Arrabona - Múzeumi közlemények 39/1-2. (Győr, 2001)
Tanulmányok - Gesztelyi Tamás: A győri Xántus János Múzeum gemmagyűjteménye
ARRABONA39.2001. TANULMÁNYOK Further pieces of the collection are rather imitation , but not antique. It is possible, that Cat 16. is a faulty glass-work. Amor and Psyche with rounded forms (Cat. 17.) become the embodiment of the unconcealed erotica of the Baroque age. The neatly shaped Minerva-head is from pearl-shell (Cat. 18.), the portrait of the emperor (Cat. 19.) is the mass-product of the early New Age, the glass-work's (Cat.20.) inscription (?) are still to be solved. Gesztelyi Tamás: Die Gemmensammlung des J. Xántus Museums in Győr Die Gemmensammlung hat sich im Grunde genommen von der Mitte des 19. Jh., von der Iniziative des Lehrers des Gymnasiums des Sankt-Benediktiner-Ordens, Floris Romer, bis zur Verstaatlichung der archäologischen Sammlung im Jahr 1949 entwickelt. Die römischen Gegenstände stammen meistens aus den Gräbern der ehemaligen Arrabona, die auf dem Gebiet des heutigen Győr (Raab) lag, bezw. aus der Umgebung der Stadt. Von den Gemmen kamen drei ausnahmsweise aus Spalato (Salona, Split) in die Sammlung (Kat. 1-3). Von diesen zeigen zwei (Kat. 2-3) eine enge Verwandtschaft mit den Stücken der Officina dei Dioscuri in Aquileia. Neben den Ähnlichkeiten sprechen die Abweichungen im Material, in der Form und in der Ausformung der Gestalten bei diesen zwei Gemmen dafür, dass sie, auch wenn sie aus der gleichen Werkstatt stammen, in verschiedenen Perioden verfertigt worden sein müssen: der Karneol mit der Merkur-Gestalt in der ersten Hälfte des 1. Jh., die Plasma mit der Heros-Gestalt etwa am Anfang des 2. Jh. Zwei weitere Stücke (Kat. 4-5) unbekannter Herkunft sind auf Grund der Ringform und des Themas der Darstellung - Hirtenidyll und politische Symbole — frühkaiserzeitlich. Ein Jaspis mit Jagdhund (Kat. 6) wurde bei der Ausgrabung auf dem Gebiet von canabae unter der Stadtmitte von Győr in der Schicht der Wende des 2-3. Jh. gefunden, die Gemme ist aber wohl ein Jahrhundert früher in Aquileia hergestellt worden. Der Silberring, auf dessen Stein ein Pferdebusch mit zwei Pferden zu sehen ist (Kat. 7), stammt aus einem spätrömischen Grab von Arrabona. Der Ring dürfte in der ersten Hälfte des 3. Jh., der Nicolo um die Wende des 1-2. Jh. verfertigt worden sein. Die in den Jahrzehnten am Ende des 2. und am Anfang des 3. Jh. massenhaft hergestellten Nicolopasten sind in der Sammlung durch zwei Stücke vertreten (Kat. 8-9), eines von diesen stammt aus Brigetio. Ihr Herstellungsort dürfte das Rheingebiet sein, von dort sind sie in großer Menge auch nach Pannonién gekommen. Die einzige magische Gemme der Sammlung (Kat. 10) - aus der Nähe von Győr - ist mit ihren Maßen, mit ihrer gut erkennbarer Darstellung und gut lesbaren Inschrift ein hervorragendes Stück dieser sonst nachlässig ausgeführten Gattung. Die Darstellung und die Inschrift stehen mit dem ewigen Leben und mit der dieses sichernden Sonne in Zusammenhang. Von der 2. Hälfte des 3. Jh. an trat das Gemmenschneiden zurück, zum Schmuck der Ringe wird die Goldschmiedearbeit: anstelle des glatten Reifs findet man gewellte und gewölbte Formen pflanzlicher und geometrischer Motive, oft in durchgebrochener Technik. Aus Győr und seiner Umgebung wird diese Gruppe durch drei besonders schöne Stücke vertreten (Kat. 11-13). Sie beweisen die Existenz einer wohlhabenden Schicht auf diesem Gebiet von Pannonién im 3/4. Jh. Die billigen Gemmen wurden teilweise durch einen neuen Typ der Glaskameen ersetzt. Sie waren mit zwei parallelen Kanälen versehen, d.h. man verwendete sie an zwei Schnüren aufgefädelt. Sie kommen in Pannonién oft vor, besonders in Intercisa, Sopianae und Siscia. Die zwei Stücke aus Győr (Kat. 14-15) sind in zweiter Verwendung aus völkerwanderungszeitlichen Gräbern an Halsketten aufgefädelt zum Vorschein gekommen. Die weiteren Stücke der Sammlung sind nicht mehr antik, sondern antikisierend. Wohl ein fehlerhafter Glasabguß ist die Kat. 16. Amor und Psyche (Kat. 17) mit ihren rundlichen Formen werden zur Verkörperung der unverhüllten Erotik des Barocks. Das fein geformte Porträt der Minerva wurde aus Perlmut verfertigt (Kat. 18), das Kaiserporträt ist eine Maßproduktion der Frühneuzeit (Kat. 19), die Inschrift (?) des Glasabgusses muss noch enträtselt werden (Kat. 20). 155