Molnár Attila et al.: Jöttek - mentek. Langobardok és avarok a Kisalföldön - A Győr-Moson-Sopron Megyei Múzeumok Kiállításvezetője 3. (Győr, 2008)

Jozef Zábojník: Szlovákia az Avar Kaganátus korában

In der Siedlungsgeschichte der Slowakei stellt das frühe Mittelalter einen sehr wichtigen Zeitabschnitt dar. In diesem Zeitraum gliedert sich die Entwicklung des Gebiets in zwei Teile. Der eine Teil ist das selbständige slawische Gebiet, oder auch der Westteil Slowakiens, von den Kleinen und Weißen Karpaten bis zum Marchverlauf, die nördliche Grenze der Donauebene, das Bergland in der Mittel- und Nordost-Slowakei sowie die sich am Fuße des Berggebiets hinziehenden Gebiete, wie auch die Ebene im Osten. Die andere kulturell­gesellschaftliche Einheit bildeten die südlichen Randgebiete der Slowakei, die zum Awarenreich gehörten. Nachdem sich dieses Gebiet etwa 150 Jahre lang dynamisch an awarisches Gebiet angeschlossen hatte (2. Hälfte 7. Jh. — 8. Jh.), wuchs das Territorium des Kaganats beträchtlich an. In dessen Folge veränderten sich die politischen Kräfteverhältnisse in Mitteleuropa. Etwa in der Mitte des 8. Jh.s, zur Zeit seiner größten Ausdehnung betrug seine Fläche beinahe 7200 Quadratkilometer. Das hieße 15 % der gesamten slowakischen Fläche. Obzwar es sich um ein relativ kleines Gebiet handelt, kennt die Forschung heutzutage 180 Fundorte in der Region, hauptsächlich Gräberfelder, deren Gräberzahl insgesamt mehr als 6400 beträgt. So gut wie sicher, dass aus der Urzeit, aus der protohistorischen Zeit, aber auch aus dem frühen Mittelalter in der Slowakei nicht so viele Gräber bzw. so zahlreiches kulturtragendes Fundmaterial gibt, und natürlich fehlen auch die durch diese übermittelten Informationen. Im Gegensatz zu der Menge an Angaben aus den Gräberfeldern waren die Siedlungen weniger informativ, und das hat mehrere Gründe. Die sich mit der Awarenzeit beschäftigenden Archäologen stellen eben deshalb die Freilegung von Gräberfeldern in den Vordergrund. Gräberfelder Im 20. Jh. begannen Geländearbeiten in größerem Umfang, intensiver wurde die Freilegung awarenzeitlicher Gräberfelder betrieben. Den Beginn der Forschung machte die Freilegung des großräumigen Gräberfeldes in Bratislava auf dem Gebiet Devínska Nová Ves und der Ziegelfabrik (Tehel’na). Während der 20-er und 30-er Jahre des vergangenen Jh.s wurden in mehreren Grabungssaisons insgesamt 862 Gräber freigelegt. Weitere große Gräberfelder, deren Grabanzahl hundert überstieg, kamen hauptsächlich nach dem Weltkrieg zutage. Zu den größten rechnen wir Holiare mit 698 Gräbern, Štúrovo mit 280, Nové Zámky mit 515, Zelovce mit 869, Záhorská Bystrica mit 259, Košice, časť Šebastovce mit 369, Čataj mit 226, Valaliky, časť Všechsvätých mit 212 Gräbern. Das Fundmaterial aus diesen Freilegungen bedeutet eine bescheidene Basis, insofern wir auf vielschichtige chronologisch—typologische Fragen des Awarenreiches antworten wollen. Die Mehrheit der gegenwärtigen Forscher ist für die Dreigliederung der Zeitepoche und verwendet sie auch (frühe, mittlere, späte). Das Andenkenmaterial aus dem frühen Abschnitt ist gering und eher für dessen Ausklang stellvertretend. Daraus ergibt sich, dass viele Gräberfelder in den sog. mitderen Abschnitt datiert werden können, obwohl die Mehrzahl der Bestattungen eher in den späten Abschnitt gehört. In der Forschung erlangten im Verlauf der Verarbeitung der Gräberfeldfreilegungen zwei Themenkreise Gewicht: Ein Thema ist Untersuchung der Bestattungsriten und das zweite die Analyse des gegenständlichen Materials der materiellen Kultur. Bestattungsritus Im frühen Abschnitt der Forschung stützte sich die Untersuchung und Auswertung awarenzeitlicher Friedhöfe vor allem auf die typologische Zusammensetzung und Reichhaltigkeit der Grabbeilagen. Heutige Untersuchungen legen jedoch mehr Gewicht auf die Erfassung des Rituscharakters. Die bei den Grabungen angewandten Methoden waren 156

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