Környei Attila – G. Szende Katalin szerk.: Tanulmányok Csatkai Endre emlékére. A Soproni Múzeum kiadványai 2. (Sopron, 1996)
Holl Imre: Ónkannagyártók a 15. századi Sopronban
Imre Holl Die Zinngießer in Sopron (Ödenburg) im 15. Jahrhundert (Zusammenfassung) Die Forschung verfügt über die Zinngießer im mittelalterlichen Ungarn nur vereinzelte und zufallig erhaltene schriftliche Daten. Die bestehengebliebenen Gegenstände sind auch in geringer Zahl erhalten geblieben, obwohl dieses Material mit Ausgrabungsfunden ergänzt werden kann. Sopron ist der Ausnahmefall, wo man mit Hilfe der Daten des Archivmaterials ein ziemlich weitverbreitetes Bild über die Meister durch die Steueraufnahmen bekommen kann. Über die von den Bürgern benutzten Zinngegenstände berichten — hauptsächlich aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts — Testamente und Nachlaßverzeichnisse (obwohl die wegen des Charakters der Quellen nur den kleineren Teil der Inhaber betreffen.) Der Zinngießer Simon wird zwischen 1424 und 1426 in den Steueraufnahmen erwähnt: er ist Hausbesitzer im zweiten Bezirk der Vorstadt. Über Meister Erhart sind einige Daten aus der Zeit zwischen 1432 und 1441 erhalten geblieben: zwischen 1439 und 1441 ist er der Büchsenmeister der Stadt, er war aber schon 1432 als solcher tätig („die grossen puchsen hat beschossen ..."). Er wohnt in der Szent György Gasse in der Innenstadt zur Miete, wegen seines Dienstes für die Stadt ist er steuerfrei, so kennen wir seine finanzielle Lage nicht. (Es ist möglich, daß er aus einer anderen Stadt angestellt wurde.) Wencl kommt zwischen 1452 und 1468 vor, er wohnt ab 1457 in der Innenstadt zusammen mit anderen Handwerkern zur Miete. Laut seines Lohnes und seines Weingartenbesitzes gehörte er zur Mittelschicht der Handwerker, aber ab 1461 verarmte er. Ulrich ist zwischen 1484 und 1498 nachzuweisen: er kaufte in der Uj Gasse ein Haus, das er nur bis 1489 bewohnte, dann wurde er im IV. Bezirk der inneren Vorstadt Mieter: auch er ist verarmt. In der selben Zeit war Michael tätig, sein Name kommt zwischen 1488 und 1496 vor. In den ersten drei Jahren wohnte er in der Innenstadt, in der Nähe des Salzmarktes, wahrscheinlich in seinem eigenen Haus: 1495 wohnte er schon mit seinem Schw ager zusammen, irgendwo in der Mitte der Uj Gasse. Auch er war Weingartenbesitzer. — Wegen der fehlenden Jahrgänge ist anzunehmen, daß im 15. Jahrhundert weitere 2—3 Meister tätig waren. Im Vergleich zu den Handwerkern anderer Städte fällt auf, daß die Zahl der Zinngießer in der zweiten Hälfte der Jahrhunderts nicht sinkt: mehrere von ihnen konnten auch ein Haus kaufen (die Goldschmiede demgegenüber nicht): im Bezug auf Wohnungswechsel und Verarmung ist ihr Schicksal mit dem anderer Handwerker gleich. 3 Es ist anzunehmen, daß die meisten in Nachlaßprotokollen vorkommenden Zinngegenstände hier hergestellt, seltener woanders gekauft wurden. Die Benutzer waren die wohlhabende und reichere Schicht des Bürgertums und die Geistlichkeit. Unter den Zinngeschirren kommen am häufigsten die Kannen (pint-, halb-, seittelkandel) vor, seltener sind die größeren (dreyhalbkandel, zw 5 halben). Auch die Kanne mit authentischem Maß (masskchandel) erscheint selten. Wir können die größere, auf Beine stehende Schenkkanne nur im Nachlaß der Reichen wiederfinden. Im allgemeinen besaß man 3—6 Kannen, mit verschidenen Hohlmaßen. Die andere, mit größerer Stückanzahl vorkommene Gruppe bilden die Schüssel: leider verrät uns ihr allgemeiner Name: „Schusel" ihre Form nicht. Sie wurden auch nach ihrer Größe 87