Arrabona - Múzeumi közlemények 15. (Győr, 1973)

Lengyel A.: Beiträge zu der Geschichte der Győrer Arbeiterbewegungen

Zeitung der SDP erschienen war, registrierte genau die Ereignisse der in nächsten Monaten erfolgten Lohnbewegungen und Volksversammlungen, ihre angenommenen Beschlußanträge. In diesen Anträgen wurde die Regierungspolitik sehr scharf kriti­siert und im äußersten Fall auch ein Generalstreik in Aussicht gestellt. Die Empörung hat sich noch vergrößert, als die Fachvereine, örtliche Organisationen der Eisen- und Metallarbeiter vom Innenminister eingestellt wurden. Im Zeichen dieser Proteste wurde die große Volkssammlung am ersten Mai ab­gelaufen, wo wieder etwa viertausend Menschen erschienen. In zweiter Hälfte des Jahres ist ein gewisser Nachlaß in der Bewegung eingetroffen. Dabei aber ist das Zusammenspiel mehrerer Ursachen zu beachten: so die persönlichen Gegensätze in der Parteiführung und die immer kräftiger werdende Wirtschaftskrise, die eine stei­gernde Arbeitslosigkeit nach sich zog. Damit kann man erklären, daß sich nur so wenige in das im Jahre 1909 eröffnete Arbeitergymnasium meldeten. Nachdem die örtliche Parteiorganisation eine neue Leitung gewählt hatte, begann Anfang 1910 eine neue Etappe in der Bewegung der sozialdemokratischen Arbeiter­schaft, obwohl der Zweifelmut ihre Tätigkeit noch monatenlang begleitete. Die Redner der Volksversammlungen konnten sich auch weiterhin nur mit den Unter­drückungsbestrebungen der Regierung und mit deren Beurteilung beschäftigen, sogar die angeregten Streike blieben wegen der Hartnäckigkeit der Fabriksleitung ohne ge­nügenden Erfolg. Die Vorbereitungen der Parlamentswahl und die Werbefahrten gaben Anlaß dazu viele von den Organisatoren der Agitationsarbeit unter Bewachung zu stellen. Mitte 1910 der die zwei Wochen lange Streik der ländischen Buchdrucker sehr bedeutend, in dieser Zeit geriet die Erscheinung der Zeitungen auch in Győr in Stocken .Der Kampf wurde fortgesetzt, wenn auch zweifellos war, daß die reaktio­nären, nacheinander kommenden Regierungen — mit dem Wahlsieg der von István Tisza geführten National Arbeitspartei — auch weiterhin der Interesse der herr­schenden Klassen dienen werden. Alfréd Lengyel 297

Next

/
Thumbnails
Contents