Arrabona - Múzeumi közlemények 18. (Győr, 1976)
T. Szőnyi E.: Das römische Gräberfeld von Győr (Raab) „Homokgödrök” (I.)
DAS RÖMISCHE GRÄBERFELD VON GYŐR (RAAB) „HOMOKGÖDRÖK" I. In den alten Sammlungen des Museums János Xántus kommt mit der FundortBezeichnung Győr, Homokgödrök (Raab, Sandgräben) das Material von einem sehr reichen römischen Gräberfelde vor. Das Fundgebiet kann bei den jetzigen Verhältnissen mit einem, die einstige Gasfabrik, Spiritusfabrik, Pottaschefabrik, die Donau, die Ofner Landstrasse und die Vas Gereben-Gasse umfassenden Dreieck am nordöstlichen Teile der Stadt begrenzt werden. Den Namen erhielt es von der hier eröffneten Sandgrube. In den 50-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts kamen hier archäologische Funde bei der Sandgewinnung und bei den Fabrikbauten zum Vorschein. Diese gerieten in die Sammlungen des Raaber Benediktinergymnasiums, später in deren des Museums János Xántus. Die Gegenstände kamen durch Ansammeln, und nicht von Ausgrabungen in das Museum, so ist die Zusammengehörigkeit, bzw. die Vollständigkeit der einzelnen Grabinventare ziemlich unsicher. Der grösste Teil der Gegenstände ist verlorengegangen oder vernichtet, von diesen haben wir nur aus der inventarartigen Liste des Benediktiner-Kustos, Etel Méry, Nachricht. Bis das Jahr 1890 kamen auf dem erwähnten Gebiet zwei gemauerte und ein aus Steinplatten zusammengestelltes Grab, 82 Brandgräber und 26 einfache Erdgräber zum Vorschein. Zwischen den Brandgräbern kamen die Brandschüttungsgräber häufig mit ovalen oder beckenförmigen, durchgebrannten Grabstätten vor. Auch Bestattungen mit Lehm-, bzw. Glas-Urnen waren zu finden. Die Skelettengräber entstammen aus der Sandschichte unterhalb der Brandgräber. Das verbliebene Material der Gräber besteht grösstenteils aus Keramik. Unter den Terra Sigillaten kam vereinzelt eine Schale vom Typ 78 laut Knorr, in La Graufesenque erzeugt, vor. Ihre Entstehungs-Zeit ist auf die Regierung von Vespasianus und Domitianus zu setzen. Die Schale vom Typ Drag 27 befand sich im Brandgrab Nr. 23. Sie trägt das Zeichen des APOLINARIS, wurde in Lezoux erzeugt und ist vom Zeitalter Hadrianus bis zu den sechziger Jahren des II. Jahrhunderts zu datieren. Die Schüssel vom Typ Drag 37 in dem Brandgrabe Nr. 33. stammt auch aus Lezoux und kann mit dem Namen des, zwischen 140—170 tätigen PACATUS in Beziehung gebracht werden. Aus den Importgefässen müssen noch die Rädchenverzierten grauen Schalen aus Norditalien hervorgehoben werden, deren Benützung am Ende des I. und am Anfang des II. Jahrhunderts in Pannonién allgemein verbreitet worden war. Unser vereinzelt vorkommendes Becher aus Raetien gehört der ersten Gruppe von Drexel an, seine Entstehungszeit ist auf die erste Hälfte des II. Jahrhunderts zu setzen. Zu gleicher Zeit entstand der grünemaillierte, mit hufeisenförmigen Verzierungen versehene Krug mit zwei Henkeln aus dem Grabe Nr. 82. Die Datierung der übrigen Keramik kann im allgemeinen auf das I — II. Jahrhundert festgesetzt werden. Die verbliebenen, bzw. identifizierbaren Glasgegenstände zeigen die Stilmerkmale des II. Jahrhunderts. Die emailverzierten, tierförmigen Fiebeln aus den Brandgräbern Nr. 11. und 25. sind unter den Bronzegegenständen, als hervorragend schöne Stücke zu betrachten. Sie zeigen auch charakteristische Merkmale der Produkten des II. Jahrhunderts. Das Münzmaterial der Gräber reicht — die einzige, wahrscheinlich zum „terminus post quem" dienende Augustus Münze, und die Gallienus-Bronze aus einem Stein-Plattengrab ausgenommen — von Claudius bis zum Zeitalter des Antoninus Pius. Die Zahl der Münzen nimmt im Zeitalter von Hadrian und Traian bedeutend zu. Anhand des Fundmaterials und der Münzen können wir die Benützung des Gräberfeldes von der Mitte des I. Jahrhunderts, die zahlreicheren Bestattungen am Anfang des II. Jahrhunderts hindurch, bis zur Mitte des letzterwähnten Jahrhunderts verfolgen. Mit vereinzelten Bestattungen im III. Jahrhundert müssen wir aber auch rechnen. Die Brand-, und Skelettengräber sind hinsichtlich des Fundmaterials und der Münzbeigaben ziemlich homogen. Dem Gräberfelde in der Kalvarien-Gasse gleich kommen auch hier die Skelettengräber vom Ende des I. und vom Anfang des IL Jahrhunderts vor. Anscheinend können wir im Falle des Gräberfeldes „Homokgödör" schon um die Mitte des I. Jahrhunderts mit ähnlichen Bestattungsarten rechnen. Eszter, T. Szőnyi 47