Székely Zoltán szerk.: „Megvétetett Győr Vára” : 1598-1998. - Artificium et Historia 4. (Győr, 1998)

ZUSAMMENFASSUNG

ZUSAMMENFASSUNG Die Heere des von dem Balkan in nördliche und westliche Richtungen expandie­renden Osmanenreichs haben 1526 auf der Mohácser Ebene die von dem ungari­schen König, Lajos II., angeführten ungarischen Truppen vernichtet und 1541 haben sie die Landeshauptstadt Buda eingenommen. Die ungarische Krone ist inzwischen den Habsburgern zugefallen, die das Vorstoß der Türken in Ungarn aufhalten woll­ten, um die österreischischen Länder zu verteidigen. Diesem Ziel zuliebe haben sie einen Bogen von Grenzfestungen vom Adriatischen Meer bis Siebenbürgen aufgeba­ut, in dem die Burg von Győr eine der wichtigsten Festungen war. Ihre Bedeutung kam vor allem davon, daß die gegen Wien entlang der Donaulinie aufmarschierenden osmanischen Heere bei Győr sowohl die Raab als auch die Rabnitz passieren konn­ten. Die Stadt wurde öfters als der Schlüssel der Kaisersdtadt erwähnt, ihre mitte­lalterlichen Festungswerke waren aber nicht geeignet, die modern ausgerüsteten tür­kischen Truppen aufzuhalten, wie es schon durch die Ereignisse des Jahres 1529 bewiesen worden war. Burgkapitän Kristóf Lamberg zog sich nämlich vor der gegen Wien aufrückende Sultanenarmee zurück, nachdem er die Burg und die Stadt in Brand gesetzt hatte. Infolge dessen ordnete König Ferdinand I. (von Habsburg) 1537 an, die Burg zu erweitern und zu modernisieren, was in mehreren Phasen verwirk­licht wurde. Bis 1557 wurde die provisorische Festung, welche die Stadt umrahmte, aus Holz und Erde, zusammen mit sechs großen Bollwerken fertiggestellt. Dann be­gann man bald die Basteien mit Backsteinen umzubauen und auch die Wälle mit Backsteinen zu bedecken, während dessen auch die Pläne verändert wurden. Gegen Ende der 1560er Jahre wurde die Burg fertig, und sie war den modernsten Prinzipien entsprechend schon durch sieben italienischen Basteien und ein Halbbollwerken vor dem Feind geschützt. Es gab drei Tore in den Wällen: Das repräsentativ gestaltete Wiener Tor ging nach Westen, das Fehérvárer Tor ging nach Süden und das Donau­tor ging schließlich auf die Mosoner Donau. Die Burg war leichter zu verteidigen, da sie von zwei Seiten durch natürliche Gewässer, die Raab und die Rabnitz, begrenzt war, während sich ein breiter und tiefer Wassergraben vor den südlichen und östli­chen Seiten zog. Die Bauarbeiten wurden von italienischen Ingenieuroffizieren ge­leitet, nämlich von Franzisco Benigno und Bernardo Gabeiii, bzw. Pietro Ferabosco, die damals europaweit für die besten Experten gehalten, und so auch im Habsbur­gerreich mit Vorliebe angestellt wurden. Die Stiche Nummer Kat. A./1. und Kat. A./2. zeigen die Grenzfestung in dieser völlig ausgebauten Form. Die Festung in Győr, die Sitz der Győrer Militärbezirks wurde, zählte zu der wichtigsten und stärksten ungarischen Burg. Der Militärbezirk wurde 1554 gegen die Türken ins Leben gerufen und faßte die Burgen des Nordtransdanubiens in sich. Zu den Erhaltungskosten der Burg, d.h. des Schutzbollwerks der österreichischen Län­der, trug auch Niederösterreich regelmäßig bei, deshalb war der Kommandant zu Győr immer ein Österreicher, während der Vizekapitän von den Ungarn gestellt wurde. Die Rolle der Festung erschöpfte sich aber nicht nur im Schutz des Hinter­landes, sondern sie diente als Sammelpunkt der kaiserlichen Truppen auch zum Aus­gangspunkt der militärischen Operationen gegen die Türken (Kat. A./3.). Die zweite Hälfte des XVI. Jahrhunderts war eine durch ständige Auseinander­setzungen unterbrochene Friedenszeit, die 1593 durch eine lange, bis 1606 andau­ernde Kriegszeit abgelöst wurde. Ein internationaler' Zusammenschluß entfaltete sich gegen den türkischen Angriff. Im Rahmen dessen haben das Papsttum, das Hei­lige Römische Reich Deutscher Nation, Spanien und einige italienische Staaten die Christliche Liga gegründet (Kat. C./2.). Nach den anfänglichen christlichen Erfolgen - in denen Miklós Pálffy (Kat. A./24., A./25.) der bedeutendste ungarische Soldat der Zeit, keine kleine Rolle innegehabt hatte, - ergriffen die Osmanen die Initiative, und das Heer von Großwesir Sinan (Kat. A./33.) begann am 31. Juli 1594 Győr zu bela­gern. Der Burgkapitän war der vorzügliche Soldat, Graf Ferdinand Hardegg (Kat. 66

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