Arrabona - Múzeumi közlemények 44/1. Ünnepi köte a 65 éves Tomka Péter tiszteletére (Győr, 2006)

Lívia Bende: Bestattungssitten in der zweiten Hälfte der Awarenzeit in der durch die Flüsse. Körős, Tisza und Maros umgebenen Landschaft

ARR ABONA 20 06.44/ 1. ^ JANULMANYOK Volumen dieses Brauches erreicht das der Frühawarenzeit nie mehr. Von den Pferde­opfern verschwindet die partielle Variante, bzw. verändert sich die Art und Weise des partiellen Tieropfers: Die Absetzung der Füße (Lőrinczy 1992a, 110) wurde — nach einer gewissen zeitlichen Lücke — durch die Abhäutung abgelöst. Während die im Ganzen bestatteten Pferde in der zweiten Hälfte der Awarenzeit eindeutig an die Männer zu knüpfen sind, sind die im Ganzen oder partiell begrabenen Schafe und Rinder nicht nur Frauen und Kindern beigegeben, mindestens in den Gräberfeldern der durch die Flüsse Körös, Tisza und Maros umgebenen Landschaft (vgl. Tomka 1985, 112) und ihr Vorkommen ist für die Männergräber im gleichen Maße kenn­zeichnend wie für die Frauengräber. Also nicht nur in der Relation Männer - Frauen und Kinder, sondern in der von Männern-Männern könnte es von Bedeutung gewe­sen sein, wem ein Pferd und wem ein Rind, oder Schaf als Beigabe gebührte. Wäh­rend das frühawarenzeitliche Gräberfeld von Szegvár-Oromdűlő an Tierbeigaben her­vorragend reich war — die im Ganzen oder partiell begrabenen (nicht immer aufge­schirrten) Pferde wurden durch zahlreiche partiell begrabene Tiere sowohl in Män­ner- als auch in Frauengräbern begleitet (z. B. Lőrinczy 1992a, 81, 84, 90, 103, Abb. 1-2, Abb. 8, Abb. 17; Lőrinczy 1995, 399-400, Abb. 1-3; Lőrinczy-Straub 2004, 307­309, 311, 314, Abb. 5. 1, Abb. 6, Abb. 8. 1-3, Abb. 11. 1, Abb. 14. 1), wurden keine anderen Tiere in den Reitergräbern der zweiten Hälfte der Awarenzeit beigegeben. In diesen Bestattungen gelten auch zwei oder mehrere, im Ganzen oder partiell begra­bene Schafe oder Rinder als eine Seltenheit. Obzwar diese Unterschiede wichtig sind, verschwinden sie neben der Tatsache, dass ganz andere Beispiele der spätawarenzeitlichen Tieropfer in den anderen Gebie­ten des Karpatenbeckens bekannt sind. 6 Wenn auch im Vergleich zur Frühawarenzeit in abnehmendem Maße, müssen wir die Grablegung der Opfertiere — noch dazu nicht einige Knochen, sondern den im Ganzen oder partiell begrabenen Körper des Tieres — in der durch die Flüsse Körös, Tisza und Maros umgebenen Landschaft als den bestimmenden Teil des Bestattungsritus betrachten. Die Anwesenheit dieser Tiere (Rind und Schaf) im Bestattungsritus, ist der indirekte Beweis der Großviehhaltung auch noch in der zweiten Hälfte der Awarenzeit. Die verschiedenen Geflügelarten spielten eine immer größere Rolle als Speisebeigabe auch in diesem Gebiet. Im Ver­gleich zur Umgebung von Szeged im Donau-Theiß-Zwischenstromland besteht also der Unterschied unserer Meinung nach nicht nur darin, dass die Dominanz der Geflü­gelknochen dort bestimmend ist — dann kommen Schweineknochen, während das Rind und besonders das Schaf weniger kennzeichnend sind — (Kürti 1983, 201-202, Anm. 296; Vályi 2003, Anm. 22), sondern auch darin, dass das Verhältnis der Opfer­tiere als Beigaben zum Gebrauch des Speisebeigebens verschwindend klein wird. Die Untersuchung des Knochenmaterials der Speisebeigaben bewies, dass der Gebrauch des Speisebeigebens — obwohl nicht mit einer bestimmenden Bedeutung auf allen Fundorten — ein wichtiges Element der Bestattungssitten in der zweiten Hälfte der Awarenzeit in der durch die Flüsse Körös, Tisza und Maros umgebenen Landschaft war. Die Speisebeigaben können überwiegend in den Gemeinschaften, die über gewisse, in die Frühawarenzeit zurückgehende, lokale, sich hauptsächlich in den Bestattungssitten äußernde Wurzeln verfügen, dokumentiert werden (Székkutas, Szarvas-Grexa-Ziegelei, Pitvaros, Csárdaszállás, Szentes-Berekhát, Farkas-Gehöft I). Nach der Häufigkeit der Tierarten steht das Schaf an der ersten Stelle. Diese Gemeinschaft bestand nicht nur auf diese Tierart konservativ, sondern auch auf einen Körperteil, nämlich auf das Schwanz­stück. In der zweiten Hälfte der Awarenzeit bekamen auch die Geflügel eine Rolle auf diesen Fundorten relativ schnell, sogar drückten sie das Schaf mit der Zeit hinaus. 98

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