Arrabona - Múzeumi közlemények 14. (Győr, 1972)

Lackovits E.: Die Abstammungsüberlieferung der Leute von Rábapatona

Das Lebenselement und die Einhaltung der Abstammungsüberlieferung ist die im Leben der Gemeinschaft zugefallene Funktion. Diese Funktion ändert sich in Raum und Zeit nach der Form der Gesellschaft und nach den inneren Bedürfnissen der Leute. Die Isoliertheit des Dorfes — die ausser der geographischen Lage auch die ehelichen Verbindungen beweisen — half der Bewahrung der Abstammungsüber­lieferung. Die Abstammungsüberlieferung bewahrte aber auch nach dem Aufhören der natürlichen Isolierung die Geschlossenheit. Der Zweck sei Intuition gefüllter Kon­servatismus, der im Feudalismus wurzelt. Durch die gesellschaftliche Differenzierung wurde Umwandlung im Leben der Gemeinschaft geschehen, deren Wirkung in der Abstammungsüberlieferung und auch in ihrer Wirkung spürbar ist. In der Umgebung ist auch heute so bekannt, dass in Rábapatona jederman Petschenege sei, im Dorf aber werden Familien mit petschenegischer Herkunft genannt. Diese Familien sind die wohlhabenden. Also von der Abstammungsüberlieferung, — die ursprünglich die Absonderheit der Dorfgemeinschaft bewiesen hatte, — wurde ein solcher Faktor, der die Separiertheit einer Schicht bestätigt, damit sie sich über die anderen Leute setzen. Der Kern der Abstammungsüberlieferung wird in dieser veränderten Form bewahrt. Der Text der Abstammungsüberlieferung weicht von den epischen Überlieferungen ab. Sie hat keine Form, ihr Text ist nicht gebunden, ihre Erzählung hängt von dem Talent des Sprechers ab. Intellektuelle und lyrische Verfeinerungen sind aber bemerkbar. In der Vortrags­art äussert sich die Vergangenheitsehre, aber die Vergangenheit wird nicht ver­schönert. Wahrscheinlich war ihr Text vollständiger, bis sie ihr heutiges, zugrunde gehendes Stadium erreichte. Emőke Lackovits

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