Arrabona - Múzeumi közlemények 44/1. Ünnepi köte a 65 éves Tomka Péter tiszteletére (Győr, 2006)

Lőrinczy Gábor–Straub Péter: Az avar kori padmalyos temetkezésről. Szempontok a kárpát-medencei padmalyos temetkezések értékeléséhez

ARRABONA 2006. 44/1. TANULMÁNYOK ÜBER DIE AWARENZEITLICHEN NISCHENGRÄBER. ANGABEN ZUR BEWERTUNG DER NISCHENGRÄBER DES KARPATENBECKENS Für die völkerwanderungszeitlichen Völker ist die Anwendung einer von der allgemeinen Schachtgrabform abweichenden, zugleich in immer zunehmender Zahl dokumentierbaren, Nischen­grab genannten Grabform kennzeichnend. Dem Wesen nach wurde die Längswand des rechteckigen Grabschachtes ausgehöhlt, damit da eine Nische, zumeist für den Verstorbenen, entsteht. Als Erster erkannte der ungarischen Archäolog Elek Kada diese eigenartige Grabform und beschrieb sie im Bericht über die drei Reitergräber des Gräberfeldes von Gátér (Kada 1906, 207-208). An der Ausgrabung von Szeged-Kundomb (1928) vermerkte Ferenc Móra auf zwei Grabzeich­nungen, dass diese Nischengräber waren. Danach machte Dezső Csallany einen Unterschied zwischen den Stollen- und Nischengräbern, die letztgenannten wurden von ihm als eine Variante der Stollengräber bewertet (Csallany 1956, 49-50). Nachdem das Nischengrab seinen Platz im typologischen System der Grabformen endlich eingenommen hatte, wurde das Vorkommen dieses Typs in immer mehreren Arbei­ten erwähnt (z. B. Mitscha-Märheim 1957, 35; Kovrig-Korek 1960, 268; Dimitrijevic-Kovacevic-Vinski 1962, 53-54; Cilinská 1973; Rosner 1975, 140-141, 158; Rosner 1977, 92; Hanuliak-Zábojník 1982, 492-493; Chropovsky-Fusek 1984, 90; H. Tóth 1985, 14). In Beziehung mit den Gräbern von Kerepes beschäftigte sich Gyula Török mit dieser Grabform ausführlich. Nicht nur der Form nach machte er einen Unterschied zwischen den Nischen- und Stollengräbern, sondern er untersuchte auch das Fundmaterial, die Orientierung, Chronologie und territoriale Lage dieser Bestattungen (Török 1973, 123-132). Aufgrund des Gräberfeldsdetails von Szokolac machte Péter Riez einige methodische Bemerkun­gen zu den außer den üblichen Schachtgräbern vorgekommenen Gräbern mit beidseitiger Seitenstu­fe, den Nischen- und Stollengräbern (Ricz 1980, 80-81, 83, 84, Abb. 3). In Beziehung mit dem einzigen Nischengrab des Gräberfeldes von Leobersdorf stellte Falko Daim fest, dass die bekannten Nischengräber in die Mittel- und Spätawarenzeit datierbar sind. Die im sla­wischen Gebiet freigelegten Nischengräber wurden von ihm als eine awarische Wirkung gedeutet. Neben den in Österreich erschlossenen Nischengräbern wurden auch die auf slowakischen Fundorten vorgekommenen, ähnlich ausgebildeten Gräber aufgezählt (Daim 1987, 92). Gábor Lőrinczy stellte fest, dass die Nischengräber jenseits der Theiß beinahe in der gleichen Zahl wie die Stollengräber bekannt sind (Lőrinczy 1992, 81, 104; Lőrinczy 1998, 352). In Verbindung mit den Stollengräbern von Szegvár-Oromdűlő beschäftigte er sich mit der Problematik der Beobach­tung der Stollen- und Nischengräber, ausführlich behandelte er, wie die Verfärbungen der Gräber im Laufe der Freilegung beobachtet werden können (Lőrinczy 1995, 400). Für die frühawarenzeitlichen Nischengräber (Szegvár, Deszk, usw.) ist es kennzeichnend, dass die Nische auf der rechten Seite des Schachtes war. Demgemäß befand sich der Schacht auf der linken Seite des Verstorbenen (Lőrinczy 1992, 104). Ausgezeichnete Analogien zum letzterwähnten Typ sind im 6. Jahrhundert unter den Bestattungen der osteuropäischen Steppe bekannt (Somogyi 1987, 145). Im Vorbericht über das aus dem 8. bis 11. Jahrhundert stammende mährisch-slawische Gräber­feld von Borovce behandelte die Ausgräberin die zahlreichen Nischengräber und sie schloss die Fol­gerung, dass dieser Grabtyp außer den eurasischen Steppen in geographisch voneinander weit ent­fernt, aber den Slawen nahe liegenden Gebieten vorkommt (Stassíková-Stukovská 1996). Von der zweiten Hälfte der 90-er Jahre wurden Nischengräber in immer größerer Zahl, überwiegend vom Donau-Theiß-Zwischenstromland, veröffentlicht (Backi Sokolac (Ricz 1995), Szeged-Kundomb (Sala­mon-Cs. Sebestyén 1995,11), Madaras (Rácz 1999, 357), Városföld bei Kecskemét (Balogh-Pintér 1998). Dank der an den neuen Ausgrabungen freigelegten Nischengräber, verschwand ein weißer Fleck innerhalb des awarischen Siedlungsgebietes im westlichen Transdanubien (Söjtör, Kehida-Fövenyes, Zalakomár, Vörs — Szőke 1996, 110; RégKut 1998, 153; RégFüz I. 51 (1998), 2001, 106; Szőke 2002, 68; Szőke 2004, 372, Abb. 1; Költő 2001). Bei den im Komitat Zala freigelegten Gräbern konn­te man beobachten, dass die Öffnung der Nische mit Brettern verschlossen wurde und diese Bretter mit Pfosten gestützt wurden (Szőke 1996, 110; Szőke 2002, 68). Mehrere neue Veröffentlichungen, authentische awarenzeitliche Beispiele sind auch jenseits der Theiß zu erwähnen: Mokrin, Grab 49 (Balogh 2004, 268), Szegvár-Oromdűlő, Gräber 126, 915 (Lőrinczy-Straub 2004, 306-307, 317) und Szentes-Nagytőke (Langó-Türk 2004, 195). Im Vergleich zur Anzahl der bis jetzt bekannt gewordenen awarenzeitlichen Gräberfelder und Bestattungen ist die Zahl der im Katalog behandelten Nischengräber und Fundorte verschwindend klein. Unserer Meinung nach soll man mit dem Vorkommen dieser Grabform in größerer Zahl rechnen. 312

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