Környei Attila – G. Szende Katalin szerk.: Tanulmányok Csatkai Endre emlékére. A Soproni Múzeum kiadványai 2. (Sopron, 1996)

Szakái Ernő: A soproni Pék kereszt középkori geometriája

Ernő Szakái Die mittelalterliche Geometrie des Bäckerkreuzes (Zusammenfassung) Im Jahre 1960 wurde unser 500 Jahre altes Denkmal im Garten des Liszt Ferenc Museums versetzt. Ehedem wurde es von einem Steinmetzmeister entworfen, und gibt in seiner Schlichtheit doch Aussage über die Bauhütte. Seit Beginn meiner Steinmetzpraxis befasse ich mich mit der Erforschung geometrischer Grundlagen des Handwerks. Nach Absolvierung der Kunstgewerbschule und der Akademie der bildenden Künste in Budapest, und nach freischaffenden Jahren fand ich meinen Beruf beim Landesdenkmalamt, Ressort Steinbildhauerei. Bei meinen Restaurierungs- und Rekonstruktionsarbeiten im ehemaligen königlichen Palast in Visegrád konnte ich nach konsequenten Studien von Maß und Proportion den Grund- und Aufriß klarlegen. Die Erkenntnisse, die auch Publizität fanden, wurden auch in der Praxis der Werkarbeit genützt, durch die Anwendung einer mittelalterlichen Arbeitsmethode. Meine Forschungsresultate von wissenschaftlicher Theorie und historischen Nachlaßstudien, verbunden mit denkmalpflegerischen Erfahrungen, publizierte ich in „Acta Technica Academiae Scientiarum Hungaricae, Tornus 67 (1—4) pp. 65—104 (1970)" mit dem Titel: „Gotische geometrische Konstruktionen im Bauwesen und in der Steinbildhauerei". Es ist bewiesen, daß im Mittelalter die Steinmetz-Werkpläne maßstäblich verkleinert entworfen wurden. Aber bei der Werkarbeit wurden diese in originaler Größe auf den Reißboden gezeichnet, wie auch das Bäckerkreuz. Die Grundrißprojektionen wurden in einem Kreis von vier Fuß Durchmesser, wohl in der Reihenfolge der Schnitte, wie es die Abbildungen von A 1. bis 6. vorführen, folgenderweise konstruiert: Die Grundvierung, der sogenannte Achtort. — Eine Parallelteilung ergibt eine kleinere Grundvierung. — Maße der Stufe, des Pfeilers, dessen Basis und Kopfgesimses. — Die Nischengrundplatte mit den Wappenschildern und Jahreszahl 1484. — Unteransicht des Helmes mit Kreuzgewölbe und Dachprofil. — Die kleinere Grundvierung, die fünffach genommen, ergibt den Hohenmaß, wie es die Abbildungen B sichtbar machen. Im Mittelalter sind in einer Grundrißprojektion alle eingangs erwähnten Schnitte vereint gewesen, in welcher sich die Arbeitsweise der Bauhütte („das Hüttengeheimnis") verbirgt und die den Werkschaffenden der Zunft vorbehalten war. Die Formenharmonie wurde durch eine heitere farbige Fassung schöner gestaltet, an die wir, bei einem Besuch des Bäckerkreuzes im Museumsgarten denken sollten. 117

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