Valló István szerk.: Győri Szemle 3. évfolyam, 1932.
III. évfolyam. 4-6. szám. 1932. április-június - Dessoir Max: A lélekismerő Goethe
nacheinander in seiner Weltanschauung erst Idealist, dann Skeptiker, schliesslich Mystiker. Diese drei Weltanschauungen sind also gleichberechtigt, jede in einem bestimmten Lebensabschnitte gradezu notwendig. Man darf nicht hoffen, dass der Mensch mit den Jahren besser oder auch nur klüger wird. Jedoch bei bedeutenden Menschen gibt es eine wiederholte Pubertät, ein immer neues Aufwallen des Dämonischen und eine neue Entzündung der Seele durch den Eros. Selbst für das hohe Älter lässt Goethe die Fähigkeit der Erneuerung gelten. »Bin ich denn darum achtzig Jahre alt geworden, dass ich immer dasselbe denken soll? . . . Man muss sich immerfort verändern, erneuern, verjüngen, um nicht zu verstecken.« Ergreifend ist ein anderer Satz des alten Goethe: »Ich sehe keinen Fehler begehen, den ich nicht auch begangen hätte.« Als Weiser lebt Goethe unter uns, für uns Heutige ist er vornehmlich gross als Lyriker und als Spruchweiser. Frühere Zeiten haben ihn anders gesehen, spätere werden ihn wiederum anders deuten. Max Dessoir.