Környei Attila – G. Szende Katalin szerk.: Tanulmányok Csatkai Endre emlékére. A Soproni Múzeum kiadványai 2. (Sopron, 1996)

Grüll Tibor: Sopron város leírása 1738-ból

über die damalige Topografie der Stadt höchstens bei einigen Punkten, zeigt aber ausgezeichnet, was für eine Sicht ein nicht „zur Zunft gehöriger" Wissenschaftler/Intellektueller aus dem 18. Jahrhundert von der Geschichte der Stadt hatte, und mit welchen Methoden er deren neuere Quellen zu erforschern versuchte. Im ersten Kapitel seines Werkes können wir die sechs Hauptdarsteller kennenlernen: Fabius, der den Schriftsteller personifiziert, und. zur Erholung einen Spaziergang in den umliegenden Wälder von Sopron macht, Narcissus und Theophilus, zwei Soproner Adelige, die in den Wäldern auf Jagd gehen, Florindus, der unerwartet aus Österreich mit einem Wagen ankommt. Sie entscheiden sich, zusammen mit dem zu ihnen stossenden Eusebius, den in Rákos lebenden Leander zu besuchen, und den Besuch mit einem angenehmen Bad zu verbinden. Im zweiten Kapitel geht es um den natürlichen Ursprung der Bäder (pp. 17—33), das dritte handelt vom Mineralieninhalt des Wassers (pp. 34—53). In diesem Teil wird auch Fertőrákos (Kroisbach) erwähnt: die Steingrube, der bischöfliche Palast, die namhaften Hausbesitzer und der Neusiedler See kommen alle zur Rede, sowie die Ortsbewohner, die ausgezeichnete Wein- und Kartoffelbauern sind. Dann sprechen sie über das Komitat Sopron und die Komitatsbeamten. Im vierten Kapitel können wir die Beschreibung von Sopron lesen, die von uns in fast vollem Umfang ins Ungarische übersetzt veröffentlicht wird (pp. 54—70). Kapitel fünf befasst sich mit der Untersuchung der chemischen und mineralischen Komponenten der Bäder, Kapitel sechs mit der Heilkraft des Wassers (pp. 92—117), und Nummer sieben mit der richtigen und falschen Benutzung der Bäder (pp. 118—128). Forlanis Beschreibung Soprons besteht im größten Teil aus „historischen" Erläuterungen. Diese naiven Erklärungen drehen sich um einen römischen Grabstein. Es ist der sog. „Aniesis-Grabstein", der in einer Kopie aus dem 18. Jahrhundert erhalten geblieben ist. (CIL 111,4247 = RIU 1,197). Diese römische Veteranen­Grabinschrift wurde auch noch im 19. Jahrhundert als Beweis der Stadtgründung im 1. Jh. n. Ch. angeführt. Die Soproner waren ohnehin sehr stolz auf den römischen Ursprung der Stadt: selbst den Namen Sopron leiteten sie aus dem alten römischen Familiennamen Sempronius ab. Wir fanden im in der Bibliothek des Berzsenyi Dániel Evangelischen Lyceums aufbewahrten Exemplar des Forlani-Buches mehrere interessante handgeschriebene Eintragungen. Eine von ihnen weist darauf hin, daß der Band als ein Geschenk des Verfassers dem Bürgermeister Sebestyén Dobner gehörte, über den wir wissen, daß er der erste Archäologe der Stadt war. Karl IV. hat ihm am 10. Juni 1717 den Auftrag gegeben, die in Sopron und ihrer Umgebung auffindbaren römischen Steine zu sammeln und nach Wien zu transportieren. Es ist nur ein einziger Brief von Dobner in Bezug auf die Sammlung der Steine erhalten geblieben, aus dem zu entnehmen ist, daß er mit wenig Lust und Schwung den kaiserlichen Befehl auszuführen begann. Die persönliche Bekanntschaft von Forlani und Dobner ließ seine Spuren auch im Buch zurück. Die Person von Narcissus kann mit dem bodenständigen Soproner Dobner identifiziert werden. 164

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