Bíró Szilvia - Molnár Attila: Fogadó a határon. Római kori útállomás Gönyün - A Győr-Moson-Sopron Megyei Múzeumok Kiállításvezetője 4. (Győr, 2009)
Bíró Szilvia: Fogadó a határon
Heutzutage gerät bei Donauüberschwemmung das gesamte Gebiet unter Wasser, doch war der Wasserstand der Donau in der römischen Zeit wohl niedriger, und somit auch der Grundwasserspiegel der Umgebung. Wir fanden den Fundort in verwüstetem Zustand vor, die aufstrebenden Gebäudemauern und mehrmals auch das ehemalige Fussbodenniveau waren durch den Ackerbau zerstört. Bei Grabungsbeginn gab es solche Strukturen, z. B. Steinfundamente von Mauern(!), welches schon 10—15 cm unter der gepflügten Oberfläche greifbar war. Was war uns vor der Freilegung über den Fundort bekannt? Im archäologischen Magazin gab es einige Beutel mit römischen Münzen, Fibeln, Spangenfragmenten, die auf dem Gebiet gefunden worden waren. Bei Untersuchung des Orts fanden wir eine Handvoll Scherben, sowie verwiesen auch die kreuz und quer auf dem Acker liegenden Steinstücke darauf hin, dass sich unter der Oberfläche ein Gebäude befinden muss. Damals dachten wir noch an einen römischen Wachturm, da die Limesstraße in der Nähe verläuft. Im März-April 2007 führten wir eine Probefreilegung durch, um entscheiden zu können, über welch eine Fläche hin sich der römische Fundort ausbreitet und was seine Funktion gewesen sein könnte. Zu unserer Überraschung fanden wir schon im ersten Forschungsgraben eine Steinmauer, und dann die nächste und wieder die nächste... KE-System Zur Dokumentation bei den Grabungen und zur Interpretation der einzelnen Schichten arbeiteten wir mit dem sog. KE-System (KE = Forschungseinheit). Das Wesen dieser in erster Linie bei Ausgrabungen auf Stadtgebiet (d. h. bei mehreren aufeinander liegenden Schichten) angewendeten Dokumentationsmethode ist es, dass jede einzelne Erscheinung — sei es Mauer, Grube, Schicht, Grabstätte usw. — eine KE-Ziffer bekommt, die auf den Zeichnungen, Skizzen, Fotos bzw. auf der Verpackung des Fundmaterials festgehalten wird. Die Methode macht es möglich, die über oder unter einander liegenden, sich oftmals überschneidenden Schichten und Befunden genauer voneinander zu unterscheiden und im Laufe der Aufarbeitung leichter zu interpretieren. 11