Arrabona - Múzeumi közlemények 22-23. (Győr, 1986)

T. Szőnyi E.: Die spatrömischen Gräberfelder von Arrabona – II. Nádorváros (Palatinusstadt)

DIE SPÄTRÖMISCHEN GRÄBERFELDER VON ARRABONA //. Nádorváros (Palatinusstadt) Im Artikel werden die Gräber, Gräbergruppen und Gräberfelder, gefunden südlich, süd-östlich von dem castrum und vicus von Arrabona, dargelegt. In wenigen Fällen haben wir keine anderen Belege ausser dem Bestehen, eventuell dem Ritus der Begrabung. Über die in dem vorigen Jahrhundert und Anfang diesen Jahrhunderts gefundenen Begrabungen haben wir nicht mehr als nur lakonische Informationen, es sind keine Funde ins Museum geraten. Solche sind die Gräber, gefun­den in der Umgebung des Krankenhauses in der Zrinyi-Strasse, unter denen es gewiss auch spätrömische gibt (nur deren Material ist ins Museum geraten!). Über das Grab, gefunden in der Dimitrov-Promenade wissen wir nicht mehr, als dass es ein Ziegelgrab war, unter den Ziegeln wurde auch einer gefunden, auf dem auch der Stem­pel von Ursicinus magister zu sehen ist. Der erwähnte magister betätigte sich um Ende der 360-er Jahre, das be­deutet terminus post quem aus der Hinsicht der Entstehung des Grabes. Hinter dem alten innenstädtischen Fried­hof, auf dem sog. Hilbert-Feld, auf näher nicht zu bestimmendem Platz sind vier gemauerten Gräber zum Voschein gekommen. Ihre Beigaben waren „einfache Gläser und ein Krug". Über eine grössere, zusammenhän­gende Gräbergruppe haben wir Kenntnisse auf dem Gebiet des Sportplatzes der Graboplast-Fabrik. Die ersten Gräber sind Anfang diesen Jahrhundertes, während der Museumstätigkeit von Börzsönyi zum Vorschein gekom­men. Damals sind wenigstens drei Ziegelgräber und eine einfache Erdgrab zugrunde gegangen. 1948 hat B. Szőke Fundrettung hier geführt, in derer Laufe er 4 Gräber (ein Ziegelgrab, 3 Erdgäber) ausgegraben hat. 1967 ist noch ein Grab auf dem Gebiet hervorgekommen, dessen Beilagen ins Museum geliefert worden sind. Aufgrund der Grösse des Gebietes, der Entfernung der Gäber voneinander können wir auf dem Sportplatz der Graboplast-Fabrik mit einer kleineren — etwa 15—20 Gräber zählenden — Gräbergruppe rechnen. Die in den Gräbern gefundenen Beigaben sind ziemlich ärmlich und zeigen das habituelste Fundmaterial der spätrömischen Gräberfelder. Interessantere Stücke sind das kleine handgeförmte Tongefäss des 3. Grabes — das mit den Gefässen in dem nahen Barbaricum eine Beziehung aufweist, weiterhin ein hohler Blecharmring aus Bronze, ähnliche zu dem wir aus Somogyszil und Csákvár kennen. Auffallend ist es noch in den Gräbern der Mangel an Münzenbeiga­be. Die Erklärung dafür sehen wir in der Einrichtung auf Autarkie einer Villawirtschaft, die aber in der Nähe eines spätrömischen castrums nur in den letzten Jahrzehnten der römischen Herrschaft vorstellbar ist. Dieser Da­tierung widersprechen auch die hervorgekommenen Funden nicht, darum sind die Gräber auf dem Gebiet der Graboplast-Fabrik zum letzten Ende des IV. Jahrhunderts, zu der Wende des IV. auf das V Jahrhunderte zu datie­ren. In 2,5—3 Kilometer Entfernung in der Luftlinie südlich vom castrum und vicus hervorgekommenes Grabfeld auf dem Serfőződomb konnte zu einer für längere Zeit gebrauchten, und von mehreren Seelen bestehenden Sied­lung gehören. Die Gräber sind im Laufe einer Sandförderung 1926 und in den nachfolgenden Jahren hervorge­kommen, die Einsammlung der Funden und die Ausgrabungsbeobachtungen hat E. Lovas an Ort und Stelle geführt. Einen kurzen Bericht hat er an der Spalten der Zeitcehrift Győri Szemle über die Ausgrabung gegeben, aus seinem an uns gebliebenen Tagebuch der Antiquitätensammlung haben wir neue Angaben kennenge­lernt. Es steht das ganze Fundmaterial des Grabfeldes zwar nicht zu unserer Verfügung, doch aufgrund der erhalten­gebliebenen Gegenstände und der Verzeichnungen von Lovas waren vielerlei Sachen zu rekonstruieren. Auf dem Serfőződomb wissen wir von dem hervorkommen von 50 und noch einigen Gräbern, über 27 davon haben wir ausführlichere Kenntnisse. Es war allgemein unter den Begrabungen die einfache Bestattung in die Erde des in Rücklage gedehnt gelegten Toten. Der Gebrauch des Holzsarges ist in zwei Fällen als beweisbar zu betrachten. Gebaute Steingräber gab es zwei auf dem Gebiet. In zwei Fällen sind wir sicher dessen, dass die Toten — in beiden Fällen je einen Mann — in an die rechte Seite gelegten, in zusammengekauerter Stellung begraben worden sind. Über ein drittes, durch Lovas als Hockergrab bezeichnetes Grab (36.) ist es nicht eindeutig, ob es nicht um ein gestörtes Begräbnis handelt? Solche sind im Grabfeld hervorgekommen! Lovas hat noch einen in einem Holz­sarg sitzend begrabenen Toten erwähnt (35.), diese Begräbnisart betrachten wir nicht als bewiesen. Unter den Beigaben ist Keramik am häufigsten, innerhalb denen die grauen, einhenkelige Töpfchen, kegel­stutzförmige Teller, Krüge mit Ausguss und Faltenbecher erscheinen. Ein selteneres Stück ist ein einhenkeliges rundkörpiges Töpfchen aus gut geschlämmtem Ton mit einer Verzierung von eingeglättertem Netzmuster. Es zählt zu den Besonderheiten ein, als Streufund hervorgekommenes antropomorfes Gefäss, das eine Frau­enform nachbildet. Das Stück wurde von E. Thomas, als ein die Parze (Moire) Clotho schilderndes Gefäss nieder­geschrieben. Nach der griechsprachigen, lateinbuchstäblichen Aufschrift hält sie es für ein Hochzeitsgeschenk für Januarius. In den letzteren Jahren sind mehrere Paralellen unseren Gefässes auf dem Gebiet von Nord-West­Pannonien hervorgekommen. An keiner der sonst fast völlig übereinstimmenden Analogien sind Attributen, die auf Parzen hinweisen, nicht zu finden. Das ist sonst auch auf dem Győrer Exemplar nicht eindeutig, die Darstel­lung von Spindel und Spinnrocken ist für uns auf einer Reihe von pannonischen Grabsteinen bekannt, als Arbeits­werkzeug in den Händen einfacher „irdischer" Frauen. Wir halten also die Parzendarstellung für sehr zweifel­haft. Dieser Interpretierung wiederspricht auch der Männername in der Aufschrift, denn es pflegen vor allem die Gebärerinnen die Parzen, hauptsächlich Clotho um Hilfe zu bitten, die Moire des Lebens ist, im Gegensatz von Athropos, die die Moire ist, die den Faden des Lebens durchschneidet. Es ist üblich, den Text der Aufschrift als den von christlicher Art zu interpretieren, dass würde die Darstellung der heidnischen mythologischen Person 27

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