen bevorzugten. Am wenigsten sind die Studien der Franziskaner bekannt. Abgesehen von eienr Angabe aus 1303- berichten uns die Quellen über die ausländischen Aufenthalte erst im 16. Jahrhundert, und auch dann nur ganz kurz. In Ungarn tauchen sogar Lektoren nur selten auf. Da aber die Franziskaner auch eine gewisse grammatische, logische und theologische Bildung bekommen mußten, dürfen wir annehmen, daß ein "Studium particulare" gab es in jeder Custodie. Die theologische Hochschule beider Zweigen der Minderbrüder befand sich seit 1530 (Observanten) bzw. 1533 (Conventualen) in Großwardein (Nagyvárad, Oradea). Aber wegen der kriegerischen Ereignissen mußte die Hochschule bereits 1535 nach Pápa übersiedelt werden, wo sie bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts tätig war. Den spätmittelalterlichen kulturellen Aufschwung der Franziskaner beweisen auch die hochqualifizierten Ordensmitglieder dieser Epoche, wie Pelbartus Temesvári, Oswaldus Laskai, Blasius Szalkai oder Gregorius Szegedi. Über eine Paulinerschule können wir im Mittelalter nicht sprechen. Die Umwandlung des in Ungarn gegründeten Eremitenordens in ein richtiges Bettelorden scheiterte wegen des späten Zeitpunktes der Gründung. Dank der starken eremitischen Tradition widerstand das Orden bis zum Ende des 15. Jahrhunderts jedem Versuch, das die höhere Bildung der Ordensmitglieder erzielte. Manche Fortschritte wurden in dieser Hinsicht erst unter der Regierung einer der letzten Generalprioren, Gregorius Gyöngyösi gemacht. (Zusammenfassung) 39 D