Arrabona - Múzeumi közlemények 18. (Győr, 1976)
Kalmár M.: Barockplatz in Rabb (Győr)
Der Ursprung des eigenartigen Strassensystems ist in der Stadtgeschichte zu suchen. Die eigenartigen geografischen Verhältnisse der Stadtniederlassung und ihre politisch-wirtschaftliche Rolle halfen gleichermassen in der, durch die senkrecht von Aussen hinführenden Strassen bestimmten Ausbildung des städtischen Strassennetzes bei. Dieses natürliche System wurde im Laufe des Mittelalters durch häufige Stadtbrände und Belagerungen noch verbessert. Der Stadtneubau nach dem Brande im 1566 half besonders viel zur Ausbildung des heutigen Strassennetzes. In diesen Zeiten wurden jene grossartige Befestigungs-Arbeiten begonnen, deren Ergebnis die Umgestaltung der Stadt zur wichtigen Grenzfestung des christlichen Europa gegen die türkischen Eroberungen bedeutete. Die Strassen und Plätze der damaligen Zeit waren für militärische Zwecke geeignet. Der Gegensatz zwischen der militärischen und der kirchlichen Führung der Stadt ist auch auf der Architektur bemerkbar. Die Wurzel der barocken architektonischen Entwicklung sind im vorangehenden, vorbereitenden Jahrhundert zu suchen. Die früheste rekonstruirte Grundstück-Zeichnung stammt leider blos aus dem Jahre 1617, und zeigt die schon ausgebildeten Formen des Anfangs. Die Grundstückvermessung vom 1567 ist wegen ihrer verworrenen Vieldeutigkeit schwer zu verstehen. Durch die Suche nach gleichnamigen Grundstückinhabern und durch den Vergleich der Grundstückmassen kamen wir zu einer neuartigen Vorstellung der Strassenbennenungen. Durch die Logik der damaligen Vermessung gelang teilweise die Rekonstruktion der um den einstigen Marktplatz liegenden Blöcke. Die Rekonstruktion bekräftigte die frühere Annahme, dass das regelmässige Strassensystem vom Jahre 1617 zu jenem von 1567 auch Beziehungen aufzuweisen hat. Dadurch konnte der natürliche Ursprung des Strassensystems bewiesen werden. Die Festsetzung des Siedlungssystems und der Bebauung vor dem Jahre 1567 ist darum von Wichtigkeit, da der Markplatz, der jetzige Széchenyi-Platz am Höhepunkt seiner barocken Entwicklung eine reife, einheitliche Komposition vorwies, die heutzutage leider nicht eindeutig zur Geltung kommt. Das wird von dem, im vorigen Jahrhundert ausgebauten Lloyd-Hause verursacht, das ein neues, aber architektonisch nicht so wertvolles Gleichgewicht gebildet hat. Der aus der seltenen Stadtkonstruktion bestimmten, einst barocken Hauptplatz erwartet seine endgültige architektonische Gestaltung im Rahmen der Rekonstruktion des Stadtzentrums. Die Suche nach seiner wahren, auf historischen Wert ruhenden Stimmung ist nicht bloss architektonische, sondern auch finanzielle Frage, Hoffentlich kann die rechte Lösung während der zukünftigen Rekonstruktionsarbeiten gefunden werden. Miklós Kalmár