Szende Katalin – Kücsán József szerk.: Isten áldja a tisztes ipart - Tanulmányok Domonkos Ottó tiszteletére. A Soproni Múzeum kiadványai 3. (Sopron, 1998)

Helmut Bräuer: Verarmungsprozesse im mitteleuropäischen Handwerk während der frühen Neuzeit

mag zcu gesinde kommen" (Ermisch 1879, Nr. 205). In Zwickau hatte der dortige Rat dafür gesorgt, daß die großen Stiftungen Martin Römers und anderer Zustifter zum reichen Almosen nicht allein auf traditionelle Weise gebraucht wurden. In der Stadt hielt man den Grundsatz für wichtig, das Almosen „soll nit für gar arme, sondern für arme hausleut, so in Iren heuslichen narung etwas benottiget", gelten, damit diese „desto besser kontten Ire kinder erneren vnd handtwergk treiben ... hat es nit wollen ein pettelstuck, sondern ein Reich almosén vnd hulff für arme bürgere" sein. 2 Die Vielfalt der gesellschaftlichen Beziehungen und Entwicklungen zwischen dem späten Mittelalter und dem Ausgang des 18. Jahrhunderts schuf natürlich auch mannigfache Erscheinungsformen von Handwerkerarmut, und die hier aufgeführten Sachverhalte vermögen nur Umrisse zu skizzieren. Dennoch bestätigen sie die These Josef Ehmers, der im Anschluß an Pierre Aycoberry unterstrich: „Neben sozialer Stabilität als Ergebnis bewußter Strategien gibt es auch eine 'negative Stabilität': die Lebensbedingungen proletarisierter Hand­werker können so beengt und bedrückend sein, daß sie auch für die Nach­kommen keinen Ausweg bieten" (Aycoberry 1975, 78-98; Ehmer 32). Am Wiener Beispiel sollen einige der damit verbundenen Fragen etwas genauer ausgeleuchtet werden. Der untere Bereich der „Hierarchie" der Handwerke bietet dazu von den Massengewerben das der Schneider an. Neben den Schustern (1736: 1874 Meister) handelte es sich hier im 18. Jahrhundert um ein zahlenmäßig außer­ordentlich starkes Handwerk (1646 Meister). Nach Viktor Thiel (Thiel 1911, 411-523, Tab.-Teil Statistik 1736, Chaloupek-Eigner-Wagner 1991) waren im Wiener Schneiderhandwerk tätig: Das Schneiderhandwerk war geprägt von einem relativ geringen Fonds notwendiger Produktionsmittel und stand in der Residenz einem breit auf­gefächerten Markt gegenüber. Nur knapp 28% der Meister waren zünftig organisiert. Mehr als 82% galten als (vorzugsweise aus dem Alpenraum und dem Reich) Zugewanderte, d. h., der Anteil der bereits länger in Wien Ansässigen lag nur bei 12%. 2 Thüringische Landesbibliothek Weimar, Fol. 156, David Passecks Chronick von Zwickau bis 1600, Bl. 244 bf - Ratsarchiv Altenburg, CI Nr. 76, Oswald Lasan: Chronick der Stadt Zwickau, Bl. 94. Bürgerliche Meister (Zünftige): 457 39 516 432 202 Hofbefreite (für den Hofbedarf arbeitend): Dekretisten (mit Sonderprivileg arbeitend): Störer (Nichtzünftige): Militärhandwerker (u. a. Stadtguardisten): 10

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