Arrabona - Múzeumi közlemények 16. (Győr, 1974)

Lengyel A.: Angaben zur Geschichte der Arbeitbewegung in Raab (V.)

ANGABEN ZUR GESCHICHTE DER ARBEITERBEWEGUNG IN RAAB (V.) Der Zeitabschnitt zwischen der Mitte des Jahres 1910 bis zum Ende von 1911 ist, im Falle von Raab hauptsächlich, durch den Rückgang der Bewegungstätigkeit ge­kennzeichnet. Die Ursachen dieser Tatsachen sind teils in persönlichen und prinzi­piellen Kontroversen, teils in der Suche nach neuen Wegen zu finden. Diese, vom linken Flügel der Vorsitzenden der SZDP geleitete Tätigkeit bemühte sich, im Gegen­teil zur vorigen Praxis, um die womögliche Trennung der Partei-, und der Gewerk­schaftsarbeit. Jene Momente und Bestrebungen bedeuten aber keinen Stillstand des Lebens, oder der Agitation. Grössere und kleinere Volksversammlungen, Arbeitseinstellungen, sogar Manifestierungen folgten mit Zielsetzung des Kampfes für bessere Arbeits­verhältnisse und höheren Arbeits-Lohn. Die Debatten zwischen der SZDP und der bürgerlichen Parteien hinsichtlich der Wahlen des Gemeinde-Ausschusses hatten auch eine regere Tätigkeit zufolge, sowie die Parlamentären Manipulationen bei der will­kürlichen Annahme der widerrechtlichen Forderungen des Wehrmachtgesetz-Ent­wurfes. In vielen Fällen war die Stimmung dieser Volksversammlungen, Aufmärsche und der sog. „Manifestierungs-Prozessionen" überaus gespannt. Die wahre Verschär­fung der Gegensätze zwischen dem Bürgertum und der Arbeiterklasse hatten die ausserordentlich tragischen Ereignisse vom 23. Mai 1912 (blutroter Donnerstag) ver­ursacht. An jenem Tage hat sich die ungarische Regierung im Dienste des Imperia­lismus entlarvt, und auf den Strassen der Hauptstadt floss Menschenblut. Die Raaber Arbeiterschaft nahm mit ganzen Herzen an der Solidaritätsbewegung zu den Manifestierungen der Hauptstadt anteil. Von nun an war im Zentrum vom kleinen Alföld, in einem der grössten Industriezentren der Provinz, eine solche Akti­vität seitens der Arbeiter wahrzunehmen, die die fortschrittlich denkenden, viele Mitglieder zählenden Gruppen der Intelligenz auf die Seite der Arbeiterklasse riss. Jene Gruppen hielten sich bisher von der tätigen Einmischung in das politische Leben ziemlich fern, obwohl sie den Forderungen der Arbeiterklasse gleichgestimmt waren. Hier sollten wir in erster Reihe an die Oppositions-Partei-Kreise denken, die die Kriegsvorbereitungen der Regierung auch misstrauisch betrachteten und als uner­schütterliche Parteigänger des allgemeinen, geheimen Wahlrechtes, die Regelung dieses Problems wünschten. So ist es kaum zu bewundern, dass der Minister des Inneren nach den Mai-Ereignissen strenge Verordnungen zum Auflösen der, sich mit • der Kritik der vom Parlament geschaffenen Gesetze, oder der Umgestaltung der be­stehenden, konstitutioneller Staats-Form, den Fragen der Forderungen der Wandlung zur Republik beschäftigenden Volksversammlungen getroffen hat. In Raab waren zu diesen Zeiten häufig Arbeitseinstellungen und Volksversamm­lungen. Es ist kein seltener Fall, dass bei diesen Volksversammlungen Sozialde­mokraten und die Oppositionsparteien ebenfalls teilgenommen haben. Im Herbste vom 1912 brach eine grosse Entrüstung wegen dem Ausbruch des Krieges zwischen dem Balkan-Verband und der Türkei aus. Die Österreich —Ungarische Monarchie hatte, zur Rettung von seinem Statusquo, eine Militärintervention vor. In diesen Monaten wurden auch in Raab viele Friedensdemonstrationen veranstaltet. Nach Unterzeichnung des Waffen-Stillstands setzten sich diese Demonstrationen ein neues Ziel, d. h. die Forderungen der elementaren menschlichen Rechte, vor allem die Er­langung des allgemeinen, geheimen Wahlrechtes mit unerbittlicher Zähe, wenn nötig, durch allgemeine Arbeitseinstellung. Am Anfang des Jahres 1913 waren die Arbeitermengen des Landes mitsamt den Feldarbeitern der Dörfer voller unruhiger Erwartung. Das Zentralkomitee des SZDP hatte alle Vorbereitungen zur letzten, im Notfall zu verwendenden, erfolgreichen Hilfe, zur Organisation einer allgemeinen Arbeitseinstellung, getroffen. Alfréd Lengyel 328

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