Molnár Attila et al.: Jöttek - mentek. Langobardok és avarok a Kisalföldön - A Győr-Moson-Sopron Megyei Múzeumok Kiállításvezetője 3. (Győr, 2008)

Vaday Andrea: A ménfőcsanaki langobard temető

Auf den pannonischen Gräberfeldern der Langobarden gibt es wenig Kindergräber. In Hegykő und in Rácalmás wurden sie am Rande des Gräberfeldes angelegt. Von diesem gewohnten Bild gibt es aber in Ménfőcsanak eine Abweichung. Einesteils lagen die Kindergräber zwischen denen der Erwachsenen verstreut, andernteils ist ihre Anzahl ziemlich hoch. Aus den 25 Erdbestattungen kamen 6 Kinder- bzw. Säuglingsskelette hervor. Für dieses Gräberfeld ist die Gefäßbeigabe nicht typisch. Es kamen nur ein Tongefaß und ein Holzgefäß mit Metallbeschläg zum Vorschein. Ein Teil der Tierreste aus den Gräbern (Huhn, Eier, Hecht) sind die dem Toten auf seinen letzten Weg mitgegebenen Speisen, der andere Teil bezeichnen den Rang des Toten 0agd- oder Kampfhunde). Dasselbe ist auch über die in den Männergräbern gefundenen zweiseitigen Knochenkämme zu sagen. Pferdebestattung gab es in Ménfőcsanak nicht, doch deutet das in einem Grab verbliebene Trensenfragment auf symbolische Pferdebestattung hin, den gesellschaftlichen Stand des Toten ausdrückend. Aus Szendendre, Gyönk und Pilisvörösvár sind ähnliche Gräber bekannt. Die Langobarden behielten auch bei ihrer Niederlassung in Italien den Brauch der symbolischen Pferdebestattung in Form der Zügelgrabbeigabe bei, wie das Beispeil des Gräberfeldes in Nocera—Umbra zeigt. Unter den wenigen, in Frauengräbern verbliebenen Gegenständen sind erwähnenswert: Spindelknopf, einige farbige Glas- und Bemsteinperlen, Beschläge der herabhängenden Gürtelteile. Bei den Männern sind es Messer, ein Dolch mit Silberbeschlag, Haarpinzette und in einem Grab 5 Pfeilspitzen, die vielleicht in einem Köcher ins Grab gelegt wurden. Charakteristisch sind auch die Eisen- und Bronzeschnallen. Aus den Gräbern beider Geschlechter gab es Funde, die auf Gürteltaschen hinweisen. In Ménfőcsanak kamen auch wie schon gesagt, 3 Urnengräber zum Vorschein. Die Brandbestattung war bei den Elblangobarden an der unteren Elbe noch allgemein in Brauch, doch im Laufe ihres Zuges nach dem Süden gingen sie immer mehr zur Erdbestattung über. In Pannonien sind Urnengräber nur in kleiner Anzahl und sporadisch vorgekommen: in Kajdacs, Tamási und vielleicht Mohács. Möglich ist, dass die flach angelegten Brandbestattungsgräber bei späterer Ackerbearbeitung vernichtet wurden. Das vollständig freigelegte Gräberfeld von Ménfőcsanak ist Zeuge in Pannonien für die aus dem Elbegebiet nach Italien wandernden und sich kurze Zeit hier aufhaltenden Langobarden. 53

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