Szende Katalin – Kücsán József szerk.: Isten áldja a tisztes ipart - Tanulmányok Domonkos Ottó tiszteletére. A Soproni Múzeum kiadványai 3. (Sopron, 1998)
F. Dózsa Katalin: A kékfestő az „úri divatban"
Divatlap" begeisterten die Leser zum Kauf inländischer Produkte. Die nächste Ballsaison und vor allem der Ball des „Védegylet" brachte aber ernsthafte Probleme mit, da es nur dicken Vorhang-Samt und karierte Seidenstoffe zu kaufen gab, die nicht als Stoffe für Ballkleider geeignet waren. Ein für junge Tänzerinnen passender Tarlatan- Linon-, oder Illusionstoff, sowie dünne, moirierte, gemusterte Stoffe oder gedruckte Baumwollstoffe fehlten vollkommen. So kam die Idee auf - da der Blaudruck-Kattun auch ein Baumwollstoff ist - daß man dieses für die unteren Volksschichten hergestellte Produkt statt der moirierten und bedruckten Tarlatan- und Linonstoffe verwenden sollte. Die Modezeitungen enthalten keinerlei Angaben darüber, von wem die Idee kam, wir finden auch unter den ungarischen Modebildern keines, das einen Hinweis zur Herstellung eines Kleides aus inländischem Kattun geben würde. Man kann aber annehmen, daß man bei der Anfertigung dem ungarischen Schnitt folgte. In der Faschingszeit des Jahres 1845 erschien bei jedem Ball der blaue Kattun, allerdings war er 1846 schon wieder aus der Mode. Man mußte auf den großen, wahren Erfolg des Blaudrucks in der großen Mode etwa 130 Jahre lang warten. Kleider, die von den verschiedenen Volkstrachten inspiriert wurden, kamen in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre in Mode, verbreiteten sich dann in breitestem Kreis nach 1968 und in den 1970er Jahren. Damals kam es zu einer selbstverständlichen Renaissance der ungarischen Volkstracht, wobei der Blaudruck, den man als „original ungarischen Stoff' apostrophierte, den größten Erfolg hatte. Bei der Verbreitung des Blaudrucks war die Tatsache, daß der mit Modeln hergestellte Blaudruck ursprünglich kein urungarisches Verfahren und ein Grundelement der böhmischen, mährischen und deutschen Volkstracht war, kein Hinderais. Das Geheimnis des Erfolges war, daß in den 1970er Jahren ein „romantischer Stil" - Kleider aus kleinblumig gemusterten, getüpfelten oder karierten Baumwollstoffen, mit weißen Spitzen besetzt und mit Krausen geschmückt - sehr in Mode war. Man mußte diese Modelle nur aus dem für „volkskundlich" erklärten, blauweißem Stoff nähen. Da der Blaudruck leicht durch industriell hergestellten Kattundruck nachzuahmen war, wurde er ein Massenprodukt. Samt den weißen Spitzen, die man ebenfalls meterweise kaufen konnte, war dieses Produkt viel billiger als die anderen handgestickten ungarischen Formen. So konnte man eigentlich mehrere Moderichtungen mit einem, relativ leicht bezahlbaren Modell verfolgen. 181