Környei Attila – G. Szende Katalin szerk.: Tanulmányok Csatkai Endre emlékére. A Soproni Múzeum kiadványai 2. (Sopron, 1996)
Póczy Klára: Scarbantia önkormányzatának tevékenységéről
Klára Póczy Über die Tätigkeit der Stadtverwaltung von Scarbantia (Zusammenfassung) Zu der Reihe der großen Investitionen der Städte gehören die Ausbildung des Straßennetzes, die Gestaltung der Fahrdämme und Gehsteige, die Verwirklichung der Kommunalwerke, d.h. der Ausbau der Wasserleitung und der Kanalisation, der Bau des Forums und seiner öffentlichen Gebäude (der kapitolische Tempel, der Gerichtshof, der Versammlungssaal des Stadtrates), die Gestaltung des Theaters oder Amphiteaters. Die Bevölkerung konnte auch mindestens ein öffentliches Bad, eine bedeckte Passage und eine Markthalle benützen. Die autonomen Städte bewerteten ihre Selbstverwaltungen auf Grund der Errichtung, Instandhaltung und Inbetriebhaltung der aufgezählten Anlagen. Von der oben genannten Überlegung ausgehend überblickten wir die Bauzeiten und Qualitäten der damaligen Zustände der öffentlichen Gebäude und Kommunalwerke von Scarbantia, des römerzeitlichen Vorgängers der Stadt Sopron. Laut den archäologischen Daten wurden die aufgezählten Anlagen ungefähr in der selben Zeit, an der Wende des 1—2. Jahrhunderts gebaut, und die Bauarbeiten wurden noch im ersten Drittel des 2. Jahrhunderts beendet. Das bedeutet, daß die administrative Organisation so einer Aufgabe, also die Anfertigung der technischen Pläne, die Anschaffung der notwendigen Geldsummen, aber auch die Ausführung der Arbeiten innerhalb von sehr kurzer Zeit ablief. Zu den meisten Bauarbeiten mußte man den Kaiser um Erlaubnis bitten, da diese so viel Geld kosteten, daß der Statthalter der Provinz für die zweckmäßige Verwendung der Summen die Verantwortung übernahm. Bei den Arbeiten halfen auch die technischen Spezialeinheiten der drei Legionen der Provinz Pannónia Superior. Die Tatsache, daß die Gestaltung des neuen monumentalen Stadtbildes von Scarbantia innerhalb einer Generation gelang — was als grandiose Aufgabe galt —, bezeichnet die wirtschaftliche Stabilität der Stadt am Anfang des 2. Jahrhunderts. Es beweißt. daß die hundertköpfige Stadtverwaltung in jener Zeit eine geübte und gut organisierte Körperschaft war. Es zeigt auch, daß sich in der Stadtkasse ein großes Vermögen ansammelte, wovon die bestellten Arbeiten bezahlt wnrden und für deren Kosten die Mitglieder des Rates gutstanden. 26