Környei Attila – G. Szende Katalin szerk.: Tanulmányok Csatkai Endre emlékére. A Soproni Múzeum kiadványai 2. (Sopron, 1996)

Szilárdfy Zoltán: Dorffmeister István: „Sponsa Spiritus Sancti" képe a balfi fürdőkápolnában

Tochter, Agnes. Das kulturhistorische Vorbild des Balfer Dorffmeister-Gemälde ist das ehemalige Gnadenbild der Wiener Oratorianer, das in der Dreifaltigkeitskapelle auf dem Witmarkt verehrt wurde. Während des Aufenthaltes von Stephan Dorffmeister in Wien gab es noch das Gnadenbild der Verlobten des Heiligen Geistes, von dem mehrere Kupferstiche angefertigt wurden, um den Kult des Maria-Gnadenbildes zu popularisieren. Es ist kein Zufall, daß neben dem Altarbild von Marias Verlobten Josef von Nazareth auch der „himmlische Verlobte" der Heiligen Jungfrau zusammen mit der Taube, dem Symbol des Heiligen Geistes einen Platz im Zentrum des Chores bekam. Unter den heimatlichen Denkmäler kann man eine Variation des Themas von guter Qualität in der Franziskanerkirche in Simontornya sehen. Als Ausnahme zählt eine Immaculata-Statue auf der Fassade des Gebäudes der Nagvszombater Dompfarre, wo sich die Taube des Heiligen Geistes an Marias Brust schmiegt. Das Thema entwickelte sich in der barocken Kunst weiter. Ein ausgezeichnetes Beispiel dafür ist das Nebcnaltarbild der Kapuzinerkirche in Tata, ein Werk von Gianbettino Cignaroli (1706—1770), wo der Heilige Geist sich mit der Immaculata durch einen Ring in seinem Schnabel verlobt. Laut der mystischen Vision der Seligen Cressentia, einer Kaufbeurener Klarisse (1682—1744) begann man — besonders in Bayern — den Heiligen Geist als festlich gekleideten Jüngling darzustellen, wie er als Bräutigam seiner Braut, der Jungfrau Maria, die Ehre erweist. Obwohl der Papst Benedikt XIV 1745 in einem an den Augsburger Bischof geschriebenen Brief diese neuartige Darstellung zusammen mit der früheren Praxis — wo der Heilige Geist in menschlicher Gestalt dargestellt wurde — verbot, zeigte doch Matthäus Günther (1705—1788) an der Decke des Chores der Altdorfer Pfarrkirche auf einem großen Fresko die Krönung Marias in der Anwesenheit des als junger Mann dargestellten himmlischen Bräutigams vor. Das Deckengemälde wurde durch Kupferstiche von Johann Gottfried Heid (1711—1776) und Johann Daniel Herz (1693—1754) verbreitet, von denen ein Exemplar in die Sammlung der Hauptabtei in Pannonhalma kam. Das Bild war also auch in Ungarn bekannt. Vermutlich diente es als Vorbild für den unbekannten Maler aus Transdanubien, der auf seinem vielleicht für eine Schloßkapelle angefertigten kleinen Altarbild (das heute in der Ungarischen Nationalgalerie aufbewahrt wird) die dritte göttliche Person ursprünglich in menschlicher Gestalt malte, dann aber — wahrscheinlich dem Befehl des kirchlichen Oberhauptes folgend — mit einer großen weißen Taube mit Ring im Schnabel übermalte. Das schönste Beispiel des besonderen und Diskussion erregenden Themas ist das Hauptaltarbild der Pfarrkirche in Királyhelmec (Královsky Chlinec), wo wir in der Komposition der Heiligen Dreifaltigkeit die Figur des Heiligen Geistes zwischen dem Vater und dem Sohn auch als die verklärte Gestalt Marias interpretieren könnten. Um den Kopf der Figur schweben die pfingstlichen Flammen, auf der Brust die Taube des Heiligen Geistes. Die Jungfrau Maria kommt als Verlobte des Heiligen Geistes auch in den Gebeten und Liedern der barocken Devotionsliteratur vor. 210

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