Arrabona - Múzeumi közlemények 24-25. (Győr, 1988)

Tóth L.: Der innere Kampf und Gliederung des kontitutionelle Liberalismus vor dem Ausgleich im Komitat Győr (1861–1867)

gestellt, das auch den Mechanismus des politischen Handelns im Komitat in Bewegung gebracht hat. Endgültig wurde die Ansicht verstärkt, dass „über die Vergangenheit ein Schleier geworfen werden" und die moderne Auffassung der Zukunft „mit männlicher Grosszügigheit" geweckt werden soll. Der liberale Generalstab des Komitates ist demnächst schon auch offiziell aus seiner verhüllten Passivität aus­getreten, und an der Beratung von Péterháza wurde beschlossen, dass sie „die beobachtende Passivität" als Taktik wählen, was in der Praxis die direkte Einrede, offene Diskussion in die öffentliche Regelung bedeutete. Überra­schend war aber die Sache, dass die Liberalen unter Leitung von Kálmán Szabó, dem gewesenen ersten Unterge­span des Komitates auf ihren konstitutionellen Standpunkt von 1861 strikt bestanden und den um jeden Preis Kom­promiss suchenden Personen Ruhe geboten haben. Die Rechtsverschiebung wurde damit für eine bestimmte Zeit gestoppt, obwohl die Anhänger von Szabó auch die Rechte von 48 verkündende liberale linke Seite zum Schwei­gen gebracht haben. Dementsprechend haben die Abgeordnetenwahlen des Komitates ohne Extreme, diszipliniert stattgefunden. Nicht so in Győr, wo der Wahlkampf der bürgerlichen Linke und der liberalen Rechte einen offenen politischen Zusammenstoss hervorgerufen hat. An der Seite der Deak-Partei auftretender Gyula Kautz — mit Pe­ster Unterstätzung und bisher unbekannter agressiven Propaganda — hat endlich gegen Imre Kozma, den Kandi­daten der Linke gewonnen. Solange in Győr der politische Liberalismus in vollen Masse für den Ausgleich war, haben die Liberalen des Komitates nicht um jeden Preis den Ausgleich gewünscht. Das Prinzip der Personalunion hat eine jede Gruppe akzeptiert, aber — ausgenommen Kautz — haben sich die Abgeordneten gegen die Übernahme eines Teiles der österreichischen Staatsschulden gewandt und haben die vollkommene Trennung der zwei Reichskörper gefordert. An der Győrer Installierung des wieder zurückgerufenen Obergespans, Grafen Bódog Ferrarisz Zichy sind als letzte Diskussionsthemen der ausgleichsperiode der künftige Platz, die Rolle der Komitatsmunizipien ins Wort gekommen. Aus dem Aufruf der Andrassy-Regierung vom 10. April 1867 ist nämlich das „vis inertiae", das Widerstands­recht der Komitate, das Recht der Manifestierung der Gegenmeinungen ausgeblieben. Das hat im Komitat Győr auch heftigen Widerstand hervorgerufen. In der verwickelten politischen Situation infolge unberechenbarer Ma­növer wurde im Komitat von linker Gesinnung ein rechtseitiges Offizierkorps gegründet, in der völlig nach rechts verschobenen Stadt Győr wurde hingegen Imre Kozma, der markant eine Mentalität von 48 hatte — zum Bürger­meister gewählt. Im Mai 1867 wurde ein 18 Jahre lang dauernder beharrlicher verfassungsrechtlicher Kampf beendet, voll mit gespannten politischen und sozialen Konflikten, moralen Ershütterungen. Es sah so aus, dass die Ausdauer der Liberalen den verdienten Lohn empfängt, die an Schickesal der Nation erlittenen Unrechte de jure in Ordnung kommen. De facto gab's aber keine Ruhe und Eintracht. Die Behörden haben zwar mit fiberhafter Eile die Arbeit angefangen, (Organisierung öffentlicher Arbeiten, Entwicklung der Industrie, Zurückstellung der Rechtsakade­mie, die Forderung der Heimkehr des Verbannten u. s. w.) haben sich aber mit dem bedeutenden Nachlass der Rolle des Komitates nicht abgefunden. Obergespan Zichy wurde in der Rolle eines „supremus moderator" aufge­rieben, hat aber den aussichtslosen Schlichtungskampf nach 13 Monaten zwischen der Regierung und dem Komi­tat aufgegeben. Da kam noch die letzte Überraschung: Graf Héder Viczay, der neue Obergespan hat das Recht des Komitates ausgesprochen, dass es auf die Regierung Einfluss ausüben kann, womit es sich mit den Zentralisie­rungsbestrebungen der Regierung entgegengesetzt hat. Damit ist die linke Seite so stark geworden, dass die Leiter von rechter Mentalität des Offizierkorps vom Komitat zur Abdankung gebracht wurden. An ihre Stelle sind schon begabte Mitglieder einer neuen Generation gekommen die aus der Erbschoft ihrer Väter all das stolz unternom­men haben, worauf 1848 historisches Erfolgserlebnis gegeben hat, haben aber die schwere moralische Belastung der 60-er Jahre, das in den verfassungsrechtlichen Kämpfen ins Schwanken'geratene Glauben, die zerrupfte Selb­stachtung nicht unternommen, Ihnen ist das als Anteil zugefallen, dass den für ihre Väter mehr oder weniger einen Sieg bedeutenden Ausgleich, als eine natürliche staatsrechtliche Formation in Bewegung setzen und mit der durch die Geschichte gegebenen Möglichkeit weiter leben. László Tóth r 251

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