Arrabona - Múzeumi közlemények 44/1. Ünnepi köte a 65 éves Tomka Péter tiszteletére (Győr, 2006)

Péter Straub: Bemerkungen zum germanischen Grab von Répcelak

PÉTER STRAUB BEMERKUNGEN ZUM GERMANISCHEN GRAB VON RÉPCELAK Péter Straub BEMERKUNGEN ZUM GERMANISCHEN GRAB VON RÉPCELAK Im nördlichen Gemarkungsteil von Répcelak stieß István Udvardi, wohnhaft in Csánig, auf ein außergewöhnlich reiches germanisches Frauengrab aus dem 5. Jahr­hundert in den letzten Oktobertagen des Jahres 1955 in der Sandgrube des Várdomb (Burghügel). Die Beigaben des nach dem Bericht des Finders in einer Tiefe von ca. 150 cm liegenden, O-W-orientierten ungestörten Skelettes gelangten im Januar 1956 durch Samu Vörös abenteuerlich in den Besitz des Ungarischen Nationalmuseums. Es begann aber keine Rettungsgrabung, trotzdem nicht, dass die Arbeiter über mehrere, in der Sandgrube früher zerstörte Skelette erzählten, 1 bzw. Aladár Radnóti an Ort und Stelle mehrere Grabverfärbungen beobachtete. 2 Zweifellos ist das insgesamt 606 gr schwere, der Fibel von Gáva ähnlich nach dem Vorkommen in mehrere Stücke zerbrochene, vergoldete Fibelpaar mit Niellover­zierung von den Grabfunden am augenfälligsten. Das erste Foto und eine kurze Beschreibung erschienen erst 1979 über eine der 25,5 cm langen Fibeln (Kovrig 1979, Abb. 39a). Später wurden mehrere Vorstellungen über die Datierung und Deutung dieses Fundes veröffentlicht, aber die tatsächliche, ausführliche Publikation erschien erst vor einigen Jahren (Kiss 2001a). In dieser Arbeit bestimmte Attila Kiss das Grab, seine früheren Bestimmungen (als herulisch: Kiss 1981a, 174, bzw. swebisch: Kiss 1999, 118, 121) revidierend, als die Bestattung einer vornehmen ostgotischen Chris­tin. Mit dem eventuellen swebischen Ursprung der Toten beschäftigte sich der Verfas­ser nicht mehr und er verwarf die herulische Bestimmung anderer Fachleute im Wesentlichen aus zwei Gründen: Einerseits befindet sich der Fundort zu weit vom ­ansonsten bis heute ungewissen - Siedlungsgebiet der Odoaker-zeitlichen prälango­bardischen Völker (Hernien, Rugier) (Kiss 2001a, 138). Andererseits war er der Mei­nung, dass man die im Fundverband befindliche Goldkette mit Christogramm eher mit dem arianischen Glauben der Ostgoten als mit der heidnischen Weltanschauung der Herulen in Zusammenhang bringen kann (Kiss 2001a, 139). Eine Reihe von archäologischen und geschichtlichen Angaben stellt aber in Abrede, ob es sich dies­mal wirklich um das Grab einer ostgotischen Aristokratin handle. Nach István Bona (Bona 1964, Abb. 1) versuchte Attila Kiss das Siedlungsgebiet der Pannonién besetzenden drei gotischen Stämme mit Hilfe der in Transdanubien aus dem 5. Jahrhundert bekannten archäologischen Funde zu skizzieren (Kiss 1979, Abb. 1; Kiss 1981a, Abb. 1). Obwohl zahlreiche Fundkomplexe noch unpubliziert waren, oder ihre Datierung umstritten war, gab er ausdrücklich den Plattensee als die nördliche Grenze an. 3 Er blieb auch später bei dieser Ansicht (Kiss 1994, Fig. Ill, 21; Kiss 1996a, Abb. 1), sogar bestimmte er den Grenzfluss im Osten (Kiss 1997, HO). 4 Die grundlegende Frage, wie die Bestattung einer hochrangigen Goten in Répcelak, etwa 80 km nördlich vom Stammgebiet, /m Gegensatz zu seiner früheren Meinung, gedeutet werden kann, konnte Attila Kiss bei der Wertung des ethnischen Hintergrundes des Grabes nicht anders beantworten, als dass einige Geschichtsforscher nach Jordanes ganz Pannonién und Savién als eine ostgotische Interessensphäre betrachten (Pohl 1980, 266; Schwarcz 1992, 57). Da sich die Goten im nördlichen Transdanubien in der Wirklichkeit nicht ansiedelten (Tóth 1995, 142; Kiss-Fazekas 2002, Abb. 1), scheint das aber nicht über­zeugend zu sein: Ein so reiches ostgotisches Grab ist nämlich in der Mitte der Kleinen Tiefebene ohne die tatsächliche Anwesenheit dieses Volkes nicht vorstellbar. Demnach ist es nicht überraschend, dass Gábor Kiss in seiner umfassenden monographischen Bearbeitung dieser Region einer anderen Ansicht war (Kiss 1998, 81). 441

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