Arrabona - Múzeumi közlemények 34. (Győr, 1995)

Askercz Éva: Id. Storno Ferenc bécsi megrendelésre készült historizáló tárgytervei (1850–70)

In größter Anzahl sind die für die erste österreichische Gewerbezeitschrift, das Ge­werbe Kunstblatt entworfene Objektentwürfe erhalten geblieben. Storno entwarf die Ti­telseite der in zwei Jahrgängen, 1859 und 1862 erschienenen Zeitschrift, sowie zahlreiche ihrer Kunstbeilagen (jährlich 24), außerdem sind uns noch etliche der Zeitung zugedachte, aber dort nicht veröffentlichte Zeichnungen bekannt. Die für den Bronzegießer David Hol­lenbach entworfenen Pläne von Metallgegenständen, Lüstern, Wandlampen, Leuchtern, Kandelabern, Feuerzeugen und Türbeschlägen bilden eine eigene Gruppe. Storno wurde wahrscheinlich während seiner Arbeit in Grafenegg mit David Hollenbach bekannt, mit dem er ab diesem Zeitpunkt zusammenarbeitete. Ihre größte gemeinsame Bestellung war ein Tafelaufsatz für den Erzherzog Leopold, dessen Entwurf von Storno angefertigt wurde, von dem Bildhauer Josef Cesar modelliert, und von David Hollenbach in Bronze gegossen. Die bronze Krönungsfigur und die Entwürfe des auch noch heute in Hernstein stehenden 110 cm hohen vergoldeten Tafelaufsatzes aus Bronze sind in unserer Sammlung. Storno hat seine Verbindungen zum Gewerbe Kunstblatt, die Bekanntschaft zu Hollenbach und zu dem Architekten Leopold Ernst der Zusammenarbeit mit dem Grafen F. A. Breunner und dessen Aufträgen zu verdanken. Breunner - der sein Grafenegger Schloß in den 40-ern Jahren erweitern und umbauen ließ - stand mit den erwähnten Personen in Verbindung, war einer der Gründer des Niederösterreichischen Gewerbevereins und einer der Förderer der Ausgabe des Gewerbe Kunstblattes, in dessen Arbeit er auch Storno einbezogen hat. Für sein Schloß in Grafenegg ließ er von Storno einen Luster, Bühnenbilder und eine Son­nenuhr entwerfen, letztere malte Storno selbst vor Ort an die Wand. Leopold Ernst, der der zuständige Archtitekt für die Umbauarbeiten in Grafenegg war, weiters als Baumeister des Stephansdoms und als einer der Organisatoren der Wiener Stadterweiterungen be­kannt war, beauftragte Storno mit der Abzeichnung mehrerer Bau- und Kunstdenkmäler. Zahlreiche Zeichnungen sind in unserem Besitz, deren Auftraggeber wir nicht kennen. Bei der Beschreibung dieser Gebrauchsgegenstände machen wir aufmerksam auf die go­tisierenden Merkmale, die für den Historismus Mitte des 19. Jahrhunderts charakteris­tisch sind. Der naive Historismus entlehnte seine Zierelemente für seine aus dem alltäglichen Leben geschöpften Biedermeiergegenstände aus der gotischen Architektur, sowie aus der Natur (siehe Pflanzen- und Tiermotive), kombinierte sie manchmal mit der Anwendung von Reimsprüchen auf Satzbändern, den Gebrauch des Gegenstandes andeu­tend. In einigen Fällen waren Gefäße und Gegenstandsformen zu erfinden, die im Mitte­lalter nicht existierten. Auch in diesen Fällen greift er auf die Formen der gotischen Ar­chitektur zurück. Meist verwendete Zierelemente sind Türme, gotische Maßwerke, die komplizierten durchbrochenen Bauformen der Spätgotik werden übernommen. Storno entwarf auch sakrale Gegenstände. Auch die Verzierungen dieser Objekte tragen sich die Merkmale der gotischen Architektur an, doch mit der Ausnahme, daß er in diesen Fällen auf Naturmotive und Aufschriften verzichtet. Die Form der Gegenstände mußte in dem Fall nicht erfunden werden, so sehen seine Entwürfe den originalen Kunstgegenständen 123

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