Arrabona - Múzeumi közlemények 21. (Győr, 1979)

Gecsényi L.: Das Zunftgewerbe von Győr in der zweiten Hälfte des 16. Jh. und in der ersten Hälfte des 17. Jh.

des Haushaltes des Bischofs und des Domkapitels, und der Benediktiner-Erzabtei in Pannonhalma besorgten. Vor den 1550-er Jahren — dem Bau der Grenzfestung und der Entwicklung von Győr als Grenzstadt — gelangte das lokale Handgewerbe in der Bekleidung- und Le­bensmittel-Gewerbe zu der Stufe der Zunftorganisation: es tätigte sich der Gesellen­Zunft der Schneider-Tuchscherer-Kürschner, und der Fleischhauer-Zunft. Seit der Mitte des XVI. Jh. ereigneten sich wichtige Änderungen in den wirt­schaftlich-gesellschaftlichen Verhältnissen der Stadt. Die dauerhafte Ansiedlung der Soldaten erweiterte das Absatzgebeit des Gewerbes, das weiter wuchs durch den Handel mit den türkischen Eroberungsgebiet. Der auf die Qualitäts-Nachfrage Wirkung ausübende Schicht ergrösserte sich in Stärke und Bedeutung. In der Mitte des 16. Jh. entstanden: der selbständige Schneider-Zunft und die Riemer-, Sattler-, Schildmacher und Schlosser-, Schwertfeger- und Schmied­Zünfte für die Aufarbeitung des, für die Soldaten zur Löhnung hierhergelieferten Tuches und die Reparierung der Waffen. Sie wurden von den Kürschnern, Deutsche Schuhmachern und Barbieren gefolgt. Die vierjährige Türkenherrschaft (1594—98) zwar unterbrach die Entwicklung, es folgte dann die Wiederherstellung der Zünfte, obwohl auch mehrere neue Zünfte entstanden. Die Privilegien wurden vor allem durch das Domkapitel, als Gutsherr bekräftigt, für die Handwerke mit militäri­schem Charakter gab der Oberst des Grenzfestung Privilegien aus (Deutsche Schuh­macher, Tischler, Seiler, Hutmacher, Maurer). Diese Artikeln sind teils die Ereignisse der selbständigen Entwicklung, hauptsächlich jedoch Übernahmen der Privilegien von Pressburg, Tyrnan (einmal von Wienerneustadt). Bedeutenden Platz nahm im Leben der Zünfte der Kampf gegen der auswärtigen Konkurrenz. Diese Konkurrenz entstand aus drei Quellen: die Pfuscher und die ver­wandte Zünfte, die Meister von anderen Ortschaften und die von Westen importierten Waren. Schon die Privilegien enthielten Massnahmen gegen diese Faktoren. Die bisherige Untersuchungen betonten die deutsche —ungarische Zweifaltigkeit, dies bedeutete aber keineswegs die Nationalität, sondern die Eigenart des Produktes. Tatsächlich deutsche waren die Hutmacher-, Tischler- Deutsche Schuhmacher-, Wag­ner- und Schmied-, ferner Seiler-Zünfte. Gemischt deutschen, Ungarn und südsla­wen waren in den Hafner-, Schneider-, und Fleischhauer-Zünften. Aus italienern und deutschen entstand der Maurer-Zunft, ausschliesslich Ungarn waren in den übrigen Zünften. Einige Informationen über das Innenleben der Zünfte geben noch die Testamenten und die vereinzelte Daten der Rechtsangelegenheiten. Zusammenfassend können wir feststellen, dass das Gewerbe, unterworfen den behindernden Faktoren der ungarischen Städteentwicklung, hatte noch mit den Schwierigkeiten zu kämpfen, die aus der Grenzfestung-Charakter der Stadt her­vorgingen. Aus den 19 Zünften, die bis Ende des XVII. Jh. entstanden (nicht mitein­bezogen die Handwerke, die den Hauptzünften in Pressburg unterstanden: Drechsler, Kupferschmiede, Saffianmacher und Lebzelter), gehörten 15 zu der produktiven, 4 zu den dienstleistenden/luxus Sektion. In Verhältnis zu den Städten ähnlicher Grösse (Komárom, Kecskemét) war das eine bedeutende Zahl. Nur die 14 Zünfte von Pápa (unkontrollierte Angabe) nähern es an. Der qualitative Fortschritt wurde eben durch das Differenzieren der einzelnen Fächer, bzw. durch die Entstehung der Lebensmittel-, Bau- und Luxus-Zweige ge­kennzeichnet. Lajos Gecsényi 166

Next

/
Thumbnails
Contents