Arrabona - Múzeumi közlemények 44/1. Ünnepi köte a 65 éves Tomka Péter tiszteletére (Győr, 2006)

Péter Straub: Bemerkungen zum germanischen Grab von Répcelak

ARRABONA 2006. 44 / 1. TANULMÁNYOK Was den religiösen Hintergrund der Halskette mit Christogramm betrifft, kann die Hypothese von Attila Kiss an mehreren Punkten mit Fragezeichen versehen wer­den. In Beziehung sowohl mit spätrömischen als auch völkerwanderungszeitlichen Fundverbänden erhoben sich neulich Zweifel, ob ein echter religiöser Gehalt jedem Fund mit (alt) christlicher Symbolik automatisch zugeschrieben werden kann, also der Besitzer des Fundes wirklich ein(e) Christ(in) war (Tóth 1991, 98; Tóth 1999; Tomka 2002, 216-217). Ausschließlich aus den einzelnen Funden, bzw. Verzierungen auf die religiösen Ansichten ihrer Besitzer zu schließen, ist es im 5. Jahrhundert beson­ders problematisch. Als schönstes Beispiel kann vielleicht der Grabfund von Koudiat Zäteur in Karthago dienen, der ca. so alt und reich ist wie der Fundverband von Rép­celak. Unter den Schmucksachen aus Edelmetall (Fibelpaar und Schnalle mit Stein­einlage, Finger- und Ohrringe, Goldbrokat und Flitter) befand sich auch eine medi­terrane Halskette mit Medaillon-Kreuzanhänger, aber es wurde ihr keine so große Be­deutung weder bei der alanischen (Bona 1993, 152-156) noch der vandalischen Bestimmung (Eger 2001) zugeschrieben, wie betreffs der Bestattung von Répcelak bei Attila Kiss. 5 In Beziehung mit der sekundär angewandten transdanubischen Hals­kette ermahnt es besonders zur Vorsicht, wonach es gar nicht sicher ist, dass man mit dem Arianismus nur bei den Ostgoten rechnen muss. Bei den Hernien ist nämlich die Verbreitung dieser Religion schon im 5. Jahrhundert anzunehmen (Schmidt 1939, 32.; Schmidt 1941, 330.) und ganz zu Anfang des 6. Jahrhunderts sind arianische und katholische herulische Gemeinschaften bekannt (Lakatos 1973, 20.). Zur Deutung des Fundverbandes von Répcelak kann sonst nicht die Halskette, sondern viel mehr das prachtvolle Fibelpaar beitragen, das als ein echtes germani­sches Trachtelement in das Grab gelangte. In Verbindung mit der Datierung dieses Schmuckstücks ist die Bestimmung von Volker Bierbrauer auch heute noch maßgebend: Er datierte es in den Horizont zwischen 450/460 und 480/490 (Bier­brauer 1992, 270.; Bierbrauer 1995, 572.). Nach dieser Zeitstellung könnte dieser Fund sowohl gotisch als auch swebisch oder herulisch sein. Es ist sehr wichtig, dass die Fibel aus einem ungestörten Grab stammt und obwohl sie nicht an einer authen­tischen Freilegung vorkam, ist die genaue Stelle der Schmucksachen aus der Erzäh­lung des Finders bekannt: 'Am Bein befanden sich zwei große Fibeln und das Bruchstück einer Schnalle'. 6 Darauf wurde aber Attila Kiss nicht aufmerksam, obzwar es unzwei­felhaft ist, dass die Stelle der verschiedenen Fibeln vom 5. bis 7. Jahrhundert in der germanischen Welt von Kaukasus bis Hispanien - wenn es auch nicht in allen Fäl­len/Gebieten statisch und starr ausgelegt werden soll (Clauss 1989, 564.; Burzler­Honeisen-Leicht-Ruckstuhl 2002,166.; Hansen 2004, 57-58.; Siegmund 2004, 394.) - in zahlreichen Fällen eine chronologische und ethnische Erklärung hat. Die Fibeln von Répcelak hielten aber kein peplosartiges Gewand zusammen, sondern sie könn­ten eine Tunika ganz unten am Becken verschlossen haben, oder sie könnten an einem breiten cingulum zwischen den Schenkeln herabgehangen haben! Über die Ostgoten wissen wir bereits seit einem halben Jahrhundert, dass sie Fibeln mit umgeschlagenem Fuß und Blechfibeln ihrer klassischen Tracht nach, bzw. später gegossene kleine und große Bügelfibeln dem ostgermanischen Gebrauch entsprechend auf der weiten Oberbekleidung oben auf beiden Schultern (Werner 1956, 127.) ­manchmal weiter unten auf der Brust - als Zierat trugen. Viele in Pannonién freigeleg­te, gut dokumentierte gotische Gräber beweisen diese selbständige Gewandnadel- (Abb. l) 7 und Fibeltracht (Abb. 2) eindeutig. Das Grab von Zsibót-Domolospuszta ist von ihnen am reichsten: Die Finder berichteten, dass das große prächtige Fibelpaar auf den Schultern lag (Dombay 1956, 107). Die das in Italien vorgekommene Material dieses 442

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