Környei Attila – G. Szende Katalin szerk.: Tanulmányok Csatkai Endre emlékére. A Soproni Múzeum kiadványai 2. (Sopron, 1996)
Katona Imre: A Bánk bán-rokonok Csapodon és környékén
Imre Katona Die Verwandtschaft von Ban Bánk in Csapod und Umgebung (Zusammenfassung) Die Familie Osl bekam erst in der Mitte des 14. Jahrhunderts das Kapuvárer Gut als königliche Donation, aber zahlreiche Dörfer des Gutes standen schon vor Jahrzehnten in ihrem Besitz, einige davon wurden sogar inzwischen Besitztümer fremder Familien. Csapod und die zwei benachbarten Dörfer Hövej und Pusztacsalád waren schon zu Beginn des 14. Jahrhunderts im Besitz der Familie Osl, aber nicht unter ihren heutigen Namen, sondern als eines der drei Család-Dörfer. Diese Dörfer bilden das Zentrum des Großwald (Nagyerdő) genannten Waldgebietes. Es ist bemerkenswert, daß der König gerade diese drei Dörfer des Waldgebietes aus dem königlichen Besitztum heraushebt und sie „privatisiert" — wie wir es heutzutage sagen würden. Die Donation des Gebietes passierte Jahre, vielleicht nur Monate vor dem Jahre 1257. 1257 ist schon das Jahr der Ergänzung der Donation. Der König erweiterte seine dem Nagyinartoner Bertrand gegebene, sich auf die drei Család-Dörfer, die auf den Soproner Felden liegen, — heule: Csapod. Hövej und Pusztacsalád — beziehende Donation auf die an diese Dörfer grenzende Strecke des „kleineren Rábca", damit Bertrand frei fischen und eine Wassermühle aufstellen kann. Bertrand bekam diese Donation nicht zufälligerweise. Der König schenkte ihm diese drei Dörfer des Großwaldes mit ihren in das Gebiet der benachbarten Dörfer tief eingedrungenen Gemarkungen für seine Teilnahme an den Kampfzügen des österreichischen Fürsten Friedrich, bzw. als Entschädigung für seine lange Gefangenschaft. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts besichtigten die Beauftragten der königlichen Administration die Feldmarken des Gebietes. Diese Grenzbegehung erwähnt mehrere Siedlungen, die wir auf der Karte des heutigen Komitates Sopron vergeblich suchen. Dieser Tatsache ist es zuzuschreiben, daß nicht einmal ein so ausgezeichneter Topograph wie József Stessel das Gebiet genau identifizieren konnte. Den Namen von Bertrand und seinem Bruder Simon finden wir unter den alteingesessenen Familien des Komitats, bzw. des Landes nicht. Laut den zeitgenössischen Chroniken kamen die Brüder um 1199 mit der Deputation nach Ungarn, die die zukünftige Frau des ungarischen Königs Imre, die spanische Konstantia begleitete. Zusammen mit ihren Brüder kam auch Tota oder Totilla, die hier in Ungarn den Woiwoda Benedek heiratete. Als Verlobungsgeschenk bekam sie vom König und der Königin Konstantia Nagymarton, damals Mortundorf. Ebenfalls als Donation bekamen sie vom König das Dorf Bojot im Komitat Komárom. Danach werden sie in den Urkunden als Nagymartoner oder Bojoter erwähnt. Früher identifizierte unsere Geschichtswissenschaft den Woiwoda Benedek mit dem Ban Bánk, und Tota mit Bánks Frau, so gelangte die Familie in den Mittelpunkt der Königstragödie von 1213. Es ergab auch die Handlung des Dramas von József Katona, mit dem Titel „Bánk bán". Der Woiwoda Benedek wurde als der Ban Bánk, Tota als seine Frau Melinda dargestellt. Simon hatte zwei Söhne: Simon und Mikhál. Bertrand — der erste Gutsherr seiner Dörfer — hatte keinen Sohn, seine Tochter heiratete ein Mitglied der Familie Osl, so kam das Gut schon am Ende des 13. Jahrhunderts in den Besitz der Osli-Familie. Das Ende dieses Jahrhunderts und die Anfangsjahre des 14. Jahrhunderts wurden durch die Besitzaufteilungen unter den Familienmitglieder charakterisiert. In Folge der mehrmaligen Aufteilung kam Csapod und Pusztacsalád in den Besitz der Linie, aus der 55